Gedenkveranstaltung in Bonn Bonner gedenken der Opfer des Anschlags von Hanau

Bonn · Etwa 60 Menschen haben am Samstag in Bonn vor dem Alten Rathaus der Opfer des Anschlags von Hanau vor zwei Jahren gedacht.

 Die Gedenkveranstaltung vor dem Alten Rathaus.

Die Gedenkveranstaltung vor dem Alten Rathaus.

Foto: Drogowski

Rund 60 Teilnehmer haben am Samstag der Opfer des Anschlags von Hanau gedacht, der sich zum zweiten Mal jährte. Die Initiative für die Veranstaltung auf dem Marktplatz war vom Integrationsrat ausgegangen.

Fotos der Opfer mitsamt ihren Namen lagen im Halbkreis ausgebreitet vor dem Alten Rathaus. Neben dem Andenken an die Opfer mahnten die Redebeiträge der Gedenkveranstaltung „Gegen das Vergessen – Zwei Jahre nach dem Attentat in Hanau” an den bestehenden Rassismus in der Gesellschaft. In ihrem emotionalen Begrüßungswort erkannte die Vorsitzende des Integrationsrates Binnaz Öztoprak dahingehend einen Zusammenhang jener Tat mit den antisemitischen Angriffen auf die Synagogen in Halle und im vergengenen Mai in Bonn, wo das Gebäude von zwei jungen Syrern durch Steinwürfe beschädigt worden war. „So wie diese Taten waren auch die Morde in Hanau kein Zufall. Diese Taten waren von gesteuertem Hass initiiert und die Täter davon ermutigt”.

Für ein gleichberechtigtes Miteinander

Öztoprak sprach sich „für ein angemessenes Erinnern und für gleichberechtigtes Zusammenleben von Deutschen und Migranten” aus. „Wir setzen uns für eine Gesellschaft ein, in der Rassismus und Rechtsextremismus keinen Platz haben und keine Normalität sind – für niemanden”, so die Vorsitzende. Die Poetry-Slammerin Naziye Nilay Ertürk berichtete über ihre persönlichen Erfahrungen mit Alltagsrassismen. „Es ist unglaublich, dass ich und so viele andere immer wieder mit Diskriminierung zu kämpfen haben. Ich höre immer noch Sprüche wie ‚Geh doch zurück in dein eigenes Land‘. Aber ich bin eine Deutsche und eine Bonnerin”, so die Auszubildende. Als Bonnerin könne sie sich mit den Opfern und Angehörigen in Hanau leicht identifizieren, „denn ich fürchte, so eine Tat kann überall geschehen.”

„Es kann nicht sein, dass Menschen Angst haben müssen, wegen ihrer Einwanderungsgeschichte umgebracht zu werden”, betonte die städtische Integrationsbeauftragte Coletta Manemann.

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