Neue Oberbürgermeisterin Katja Dörner nimmt Dienst im Bonner Stadthaus auf

Bonn · Katja Dörner hat ihr Amt als Bonner Oberbürgermeisterin angetreten. Um 9 Uhr bezog sie ihr Büro im Stadthaus. Bittere Nachricht für sie zu Beginn: Die Gespräche mit der Grünen-Bezirksbürgermeisterin Brigitta Poppe-Reiners sind gescheitert.

 Katja Dörner in ihrem neuen Büro im Bonner Stadthaus

Katja Dörner in ihrem neuen Büro im Bonner Stadthaus

Foto: Benjamin Westhoff

Katja Dörner ist im Stadthaus angekommen: Am Montagmorgen fährt Bonns neue Oberbürgermeisterin mit dem Fahrrad vor und stellt fest: „Hier sind ja viel zu wenig Radständer“.

Das will sie natürlich zum Besseren ändern, sagt sie vor der Journalistenschar, die sie – mit gebührendem Corona-Abstand – neben Stadtsprecherin Monika Hörig in Empfang nimmt. Die Stärkung des Umweltverbunds aus Fahrrad, Bus und Bahn haben sie und ihre Grünen-Partei sich ohnehin als eine der ersten Aufgaben auf die Fahne geschrieben. So ist es Ehrensache für Dörner, am ersten Arbeitstag als OB die Initiative Radentscheid Bonn auf dem Plateau vor dem Stadthaus zu begrüßen und die für ihr Bürgerbegehren bisher 28.074 gesammelten Unterschriften entgegenzunehmen. Der Radentscheid fordert deutliche Verbesserungen des Fahrrad- und Fußverkehrs, wie Rebecca Heinz von der Initiative erklärt. Ein Ziel, das ganz klar auch auf der Agenda Dörners steht, wie sie nochmals betont.

„Das Zimmer muss grüner werden. Mehr grüne Pflanzen rein und mehr grüne Ideen raus“, sagt sie mit einem Schmunzeln ob der einzigen Palme in dem großen Raum, der auch für Besprechungen genutzt wird. Recht rege der Betrieb in den Räumen davor: Dörner hat das von Ex-OB Ashok Sridharan abgeschaffene Amt des Oberbürgermeisterbüros wieder eingesetzt. Geführt wird es von ihrem bisherigen Wahlkampfleiter und künftigen persönlichen Referenten David Thyssen. Neben dem 45-jährigen promovierten Betriebswirt hat sie mit der promovierten Psychologin Guila Pugnaghi eine weitere Referentin von außen an ihre Seite geholt. 

Wichtig ist Dörner der gute Kontakt zu den Beschäftigten der Stadt. „Ich möchte ein gutes Verhältnis zur Belegschaft aufbauen.“ Ihre ersten Gäste im Büro sind die städtischen Personalräte Christoph Busch, Tanja Brinkamm und Christian Dröttboom. „Wir werden sicher auch über die Wiedereröffnung der Bezirksrathäuser für die Bürgerdienste sprechen“, ruft Busch dem GA auf dem Weg zur OB zu. Später tourt Dörner durch einige Abteilungen. Günter Dick und sein Bürgeramt sind die erste Station: „Wir sind ein großer Gemischtwarenladen“, witzelt der Amtsleiter. Im Moment diktiert vor allem Corona den Alltag seiner Leute. Dörners Gesicht wird ernst angesichts der auch in Bonn rasant steigenden Infektionszahlen: „Ab Mittwoch werde ich auch dem Corona-Krisenstab der Stadt angehören.“

Im Presseamt nimmt Dörner an der Morgenbesprechung teil. Sie amüsiert sich köstlich, als sie eine Glaskugel entdeckt, die Amtschefin Monika Hörig seit Jahren auf ihrem Schreibtisch stehen hat. Sie kommt meistens zum Einsatz, wenn Wahlen bevorstehen und Besucher von Hörig wissen wollen, wie die Wahl ausgehen wird. Ein Hinweis auf die Kugel, und die Frage hat sich erledigt. Ob Dörner nun hin und wieder mal einen Blick in die Kugel werfen wird?

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