Verkehr in Bonn Koblenzer Tor ist wieder in beide Richtungen befahrbar

Update | Bonn · Das Koblenzer Tor ist wieder frei, und damit auch die Durchfahrt in beide Richtungen. Die Sperrung, die wegen Bauarbeiten dringend notwendig war, hatte für Staus gesorgt. Nun geht es am Rheinufer weiter.

 Die Bauarbeiten am Koblenzer Tor sind beendet. Damit sind beide Fahrspuren wieder frei.

Die Bauarbeiten am Koblenzer Tor sind beendet. Damit sind beide Fahrspuren wieder frei.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Koblenzer Tor ist seit Dienstagmittag wieder frei und damit sind es auch beide Fahrspuren zwischen dem Bonner Norden und Süden. Für den Neubau einer Kellerdecke unter dem Tor war die Durchfahrt in Richtung Norden seit Februar gesperrt. Seitdem wurde der Verkehr ab der Zweiten Fährgasse über das Rheinufer und die Rheingasse umgeleitet, was immer mal Staus auslöste. Die Autofahrer haben die jetzige Änderung noch nicht vollends wahrgenommen. Viele bogen am Dienstag aus Gewohnheit zum Rheinufer ab. Auch Navigationsprogramme wie Google Maps hatten die Sperrung noch nicht aus ihrem Kartenmaterial entfernt.

Jetzt wird das Rheinufer nicht mehr als Ausweichstrecke gebraucht. Ende Oktober will die Stadt deshalb mit der Verkehrsberuhigung am Fluss fortfahren. Wie schnell es im Straßenverkehr brenzlig werden kann und wofür Radstreifen gut sind, erlebte man am Dienstagnachmittag am Brassertufer. Zwei Frauen fuhren mit einem Kind Richtung Beethovenhalle. Mangels Platzes fuhr nur eine der Erwachsenen auf dem äußerst schmalen und gefährlichen Radweg, das Mädchen und die andere Frau auf der Straße im Autoverkehr nebenher. Das Kind machte einen kleinen Schlenker, kam mit dem Vorderreifen gegen den Bordstein und stürzte mit dem Kopf auf den Radweg. Glücklicherweise blieb es, auch dank eines Helms, nur bei kleinere Blessuren.

Bevor die Radfahrer am Rheinufer mehr Platz bekommen haben, mussten sich beide Fahrtrichtungen auf eben dem engen und auch holprigen Radweg quetschen. „Da fühlte ich mich überhaupt nicht sicher“, sagt eine Radfahrerin. Und auch Fußgänger gingen ständig auf dem Radweg. „Was man auch verstehen kann, die Promenade ist ja eher etwas zum Flanieren“, sagt sie.

Die Ratskoalition aus Grünen, SPD, Linkspartei und Volt treibt den Umbau des Rheinufers zwischen Zweiter Fährgasse und Rosental voran: Die Strecke soll eine Fahrradstraße werden, bei der die Radler in beiden Richtungen Vorrang haben und hauptsächlich die Straße nutzen sollen, die vorher den Autofahrern vorbehalten war.

Koblenzer Tor machte Umleitung notwendig

Zwei von vier Phasen waren abgeschlossen, da kam das Koblenzer Tor dazwischen. Wegen der nötigen Bauarbeiten wurde der Verkehr aus Richtung Süden über die Zweite Fährgasse umgeleitet. Der Untergrund des Tors – genauer gesagt das darunterliegende Kellergewölbe, das der Universität gehört – war marode. Dort steht eine von drei Heizungen, die die Uni mit Wärme versorgen. Einst wurden die Katakomben durch schwere Stahlträger gestützt.

Schon vor einigen Jahren war aufgefallen, dass es mit der Statik der Decke nicht zum Besten steht. Der in die Jahre gekommene Lastträger wurde nun seit Februar ausgebaut und durch ein Verbundbauwerk aus Stahl und Beton ersetzt. Doch wegen Corona-Ausfällen beim Bauunternehmer und dem Fund krebserregender Stoffe hatte sich alles verzögert. Die Uni nutzte die Sperrung ebenfalls für Sanierungsarbeiten.

Autofahrer nehmen immer noch die Umleitung

Die Reaktionen zu den Umbauplänen am Rheinufer waren am Dienstag gemischt. Ein junger Bonner im Kleinwagen freute sich darüber, wieder durchs Tor fahren zu können. „Wenn das hier fertig ist, wird es ein Durcheinander für die Autofahrer. Aber das Rheinufer wird dann bestimmt geil aussehen“, erzählte er. Ein anderer hielt vom Umbau „gar nix“, der Nächste sagte, dass man sich auch an die Fahrradstraße gewöhnen werde. Drei Radfahrer waren sich einig: Die neue Verkehrsführung, die ihnen mehr Platz garantiert, sei eine gute Sache, vor allem was die Sicherheit angeht.

Umbau geht Ende Oktober weiter

Bevor der Umbau des Rheinufers mit den Phasen drei und vier weitergeht, will die Stadt Bonn erst die Umweltspur auf dem Hermann-Wandersleb-Ring fertigstellen. Als Baubeginn wird die Woche nach dem 24. Oktober genannt. Bei Phase drei im südlichen Abschnitt – zwischen Zweiter und Erster Fährgasse sowie Erster Fährgasse und Rheingasse – werden zwei Fahrradstraßen eingerichtet.

„Der Fuß- und Radverkehr wird gefördert, der Kfz-Durchgangsverkehr unterbunden“, teilt die Stadt Bonn mit. Zudem wird die provisorische Einbahnstraßenregelung in der Rheingasse in Richtung Innenstadt aufgehoben. Die vierte und letzte Phase für das Rheinufer beinhaltet die Umsetzung des Siegerentwurfes aus dem Wettbewerbsverfahren zur Neugestaltung des Rheinufers. Sie soll ab Ende 2023 in mehreren Bauabschnitten realisiert werden.

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