Niedergermanischer Limes ausgezeichnet Bonn ist Weltkulturerbe

Bonn · Die Unesco hat den Niedergermanischen Limes als Teil der Grenze des antiken Römischen Reiches als neues Welterbe ausgezeichnet. Teil davon ist auch das ehemalige Römerlager im heutigen Bonner Norden.

 Geschafft: Das ehemalige Römerlager, hier ein Modell in der Wohnanlage zwischen Drusus- und Graurheindorfer Straße, ist als Teil des Niedergermanischen Limes zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt worden.

Geschafft: Das ehemalige Römerlager, hier ein Modell in der Wohnanlage zwischen Drusus- und Graurheindorfer Straße, ist als Teil des Niedergermanischen Limes zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt worden.

Foto: Benjamin Westhoff

Plötzlich ging doch alles ganz schnell: Noch am Morgen mitteleuropäischer Zeit hatte es geheißen, die Entscheidung werde auf Mittwoch vertagt. Am Dienstagnachmittag kam dann doch die ersehnte Nachricht aus der chinesischen Stadt Fuzhou: Der Niedergermanische Limes hat die Aufnahme in die Liste der Weltkulturerbestätten geschafft. Somit kann sich auch die Stadt Bonn mit diesem Siegel schmücken. Denn das ehemalige Römerlager im heutigen Bonner Norden war Teil der Kette von Befestigungen entlang des Rheins von Remagen bis zur Mündung – auch bekannt als „nasser Limes“. Entsprechend hatte sich eine Gruppe aus Regionen in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden gemeinsam um den Titel bemüht. Weitere Fundorte des niedergermanischen Limes liegen unter anderem in Alfter, Bornheim und Swisttal.

„Das ist eine großartige Nachricht“, sagte Oberbürgermeisterin Katja Dörner in einer ersten Reaktion. Bonn sei sich der Bedeutung seines römischen Erbes bewusst und werde diese Verpflichtung auch bei künftigen Entscheidungen, die das Umfeld der Bodendenkmäler betreffen, angemessen berücksichtigen. Dörner sprach von zusätzlichen touristischen Ansatzpunkten, die man gern gemeinsam mit den Partnern nutzen werde. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit habe sich bewährt. Als ein mögliches Projekt war in der Bewerbungsphase ein Limes-Radweg genannt worden.

Auch NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) freute sich über den Erfolg: Sie sagte, die Entscheidung in der aktuellen Situation sei „auch Mutmacher für alle Menschen in Nordrhein-Westfalen, denn sie zeigt über welchen historisch-kulturellen Schatz unser Land verfügt. Darauf können wir stolz sein.“ Mit der Entscheidung, so Scharrenbach, werde auch die Arbeit der Antragspartner ausgezeichnet, die seit Jahren „unermüdlich und auf höchstem wissenschaftlichen Niveau dafür gearbeitet haben, dass die einzigartigen Fundplätze nun als Welterbe anerkannt sind. Ich danke allen Beteiligten für ihre Mühe und ihr ausdauerndes Engagement“, so die Ministerin.

An diesem Engagement hatte es zumindest in Bonn vereinzelte Kritik gegeben. Wie berichtet, hatte eine Gruppe von Anwohnern aus Castell der Stadtverwaltung das ernsthafte Bemühen um den Weltkulturerbetitel abgesprochen. Gerade die aktuelle Nachverdichtung an Graurheindorfer Straße und Rosental könne dem Projekt zuwiderlaufen, so ihre Befürchtung, die sich letztlich nicht bewahrheitete.

Ebenfalls zum Welterbe erklärt wurden am Dienstag die sogenannten Schum-Stätten Mainz, Worms und Speyer – Friedhöfe und bauliche Überreste aus dem jüdischen Leben im Mittelalter. In Nordrhein-Westfalen gibt es bislang sechs Unesco-Welterbestätten: den Aachener und den Kölner Dom, die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl, die Zeche Zollverein in Essen sowie das Kloster Corvey.

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