Kommentar Bonn muss für sich werben

Bonn als "Drehscheibe internationaler Kongresse" - das klingt zu schön, um wahr zu sein. Natürlich beherrscht Christiana Figueres als Vertreterin der UN die Sprache der Berufsdiplomatie und weiß, wie man dem Gastgeber dankt, der ohne Zweifel einiges dafür tut, dass sich seine Gäste wohlfühlen.

Und doch darf man die Worte der obersten Klimaschützerin der Vereinten Nationen nicht einfach als förmliche Höflichkeitsäußerungen abtun. Wer sich unter Konferenzteilnehmern umgehört hat, wird schnell bemerkt haben, dass Bonn als Konferenzort im Ausland durchaus einen guten Namen hat.

Die Gründe liegen nicht nur in den kurzen Wegen und die Einbettung der Stadt in eine charmante Landschaft, die viele als "deutsche Postkartenidylle" bezeichnen. Bonn sei "gemütlich", sagt Figueres, und dazu hat die Stadt dennoch jede Menge an Kultur und Freizeit zu bieten - eine nette Abwechslung zum langen Verhandlungstag.

Man hat fast den Eindruck, "die Anderen" haben ein besseres Bild von unserer Stadt als wir selbst. Nett ausgedrückt: Die Bonner sind bescheiden. Aber ist es nicht vielmehr so, dass viele gar nicht wahrnehmen, welche Potenziale diese Stadt in sich birgt?

Das gilt im Übrigen auch für den Wissenschaftsstandort Bonn. Die Wenigsten wissen, welche Schätze sich hinter den Instituts- und Bürogebäuden verbergen. Deshalb muss dringend eine Imagekampagne her. Nicht nur international, sondern auch "im eigenen Haus".

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