Kundgebung am Frankenbad Kurdische Gemeinde feiert in der Bonner Altstadt das Newroz Fest

Bonn · Die kurdische Gemeinde Bonns hat am Montagabend in der Altstadt das kurdische Neujahrsfest Newroz gefeiert. Nach der Kundgebung am Frankenbad zog der Demonstrationszug in die Innenstadt.

Etwa 100 Mitglieder der kurdischen Gemeinde in Bonn haben am Montagabend das Neujahrsfest gefeiert.

Etwa 100 Mitglieder der kurdischen Gemeinde in Bonn haben am Montagabend das Neujahrsfest gefeiert.

Foto: Benjamin Westhoff

Am Montagabend haben sich rund 100 Mitglieder der kurdischen Gemeinde in Bonn am Frankenbad versammelt, um gemeinsam das Newroz Fest zu begehen. Das Newroz Fest ist das kurdische Neujahrsfest und wird jährlich am 21. März gefeiert. Für die kurdische Gemeinde bedeutet es jedoch viel mehr als nur den Beginn eines neuen Jahres. Vielmehr ist das Newroz Fest auch ein Symbol des Widerstandes gegen die Unterdrückung der kurdischen Identität. „Das Neujahrsfest ist für uns ein Zeichen der Freiheit und des Friedens“, sagte Jamal Mousa, einer der Organisatoren, vom Deutsch-Kurdischen Kulturhaus.

In Deutschland wird der Tag traditionell mit einer Kundgebung und einem anschließenden Fest begangen. „Wir verbringen an diesem Tag viel Zeit zusammen. Es wird viel getanzt und gesungen. Das ist unsere Art des Widerstandes“, sagte Ruken Riha. Sie war mit ihrer Mutter bei der Kundgebung dabei. Ihr sind die Belange des kurdischen Volkes sehr wichtig. „Die Traditionen der Kurden werden immer noch unterdrückt“, sagte die 18-Jährige. Das Newroz Fest stärke aber auch das Zugehörigkeitsgefühl zur kurdischen Kultur.

Dies ist auch der Teilnehmerin Alanya Davud besonders wichtig: „Für mich hat das Fest viele Bedeutungen, auch in meiner Familie. Und jedes Jahr lerne ich hier etwas Neues über meine Kultur.“ Mit der Kundgebung wolle die Gemeinde zeigen, dass die Kurden auch ihre eigenen bedeutsamen Feste haben, sagte sie.

Schweigeminute für Erdbebenopfer

Zentrales Thema der Kundgebung war auch die Situation der Kurden in der Türkei, die stark von dem Erdbeben Anfang Februar betroffen sind. „Dieses Jahr ist es wegen der Situation in der Türkei besonders traurig“, sagte Organisator Mousa. Zu Beginn der Kundgebung wurde daher eine Schweigeminute abgehalten, um der Opfer in den Erdbebengebieten zu gedenken.

Viele beklagen sich darüber, wie wenig die türkische Regierung den Opfern in den kurdischen Gebieten geholfen habe – und stellen auch konkrete Forderungen an die Bundesregierung: „Es muss wirklich an die betroffenen Regionen gespendet werden und nicht einfach an die türkische Regierung. Die Hilfe kommt sonst nie in den kurdischen Gebieten an“, sagten Riha und ihre Mutter.

Zudem könne das Fest in den kurdischen Gebieten immer noch nicht frei gefeiert werden. Die Kurden seien immer noch Repressalien ausgesetzt. Riha beklagte, dass das Fest in der Türkei zwar gefeiert werden dürfe, aber es von der türkischen Regierung und der Gesellschaft weiterhin nicht richtig akzeptiert werde. Sie wünscht sich, dass sich die deutsche Regierung stärker für die Kurden in der Türkei einsetzt.

Nachdem am Frankenbad einige kurze Reden gehalten wurden, in der die Bedeutung des Festes betont wurde, zog die Kundgebung zum Marktplatz, um dort mit einem Feuer das Newroz Fest zu beschließen. Das Feuer hat in den Legenden rund um das Fest eine besondere Bedeutung und symbolisiert den erfolgreichen Widerstand gegen die Unterdrückung des kurdischen Volkes.

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