Ehemalige König-Fahad-Akademie Integrationsrat will keine Moschee in Lannesdorf

Bonn · Die Stadt Bonn verhandelt derzeit mit Interessenten über die König-Fahd-Akademie in Lannesdorf. Der Integrationsrat hat derweil den Vorschlag für eine Nutzung als Moschee abgelehnt.

 Über den Verkauf der König-Fahad-Akademie verhandelt die Stadtverwaltung zurzeit mit Interessenten.

Über den Verkauf der König-Fahad-Akademie verhandelt die Stadtverwaltung zurzeit mit Interessenten.

Foto: Petra Reuter

Wie geht es weiter mit dem Gebäude der ehemaligen König-Fahd-Akademie in Lannesdorf? Näheres hierzu wollte die Gruppe DiverCity im Integrationsrat gern von der Bonner Stadtverwaltung wissen. Die aber gab sich in ihrer Antwort wortkarg: Gemäß der Beschlusslage erfolge aktuell die Marktansprache. „Erste Gespräche mit potenziellen Interessenten werden zurzeit geführt. Sobald sich Gespräche mit Interessenten verfestigen, werden die Politik und der Integrationsrat mit einbezogen“, so lautete die Antwort der Verwaltung. Angesichts der knappen Ausführungen mahnte der Vertreter von DiverCity, Moussa Acharki, für das weitere Verfahren eine intensivere Informationspolitik an.

„Mehrere verlässliche Partner“

Keinen Erfolg hatte er indes mit dem Bemühen, die ehemalige Ergänzungsschule des Königreichs Saudi-Arabien samt Gebetsraum zumindest teilweise auch künftig als Moschee nutzen zu lassen. Acharkis Argument: Gerade im südlichen Bad Godesberg fehlten muslimische Gebetsräume, die deshalb in „Hinterhofmoscheen“ eine Heimstatt gefunden hätten. In Bad Godesberg, so Acharki, gebe es mehrere muslimische Vereine, die sich über Jahre als verlässliche Partner der Stadt erwiesen hätten, und die man an der Frage der künftigen Nutzung beteiligen möge. Sein Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Seitdem die König-Fahad-Akademie vor rund 20 Jahren wegen Lehrinhalten auf Grundlage des Wahhabismus aufgefallen war, hatte sie ihren ehedem guten Leumund in Bonn nicht mehr zu rehabilitieren vermocht. Einer erneuten Nutzung des markanten Kuppelbaus an der Drachenburgstraße als Moschee hatte bereits die Bad Godesberger Kommunalpolitik eine klare Absage erteilt. Zuvor hatte das Gremium auf Grundlage der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft eine Resolution gegen Rassismus beschlossen. Vorausgegangen war der Verabschiedung eine eineinhalbstündige hitzige und teilweise beleidigend geführte Debatte um einzelne Formulierungen, Ergänzungen und Urheberschaften.

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