Ohne Papiere keine Krankenversicherung Bonner Modellprojekt für kostenlose Krankenversorgung startet

Bonn · Einer Schätzung zufolge sind rund 5000 Menschen in Bonn nicht krankenversichert. Der Bonner Verein MediNetzBonn will Menschen ohne Arbeitnehmerstatus oder Aufenthaltsgenehmigung eine medizinische Versorgung zugänglich machen. Der Stadtrat ist dem Ansinnen jetzt gefolgt und hat ein dreijähriges Modellprojekt gestartet.

 Ricarda Köllges, stellvertretende Vorsitzende von MediNetzBonn, und Dr. Axel Gerschlauer, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, der für den Verein ehrenamtlich Kinder und Jugendliche ohne Versicherung behandelt.

Ricarda Köllges, stellvertretende Vorsitzende von MediNetzBonn, und Dr. Axel Gerschlauer, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, der für den Verein ehrenamtlich Kinder und Jugendliche ohne Versicherung behandelt.

Foto: Sofia Grillo

Ein Ehepaar, das durch die Arbeit an einer Botschaft nach Bonn gekommen ist, lebt viele Jahre hier. Dann zieht die Botschaft um, das Ehepaar bleibt, weil es hier seinen Lebensmittelpunkt hat. Doch mit dem Umzug der Botschaft entfällt auch die Aufenthaltsgenehmigung, und es besteht wenig Chance auf eine neue. Das Paar bleibt also ohne Papiere in der Stadt, in der sich sein Leben abspielt. Doch keine Papiere bedeuten auch: keine Krankenversicherung. Schätzungsweise bis zu 5000 Menschen haben in Bonn keinen Krankenversicherungsschutz und somit kaum Zugang zu medizinischen Leistungen. Ein Modellprojekt, das aus ehrenamtlicher Initiative in den Bonner Rat gekommen ist, soll diesen Menschen nun helfen. In seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag hat der Stadtrat das Konzept für zunächst drei Jahre beschlossen.