Prüfung in Bonn Lehrer stellen sich der Auffrischungsprüfung zum Rettungsschwimmer

Bonn · Lehrerinnen und Lehrer des Collegium Josephinum stellen sich im Sportpark Nord einer Auffrischungsprüfung zum Deutschen Rettungsschwimmabzeichen. Eine Disziplin ist besonders schwierig.

 Die Lehrerinnen und Lehrer üben im Becken das Abschleppen verletzter Personen.

Die Lehrerinnen und Lehrer üben im Becken das Abschleppen verletzter Personen.

Foto: Benjamin Westhoff

Immer mehr Jugendliche können nicht schwimmen, und die Wartelisten für städtische Badeangebote in Bonn sind stark überlastet. Doch auch in Schulen fehlt qualifiziertes Personal, sagt Thomas Wilbert, Koordinator außerunterrichtlicher Bildungsarbeit am Collegium Josephinum. Deshalb stellen sich gleich 15 Lehrerinnen und Lehrer der Bonner Jungenschule der Auffrischungsprüfung zum Deutschen Rettungsschwimmabzeichen Silber im Sportpark Nord.

Zu den Lehrern gehört Roman Gawellek: „Ich habe Bammel vor dem 25-Meter-Tauchen, aber freue mich darauf, herauszufinden, wie weit ich gehen kann, um jemanden zu retten.“ Voraussetzung für die eintägige Auffrischung ist eine bereits durchlaufene Ausbildung zum Rettungsschwimmen und ein Erste-Hilfe-Nachweis. Die Deutschen Schwimmabzeichen Bronze, Silber und Gold werden nicht benötigt.

„Lehrkräfte, die im Schwimmunterricht eingesetzt werden, müssen alle vier Jahre neu qualifiziert werden,“ sagt Ralph Bröcker, ehrenamtlicher DLRG-Ausbilder für Erste Hilfe & Rettungsschwimmen. Gefordert ist hier allerdings nur die regelmäßige Auffrischung der Rettungsfähigkeit, welche sich von der Ausbildung des Rettungsschwimmers unterscheidet. So ist mit Erlangen der Rettungsfähigkeit möglich, Schwimmunterricht zu erteilen. Als Rettungsschwimmer dürfen Lehrkräfte zusätzlich an offene Gewässer fahren und dort mit den Schülern Wassersportaktivitäten ausführen. In beiden Ausbildungen werden die eigene Wassersicherheit und das Bewusstsein für mögliche Gefahren in unterschiedlichen Gewässern vermittelt. Denn vor allem im Schwimmunterricht seien laut Bröcker nicht das Personal des Bades, sondern die Lehrkräfte in der Verantwortung, ihre Schüler zu überwachen.

Die Lehrerinnen und Lehrer müssen im Sportpark Nord Bahnen schwimmen, Befreiungsgriffe und das Abschleppen von verletzten Personen üben. Die erste Übung zu den Rettungsgriffen absolvieren sie auf dem Trockenen. „Ertrinkende halten sich an jedem Strohhalm fest und können ihren Retter dadurch auch mal würgen oder hinunterziehen“, erklärt Bröcker außerhalb des Beckens. Deshalb sei es wichtig, sich gezielt befreien zu können, um die Rettung fortzusetzen.

Ungeduscht ins kalte Wasser springen

Nach den Trockenübungen kommt der erste Sprung ins kalte Wasser – ungeduscht, denn so wäre es bei einer Rettung im Schwimmunterricht auch. Bei einer Beckentiefe von 1,95 Metern werden die Befreiungsgriffe wiederholt.

Es folgen die ersten Prüfungen im Bahnenschwimmen: 50 Meter Kraulen, 150 Meter Brustschwimmen, 200 Meter Rückenschwimmen ohne Arme – alle Lehrkräfte bestehen. Beim 25-Meter-Tauchen kommen die Ersten an ihre Grenzen. Trotz spielerischer Vorübung mit Singen unter Wasser zeigt sich das Streckentauchen als Herausforderung. Einer der Lehrer erreicht die 25-Meter-Marke nicht und erhält somit den Deutschen Rettungsschwimmer in Bronze und nicht in Silber.

Falls ein Schüler tatsächlich im Waser in Not gerate, müssen die Lehrer dazu in der Lage sein, ihn sicher an Land zu ziehen – das sogenannte Abschleppen. Innerhalb von 1,30 Minuten müssen die Rettungsschwimmer einen Menschen auf 50 Meter Entfernung in Sicherheit bringen können. Dies wird im zweiten Trainingsblock im Frankenbad mit angezogener Kleidung geprüft, um eine realistische Notsituation zu simulieren. Die letzte Prüfung beinhaltet das Tieftauchen zwischen drei und fünf Metern. Alle packen die Wassertiefe von 3,80 Metern im Frankenbad.

„Das gesamte Kollegium empfand den Tag als tolles Teamevent, das zusammenschweißt und fühlen sich nun in ihrer rechtlichen Lage als Aufsichtsperson besser geschult,“ sagt Wilbert.

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