Kontrollen am Hauptbahnhof 56 Anzeigen gegen Maskenmuffel in drei Stunden in Bonn

Bonn · In Bonn haben Kräfte der Bundespolizei, des Ordnungsamtes und der Deutschen Bahn am Montag die Einhaltung der Maskenpflicht. Fahrgäste reagieren zustimmend, es gab Dutzende Verstöße.

 Am Bonner Hauptbahnhof wurde am Montag die Einhaltung der Maskenpflicht kontrolliert.

Am Bonner Hauptbahnhof wurde am Montag die Einhaltung der Maskenpflicht kontrolliert.

Foto: Benjamin Westhoff

Als gegen 12.30 Uhr eine Regionalbahn am Bonner Hauptbahnhof auf Gleis drei einfährt, stehen bereits mehrere Mitarbeiter des Ordnungsamtes bereit. Nachdem sich die Türen geöffnet haben und die Fahrgäste ausgestiegen sind, gehen die Beamten durch den Zug und sehen nach, ob auch alle eine Maske tragen. Am Ende der Waggons steigen sie wieder aus. In diesem Zug trägt jeder den Schutz.

Knapp zwei Wochen nach Inkrafttreten des 150-Euro-Bußgelds für Maskenverweigerer in Bussen und Bahnen hat das NRW-Verkehrsministerium am Montag eine landesweite Kontrolle gestartet. Auch am Bonner Hauptbahnhof überprüft die Bundespolizei ab mittags die Einhaltung der Regel. Dabei sind auch Mitarbeiter des Ordnungsamtes sowie der Deutschen Bahn und der Verkehrsunternehmen. Die Kontrolle betrifft den regionalen Bahnverkehr und S-Bahnen.

Reisende begrüßen Kontrollen in Bonn

„Ich hatte davon gelesen, dass ab Montag kontrolliert wird“, sagt ein 25-Jähriger am Gleis eins dem GA. Die Maßnahme befürwortet er generell: „Finde ich super. Die Polizei kann das ruhig immer machen.“ Das Bußgeld sei seiner Meinung nach zwar schon hoch, aber angesichts der steigenden Corona-Zahlen noch angemessen.

Regina, die ihren Nachnamen nicht öffentlich nennen möchte, fährt nach einem Besuch in Bonn wieder zurück nach Berlin. „Ich finde die Kontrollen richtig“, sagt die 70-Jährige. Der Maskenpflicht steht sie positiv gegenüber. „Das ist gut so. Also zumindest, wo es eng ist, wie in den Zügen.“

Auch die 150 Euro als Bußgeld sieht sie als angemessen an. „Wenn es finanziell nicht weh tut, dann nehmen die Menschen es nicht ernst genug.“ In Berlin seien es nur 50 Euro. „Das könnte ruhig so teuer werden wie in NRW.“

Sie ärgert die zunehmende Sorglosigkeit mancher Mitmenschen. In den Zügen sehe sie Passagiere, die keine Maske tragen würden. „Es gibt einige mit Ignoranz, die in den Zügen sitzen und denken, sie gehe das nichts an.“

Beschuldigte erhalten Schreiben per Post

Vor Ort ist auch Carsten Sperling, Abteilungsleiter der Außendienststelle des Ordnungsamtes. „Wir werden die Bußgeldstrafe ahnden und dann bearbeiten“, sagt er. Am Montag muss niemand vor Ort sofort 150 Euro bezahlen. „Nur bis 55 Euro kann man vor Ort kassieren“, sagt Sperling. Da handele es sich noch um ein Verwarnungsgeld. Ab 60 Euro sei es dann ein Bußgeld, was der Beschuldigte bezahlen muss. „Dann wird eine Anzeige erfasst und der Beschuldigte belehrt“, sagt Sperling. Später erhalte der Beschuldigte dann ein Schreiben per Post, in dem er zu dem Vorfall noch einmal Stellung nehmen kann, wenn er will.

„Wir sind heute nicht hier, um möglichst viele Bußgelder zu erheben“, sagt Jessica Buhl, Pressesprecherin Nahverkehr Rheinland, dem GA. „Wir wollen, dass unsere Fahrgäste maximal geschützt sind.“ Deshalb werden gezielt Züge zweier Linien am Bahnhof kontrolliert. Zusätzlich sollen die Beamten auf den Bahnsteigen darauf achten, dass die Maskenpflicht eingehalten wird.

Dutzende Anzeigen bis zum Nachmittag

Bis zum Nachmittag kommt es mehrere dutzendmal vor, dass die Maske nicht getragen wurde. „Bis 15.30 Uhr haben wir bereits 56 Anzeigen erteilen müssen“, sagt Sperling dem GA. Dabei handelte es sich sowohl um Personen, die im Zug keine Maske getragen hatten, als auch um Wartende auf den Gleisen und Personen im Bahngebäude und den Unterführungen.

Die Maskenpflicht ist in der Coronaschutzverordnung streng geregelt. „Danach erhält jeder ein Bußgeld, der die Maske nicht oder nicht richtig trägt“, sagt Sperling. „Auch wenn die Nase frei ist, wird ein Bußgeld von 150 Euro fällig.“ Abstufungen gebe es nicht.

Im Großen und Ganzen sei die Maskenpflicht aber eingehalten worden. „Und die, die es nicht gemacht haben, haben in der Regel ruhig und bestimmt reagiert“, so Sperling. „Eher auf Unverständnis stieß man auf den Bahnsteigen, weil wohl nicht so bekannt ist, dass auch dort die Maskenpflicht gilt.“

Deshalb appelliert Sperling weiter an die Bevölkerung, auch dort die Maske zu tragen. „Sie sollten die Maske nicht gleich abziehen, wenn Sie den Zug verlassen, sondern erst wenn sie sich nicht mehr auf dem Bahnhofgelände befinden.“

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