Bonner Inklusionsunternehmen Godesburger und Haus Müllestumpe bekommen Corona-Hilfen

Bonn. · Das Haus Müllestumpe in Bonn und das Restaurant Godesburger in Bad Godesberg erhalten je 20.000 Euro Förderung in der Corona-Krise. Ansonsten hätten die Betriebe Mitarbeiter entlassen müssen.

 Godesburger-Restaurantleiter Bruno Straub freut sich über die Soforthilfe.

Godesburger-Restaurantleiter Bruno Straub freut sich über die Soforthilfe.

Foto: Godesburger

Die Aktion Mensch hat mit ihrer Corona-Soforthilfe für Inklusionsunternehmen zwei Bonner Projekte mit jeweils 20.000 Euro gefördert: das Haus Müllestumpe, also das erste inklusive Restaurant mit Hotel und Tagungshaus in Bonn, sowie Deutschlands erstes inklusives Imbissrestaurant Godesburger.

Die Fördersummen sorgten in der Pandemie für die in den Einrichtungen erforderlichen Anpassungen und Maßnahmen, erläutert Ann-Kathrin Akalin für die Aktion Mensch. Man unterstütze zudem den Mehraufwand, die Mitarbeitenden mit Beeinträchtigungen in diese Schutzmaßnahmen einzuweisen. Gefördert werde also alles, was in den Häusern für die Neuausrichtung ihrer Angebote in der Übergangszeit bis Ende 2020 benötigt werde. „Dabei war uns wichtig, dass Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung erhalten bleiben. Mittlerweile konnten beide Betriebe wieder öffnen“, so Akalin.

Mitarbeitende nach und nach wiedergeholt

Ralf Ramacher, Geschäftsführer des Haus Müllestumpe, berichtet, dass man während des Lockdowns die Mitarbeiter, auch die acht mit Beeinträchtigung, in Kurzarbeit habe schicken müssen. Sobald es möglich gewesen sei, habe man dann das Restaurant mit Biergarten sowie den Hotelbetrieb schrittweise wiedereröffnet und auch die Mitarbeitenden mit Behinderung nach und nach wiedergeholt. Und zwar „alles unter Einhaltung der jeweiligen Schutzbestimmungen, die auch für sie selbstverständlich geworden sind“, betont Ramacher.

Doch decke das tägliche Geschäft nur einen kleinen Teil des erforderlichen Umsatzes. Neben dem kleinen Hotelbetrieb machten nämlich Bankettveranstaltungen und Tagungen den Hauptumsatz aus. „Durch die Corona-Schutzbestimmungen sind diese Umsatzsäulen seit einigen Monaten zerbrochen“, so Ramacher. Die ersten „Schritte über den Berg“ werde man jedoch demnächst mit einer Hochzeitsfeier und einem runden Geburtstag gehen können.

„Energie auf dem Weg durch die Krise haben wir auch durch die unkomplizierte und schnelle Corona-Sofortförderung der Aktion Mensch erhalten“, sagt Ramacher dankbar. So hätten das Gehalt des Betriebsleiters während der Schließung und der Mehraufwand für die Unterweisung der Mitarbeiter mit Behinderung in die Schutzmaßnahmen finanziert werden können. Zur Zeit schaue man „verhalten optimistisch in die weitere Zukunft“ und gehe davon aus, dass das Haus eine realistische Chance habe, die Corona-Krise zu überstehen.

Sozialkontakte und Tagesstruktur hätten gefehlt

Lisa Bachmann von der Geschäftsstelle Bonn-Rhein-Sieg-fairbindet berichtet derweil über die Schließung des zweiten von der Aktion Mensch geförderten Inklusionsbetriebs, des Restaurants Godesburger. Sie sei besonders für die sieben Mitarbeiter mit Behinderung eine große Herausforderung gewesen: Die Sozialkontakte hätten ebenso gefehlt wie die Tagesstruktur. Unsicherheit und Ängste hätten geherrscht.

„Es war eine lange und harte Zeit“, bestätigt Restaurantleiter Bruno Straub. Das Inklusionsunternehmen, das sich noch im Aufbau befinde, habe Umsatzeinbußen in sechsstelliger Höhe einstecken müssen. „Die Corona-Pandemie hat uns schwer getroffen, und wir sind sehr dankbar für die wertvolle Unterstützung der Aktion Mensch“, sagt Wolfgang Pütz, Geschäftsführer von Godesburger. Wie alle Unternehmen hoffe man natürlich, dass die Pandemie den Betrieb nicht weiter einschränken werde. „Bereits jetzt schon konnten wir viele unserer Stammgäste wieder bei uns begrüßen“, sagt Pütz.

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