Folgen der Pandemie Bonner Krankenhäuser erwarten vier Corona-Patienten aus Italien

Bonn · Die Unikliniken sowie zwei weitere Krankenhäuser in Bonn wollen insgesamt vier Coronapatienten aus Norditalien aufnehmen. Zwei von ihnen stammten aus Bergamo, teilte Oberbürgermeister Ashok Sridharan am Freitagmittag auf einer Pressekonferenz im Stadthaus zur aktuellen Corona-Krisenlage in Bonn mit.

 Vier schwer an Covid-19 erkrankten Patienten aus Norditalien sollen in Bonn behandelt werden.

Vier schwer an Covid-19 erkrankten Patienten aus Norditalien sollen in Bonn behandelt werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) erwartet in der Nacht auf Samstag zwei intensivbehandlungspflichtige Patientinnen mit Covid-19-Erkrankung aus Italien, teilte Uniklinik-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Holzgreve auf Anfrage mit. Beide Frauen seien 67 Jahre alt. Er befürworte diese Initiative der Landesregierung und sehe die Hilfe des UKB auch als Zeichen der europäischen Solidarität. Der Leiter der Intensivstation am UKB, Christian Putensen, sei auf alle erforderlichen Beatmungstherapien eingestellt. Die beiden Patientinnen würden direkt vom Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach des Notfallzentrums des UKB von den Ärzten übernommen. „Zum jetzigen Zeitpunkt werden am UKB fünf Corona-Patienten auf Normalstation und einer auf der Intensivstation behandelt. Auch das Johanniterkrankenhaus teilte mit, es erwarte einen Patienten aus Norditalien.

Mit Stand Freitagabend gibt es 241 positiv getestete Corona-Fälle in Bonn. 13 Patienten aus der Bundesstadt werden stationär in Bonner Krankenhäusern behandelt. Bonns Feuerwehrchef Jochen Stein berichtete, es gebe derzeit 196 Intensivbetten in Bonn mit und 37 ohne Beatmungsmöglichkeiten, sie seien zurzeit zu 60 Prozent ausgelastet. Weitere 159 Betten sollen kurzfristig zusätzlich geschaffen werden.

Mittlerweile befinden sich 703 Bonner in Quarantäne. Allein im Diagnostikzentrum in Bad Godesberg sind im Laufe der Woche insgesamt 381 Abstriche vorgenommen worden, zusätzlich 68 Tests wurden mobil durchgeführt.

„Bonner Kliniken in der Krise gut aufgestellt“

Feuerwehrchef Jochen Stein sagte, die Bonner Krankenhäuser seien für eine Zuspitzung der Krise gut aufgestellt. Sollten die Krankenhausbetten nicht ausreichen, so werde in einer weiteren Stufe eine Unterbringung von Patienten aus Normalstationen in Gebäuden nahe der Klinik sichergestellt. Dazu zähle unter anderem die Jugendherberge auf dem Venusberg. Auch gebe es Hotels, die im Notfall ihre Bereitschaft zur Aufnahme von Patienten von Normalstationen erklärt hätten, sagte Stein.

Wie berichtet, dürfen Hotels – ausgenommen zur Unterbringung von Touristen – noch geöffnet haben. Eine geplante Allgemeinverfügung zur kompletten Schließung der Hotels in Bonn auf Wunsch des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) hatte der OB wieder zurückgezogen, weil sich die Hotellerie in Bonn nicht einig ist und auch die Frage nicht geklärt ist, wo dann sogenannte systemrelevante Personen auf Dienst­reise in Bonn übernachten können. Bisher habe sich die Dehoga zum Thema nicht mehr bei der Stadt gemeldet, sagte Sridharan auf Nachfrage. In einer Stadt, wo bereits eine Komplettschließung verfügt worden war, habe bereits ein Hotel Klage gegen die Kommune eingereicht. Um welche Stadt es sich handele, wollte er nicht sagen.

Lob an die Bonner Bürger vom OB

Der OB lobte ausdrücklich die Bonner, die sich größtenteils vorbildlich an das Kontaktverbot hielten. Auch bei den Gewerbetreibenden und Geschäften, die geöffnet haben dürfen, gebe es derzeit nichts zu beanstanden. Er appellierte aber daran, sich möglichst auch nicht zu Hause mit mehreren Personen zu treffen und Partys zu feiern, wie es in einigen Fällen vorgekommen sei. Gegen die wenigen, die weiterhin unvernünftig seien, werde hart durchgegriffen.

Der Stadtordnungsdienst hat seit Anfang der Woche 90 Anzeigen geschrieben, 88 davon wegen unerlaubt großer Personenansammlungen. „Die städtische Bußgeldstelle reagiert schnell auf die Anzeigen und hat bereits 27 Bußgeldbescheide verschickt.“ Insgesamt seien bei der Stadt rund 250 telefonische Hinweise auf Personengruppen, die sich im Freien aufhielten, eingegangen. 5000 Euro Bußgeld wurden im Falle einer verbotenen Prostitution in einer Wohnung fällig.

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