Eine Tonne in fünf Minuten Bonner Müllverwertungsanlage verbrennt Müll aus Flutgebieten
Bonn · Die Bonner Müllverwertungsanlage arbeitet derzeit am Limit, um den Abfall aus den Flutgebieten verbrennen zu können. Weil der Müll so nass ist, sorgt das für zusätzlichen Aufwand.
In der Bonner Müllverwertungsanlage (MVA) kommt in den vergangenen Tagen immer mehr Abfall aus den Flutgebieten an. „Bislang haben wir rund 6000 Tonnen aus Ahrweiler und dem Rhein-Sieg-Kreis entgegengenommen. Es handelt sich überwiegend um Hochwasserabfälle, die auch dankenswerterweise von privaten Transportunternehmen angeliefert werden“, sagt Saskia Kutsche von der Unternehmenskommunikation. Das hat Auswirkungen auf den gesamten Betrieb der MVA, in der Müll verbrannt und daraus Strom sowie Fernwärme gewonnen werden.
Das, was aus den Flutgebieten angeliefert wird, sind meist grob vorsortierte, sperrmüllähnliche Abfälle, wie Kutsche erläutert. Sie landen genauso wie die herkömmlichen Siedlungsabfälle aus Bonn, Ahrweiler und dem Rhein-Sieg-Kreis in den Öfen. „Unser Müllbunker ist derzeit bis an unser Kapazitätenlimit gefüllt.“ Um die Mengen überhaupt verarbeiten zu können, musste die MVA, die eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Bonn ist, die Verkehrsführung ändern, damit die Lastwagen keinen Verkehrskollaps auf der Straße verursachen.
1000 Kilogramm in fünf Minuten
„Wir haben seit der Katastrophe das Zweieinhalbfache von dem bekommen, was wir sonst aus den betroffenen Gebieten erhalten, mehr können wir leider nicht aufnehmen und verwerten“, sagt Kutsche. Deshalb habe man andere Anlagenbetreiber um Unterstützung gebeten. So gebe es Partner in ganz Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und sogar Hessen. „Wir brauchen fünf Minuten, um 1000 Kilogramm zu verbrennen. Da wir drei Linien haben, schaffen wir 36 Tonnen pro Stunde.“
Wer nun auf die Idee kommt, dass durch zusätzliches kostenloses Brennmaterial günstiger Energie produziert werden kann und die Endkundenpreise sinken, liegt falsch. „Der jetzt verbrannte Abfall enthält mehr Wasser und weniger Energie als sonst, hier muss zum Teil Energie hinzugegeben werden zur Verbrennung“, erklärt Kutsche. Teilweise tropft das Wasser aus den Lastwagen heraus, obwohl der Müll schon einige Tage zwischengelagert wurde. „Unsere Mitarbeitenden leisten derzeit zusätzliche Schichten. Außerdem erhöht sich der Aufwand für den Betrieb insgesamt.“ Dennoch gehe man davon aus, dass sich dadurch keine negativen Konsequenzen für die Gebührenzahler ergeben. „Das ist unser Beitrag zur Krisenbewältigung“, so Kutsche.