Stau am Bundeskanzlerplatz Vier Personen kleben sich in Bonn auf B9 fest

Update | Bonn · Mehrere Personen haben sich am Dienstagvormittag in Bonn auf die B9 geklebt. Die Polizei löste die Beteiligten mit Speiseöl von der Fahrbahn und brachte sie zum Amtsgericht.

 Alle „Klimakleber“ wurden im Anschluss zum Amtsgericht gebracht.

Alle „Klimakleber“ wurden im Anschluss zum Amtsgericht gebracht.

Foto: Benjamin Westhoff

Nun ist es also doch passiert: Für eine knappe halbe Stunde sorgten am Dienstagmorgen vier Mitglieder der Letzten Generation als „Klimakleber“ für eine Verkehrsstörung rund um den Bundeskanzlerplatz. Wie die Polizei dem GA mitteilte, hatten sich die Personen auf der Straße festgeklebt. Der Vorfall ereignete sich zwischen 9 und 9.30 Uhr auf der B9, wie die Polizei mitteilte. Die vier Aktivisten der Klimabewegung hatten sich auf der Linksabbiegespur in Richtung der Welckerstraße in Richtung Adenauerallee festgeklebt. „Wir haben sie mithilfe von Speiseöl von der Fahrbahn gelöst und in Polizeigewahrsam genommen“, sagte Polizeisprecher Robert Scholten. Der Einsatz sei ruhig abgelaufen und habe etwa 30 Minuten gedauert. Es sei niemand verletzt worden.

Polizei erstattet Anzeigen

Laut Scholten habe es zwar Beeinträchtigungen im Verkehr gegeben, die allerdings nur minimal gewesen seien. „Wir müssen dann in solchen Fällen ab- und umleiten. Aber gravierende Beeinträchtigungen gab es nicht“, so der Sprecher. Nachdem die Personen abgelöst waren, brachte die Polizei alle Beteiligten zum Amtsgericht, wo ein Richter entschied, alle vier bis 16 Uhr in Gewahrsam zu nehmen. Dieses Vorgehen sei üblich, erklärt Scholten. Freiheitsentziehende Maßnahmen müssten immer richterlich bestätigt werden. Am Nachmittag ab 16 Uhr waren die vier Personen wieder auf freiem Fuß. Die Polizei erstattete Strafanzeige.

Robin Napiany, Sprecher der Letzten Generation, bestätigte die Aktion gegenüber dem GA. „Sie steht im Zusammenhang mit den Vorbereitungen zur Klimakonferenz“, sagte der Sprecher. „Wir wollen daran erinnern, dass das Einhalten des 1,5-Grad-Ziels nicht verhandelbar ist.“ Die „Klimakleber“ vom Bundeskanzlerplatz seien unterschiedlichen Alters und stammten teils aus der Region, so Napiany.

Derzeit tagen im WCCB-Kongresszentrum im Bundesviertel 5000 Teilnehmer, die in diesen Tagen die bevorstehende UN-Klimakonferenz in Dubai ab Ende November vorbereiten. Hinter dem 1,5-Grad-Ziel verbirgt sich das 2015 vereinbarte Pariser Klimaabkommen, den von Menschen verursachten Wärmeanstieg durch Treibhausgase zu begrenzen.

Demonstration am Montag mit brennendem Känguru

Schon am Montagnachmittag hatten Mitglieder der Letzten Generation mit einer Demonstration darauf aufmerksam gemacht, dass das Klima für sie nicht verhandelbar sei. Sie zogen mit einem brennenden Känguru aus Pappe über die B9 Richtung Bad Godesberg. Von Sitzblockaden und der Klimakleberei hatte man zumindest an diesem Tag abgesehen.

In den vergangenen Wochen und Monaten haben die Klimabewegten immer wieder Aktionen in Bonn gestartet. Am letzten Maitag nahmen etwa 160 Teilnehmer an einem kurzfristig organisierten Protest teil, der in gemächlichem Tempo (anderthalb Stunden für 1,5 Kilometer) vom Hofgarten über die Kennedybrücke nach Beuel führte. Mit dieser Aktion machten die Protestteilnehmer ihrem Unmut über die vorangegangenen deutschlandweiten Durchsuchungen und Festnahmen von Mitgliedern der Letzten Generation Luft.

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