Ende der Zoomkonferenzen Bei den Bonner Vereinen kehrt etwas Normalität zurück

Bonn · Die Corona-Pandemie hat vielen Vereinen zugesetzt, ein normales Vereinsleben war fast nicht möglich. Langsam ist es für die Mitglieder wieder möglich, sich zu treffen. Der 1. FC Hardtberg etwa hat seine Hauptversammlung an einem ungewöhnlichen Ort abgehalten.

 Neben Corona hat den Hubertus Schützen auch das Wetter zugesetzt: Michael Vogt (r.) und Dieter Augustintschitsch zeigen die Schäden im Schießstand.

Neben Corona hat den Hubertus Schützen auch das Wetter zugesetzt: Michael Vogt (r.) und Dieter Augustintschitsch zeigen die Schäden im Schießstand.

Foto: Benjamin Westhoff

Viele Monate lag das Vereinsleben coronabedingt brach, jetzt soll langsam wieder ein Stück Normalität zurückkehren. Feste, gemeinsame Unternehmungen sowie Aktionen finden zwar in den Kultur-, Sport- sowie Brauchtumsvereinen meist immer noch nicht statt, doch mit kreativen Ideen versuchen, die Vorstände wieder Hauptversammlungen zu organisieren. Schließlich sind in einigen Clubs die turnusmäßigen Vorstandswahlen längst überfällig.

Um nach Zoom- und Digitalkonferenzen endlich wieder den persönlichen Kontakt untereinander zu pflegen, sind nun pfiffige Ideen gefragt, um Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. Erst kürzlich hatte der Ortsfestausschuss Duisdorf seine Jahreshauptversammlung auf den Sportplatz des 1. FC Hardtberg verlegt. Andere Vereine planen ebenfalls „coronakonform“.

Einen kleinen Schritt in Richtung Normalität wollen die Duisdorfer Waldfreunde in den nächsten Tagen unternehmen. „Ende August wollen wir endlich wieder einmal eine Vereinsversammlung durchführen“, sagt der Vorsitzende Bruno Schmidt. Die wird man auf dem vereinseigenen Grillplatz im Wald abhalten. „An der frischen Luft und mit reichlich Abstand. Wir können derzeit nicht vorhersagen, wie sich die Situation in den kommenden Wochen entwickelt.“

Laut Satzung muss der Verein zwar nur alle drei Jahre einen neuen Vorstand wählen, doch es gibt einige wichtige Dinge, die dringend erledigt werden müssen. „Seit Ausbruch der Pandemie konnten wir unseren Grillplatz nicht vermieten und hatten so keine Einnahmen. Darüber müssen wir sprechen. Außerdem gibt es einige Mitglieder, die wir jetzt bei einem ersten gemeinsamen Treffen endlich für ihre langjährige Mitgliedschaft ehren wollen“, so Schmidt.

Vieles musste zwar abgesagt werden, vieles wurde jedoch gleichzeitig neu gelernt. „Einfach war es natürlich nicht, sich in unserem Alter an die neue Technik zu gewöhnen“, sagt Helena Nöth, Vorsitzende des Vereins Seniorenbüro Tat und Rat. Per Zoom sollte das Vereinsleben einigermaßen lebendig gestaltet werden – auch wenn der persönliche Kontakt von vielen schmerzlich vermisst wurde. „Vorstandssitzungen haben wir digital abgehalten“, erklärt Nöth.

Ein Teil der Kunst- und Kulturangebote ging ebenfalls „übers Netz“. „Wir hoffen aber, dass wir im Herbst wieder zu einer Mitgliederversammlung einladen können. Der Kontakt von Angesicht zu Angesicht ist eben nicht zu ersetzen“, so Nöth. Sie kann der Situation auch etwas Gutes abgewinnen. „Wir mussten neue Wege gehen. Heute sind wir fit im Umgang mit den neuen Medien und der Technik“, schmunzelt sie.

Eigentlich hätten die Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Beuel mitten in der Pandemie einen neuen Vereinsvorstand wählen müssen. „Das war natürlich nicht möglich“, antwortet Frank Donner-Weyel auf GA-Anfrage. In Abstimmung mit dem Kreisverband werde man dies hoffentlich im Herbst nachholen können. „Aber wir müssen abwarten, wie sich die Inzidenz entwickelt und welche Maßnahmen gelten“, ergänzt er.

Viele Awo-Angebote in Beuel fielen in den vergangenen Monaten komplett aus, denn: „In der Seniorenarbeit lässt sich eben nichts per Zoom erledigen“, erklärt er. Nach und nach öffneten Kleiderladen und Trödelmarkt – allerdings nur unter Einhaltung der 3G-Regeln (Geimpft, Genesen, Getestet). „Schließlich sind bisher nicht alle ehrenamtlichen Helfer komplett geimpft und somit nicht geschützt“, so Donner-Weyel. Soweit es möglich ist, werden einige Angebote im Außenbereich sowie der überdachten Terrasse durchgeführt.

Besonders schwer hat es die St. Hubertus Schützenbruderschaft Duisdorf 1911 getroffen. Denn nicht nur Corona wirbelte das Vereinsleben kräftig durcheinander. Viel schlimmer sind derzeit die Schäden, die das schwere Unwetter am 14. Juli hinterlassen hat: Binnen kürzester Zeit standen Schützenhaus, Schießstand sowie der Keller unter Wasser (der GA berichtete). „Wir sind derzeit dabei, die Schäden zu begutachten. Fest steht aber schon, dass der Kurzwaffenstand erst in ein paar Monaten wieder genutzt werden kann“, sagt Ehrenbrudermeister Volker Stahl.

Die Einschränkungen durch den Lockdown seien zwar ein „herber Schlag“ für den Verein gewesen, „doch wir haben unsere Mitglieder regelmäßig per Mail kontaktiert und sind im Gespräch geblieben.“ Vorstandssitzungen wurden in der Regel digital abgehalten, Anfang Juli war es dann aufgrund der damals geltenden Schutzverordnung möglich, wieder zu einer Jahreshauptversammlung einzuladen.

Auf der Tagesordnung standen die längst fälligen Vorstandswahlen. Schon vorher stand fest, dass Stahl das Amt des Brudermeisters abgeben wird. Erwartungsgemäß wurde sein bisheriger Stellvertreter Michael Vogt ins Amt gewählt. Seitdem arbeitet Volker Stahl als Ehrenbrudermeister mit. Auch wenn er damit nicht mehr in der ersten Reihe steht, bereitet ihm die Zerstörung des Schützenhauses doch Sorgen. „Wir hoffen, dass wir Unterstützung für den Wiederaufbau erhalten“, wünscht er sich. Denn sonst wären die Anstrengungen der vergangenen Wochen wahrscheinlich überflüssig. „Wir haben durch unsere regelmäßigen Infomails wirklich alle Mitglieder erreicht und alle sind uns treu geblieben“, sagt er.

Ob das allerdings auch möglich sein wird, wenn der Schießbetrieb auf längere Sicht eingeschränkt sein wird, ist fraglich. „Wir hoffen einfach, dass man uns nicht vergisst“, so der Ehrenbrudermeister.

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