„Gott ist auch in dieser Zeit unter uns gegenwärtig“ Bonner Kirchen senden Weihnachtsgruß

Bonn · Der katholische Stadtdechant Wolfgang Picken und der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bonn, Dietmar Pistorius, greifen in ihrem Weihnachtsgruß die Corona-Pandemie auf.

 Wünschen allen Bonnern eine frohe Weihnacht: Stadtdechant Wolfgang Picken (l.) und Superintendent Dietmar Pistorius.

Wünschen allen Bonnern eine frohe Weihnacht: Stadtdechant Wolfgang Picken (l.) und Superintendent Dietmar Pistorius.

Foto: Jakub Drogowski

Liebe Bonnerinnen und Bonner,

„Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ…“ So beginnt die Weihnachtsgeschichte. Sie erzählt davon, dass Gott in einer bestimmten Zeit und unter den Umständen, die diese Zeit prägen, zur Welt kommt. Damals war es die Anordnung eines Kaisers, die die Menschen auf den Weg brachte. Heute sind die Umstände andere: Die Corona-Pandemie zwingt die politisch Verantwortlichen dazu anzuordnen, zu Hause zu bleiben, sich möglichst wenig zu begegnen, Abstand zu wahren. Viele Menschen belastet diese Situation sehr: Das Virus gefährdet Gesundheit und Leben, die Gegenmaßnahmen belasten Seele und Gemüt. Es ist eine schwere Zeit.

 „Es geschah aber in jenen Tagen“ – Die Weihnachtsgeschichte erzählt davon, dass Gott in diese Welt kommt. Er selbst wird Mensch unter Menschen, teilt ihr Leben und ihre Freude, ihr Leid und ihren Tod. Aus dieser Botschaft der Weihnachtsgeschichte, dass wir von Gott in dieser Zeit und unserem Leben begleitet sind, gewinnt der Ruf des Engels Kraft und Stärke: „Fürchtet Euch nicht!“

„Fürchtet Euch nicht!“ möchten auch wir Ihnen in dieser Zeit zurufen: In der Welt haben wir Angst. Und es ist gut, wenn wir unsere Ängste ernstnehmen, uns mit ihnen auseinandersetzen und sie im gemeinsamen Gespräch aufgreifen. Vielleicht müssen wir das in Zukunft viel offener und öfter tun. Unsere Ängste weniger hinter Positionen verschanzen, als darüber zu reden, was wir brauchen, um dieses Leben mit Mut und Hoffnung zu gestalten. In der Welt haben wir Angst. Dennoch, oder besser: Gerade deswegen sollten wir uns nicht scheuen, gemeinsam die Stimme zu erheben und Gott zu bitten: „Komm, o Heiland“. Und er wird da sein, um uns zur Seite zu stehen. Denn eines ist sicher: Gott ist in diese Welt gekommen, damit wir die Angst überwinden können. Fürchtet Euch nicht!

Wir danken allen, die in den vergangenen Monaten mit Besonnenheit beraten und entschieden haben, was zu tun ist, um der Pandemie Herr zu werden. Wir danken allen, die sich mit viel Kraft in den verschiedenen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens für Hilfe und Unterstützung, Zusammenhalt und Gemeinwohl engagiert haben. Wir danken allen, die sich mit Liebe um Einsame, Erkrankte, Sterbende und Trauernde gekümmert haben.

Weil wir Kraft, Liebe und Besonnenheit in unseren Gemeinden und in unserer Stadt Bonn wahrnehmen können, sind wir gewiss, dass Gott auch in dieser besonderen Zeit unter uns gegenwärtig ist. Darum: „Fürchtet Euch nicht!“ Dann kann auch in diesen Tagen aus dem „Fürchtet Euch nicht!“ für uns ein „Frohes Weihnachten“ werden. Das wünschen wir Ihnen von Herzen!

Gemeinsames Wort des katholischen Stadtdechanten von Bonn, Wolfgang Picken, und des Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Bonn, Dietmar Pistorius

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort