Neujahrsempfang der Bonner CDU Sridharan kritisiert Stadtwerke und Bonnorange

Bonn · Bei der Veranstaltung der Partei im Maritim stimmt der Oberbürgermeister seine Partei auf den Wahlkampf ein. Dabei knöpfte er sich auch die beiden kommunalen Institutionen vor.

 CDU-Kreisvorsitzender Christos Katzidis, seine Stellvertreterin Claudia Lücking-Michel und OB Ashok Sridharan auf der Bühne im Maritim.

CDU-Kreisvorsitzender Christos Katzidis, seine Stellvertreterin Claudia Lücking-Michel und OB Ashok Sridharan auf der Bühne im Maritim.

Foto: Benjamin Westhoff

Da dürfte mancher Gast beim Neujahrsempfang der Bonner CDU aufgehorcht haben: Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) läutete am Donnerstagabend im Maritim nicht nur den Kommunalwahlkampf 2020 ein, sondern knöpfte sich auch zwei kommunale Institutionen mit deutlichen Worten vor.

Zu den größten Herausforderungen für Bonn gehöre neben Klimaschutz, Digitalisierung und Wohnungsbau die Mobilität, betonte Sridharan. Deshalb brauche die Kommune einen attraktiven Öffentlichen Nahverkehr, wenn Autofahrer zum Umstieg bewegt werden sollten. „Die Klagen der Bürger sind berechtigt“, unterstrich der Oberbürgermeister auch in Richtung der eigenen Stadtwerke, die von ihren Kunden immer wieder wegen Unpünktlichkeit und Ausfällen bei Bus und Bahn kritisiert werden. „Der ÖPNV ist noch nicht so zuverlässig, wie wir das erwarten. Daran müssen wir gemeinsam mit den Stadtwerken arbeiten.“ Sridharan selbst war zunächst Aufsichtsratsvorsitzender der SWB-Verkehrssparte, hatte diese Aufgabe aber dann an Kämmerin Margarete Heidler abgegeben.

Im Visier des Oberbürgermeisters

Doch nicht nur SWB-Verkehrschefin Anja Wenmakers geriet an diesem Abend ins Visier des Oberbürgermeisters. Er bemängelte auch den Umgang von Bonnorange mit der umstrittenen neuen Straßenreinigungssatzung. Ihm sei unverständlich, warum das kommunale Unternehmen die entsprechenden Informationen „ohne Rückkopplung mit den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung auf den Weg gebracht“ habe.

Das zeige, dass „Privatisierung nicht immer der beste Weg“ sei und man künftig auch über „Rekommunalisierung“ nachdenken müsse. Bonnorange, geleitet von Kornelia Hülter, ist eine Anstalt öffentlichen Rechts, die vor einigen Jahren aus dem ehemaligen Amt für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft hervorgegangen war.

Sridharan appellierte an seine Partei, die auf dem Empfang auch den 75. Jahrestag ihrer Gründung feierte, der 2020 ansteht, „weiter die treibende Kraft“ bei der Entwicklung der Stadt zu sein. Es gelte, sich die Gründungsväter der Bonner Republik zum Vorbild zu nehmen  – nicht jammern, sondern zuhören, entscheiden, handeln. Für die Kommunalwahl im September gehe er „fest davon aus“, dass die CDU stärkste Ratsfraktion und er selbst Oberbürgermeister bleiben werde.

Der Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Christos Katzidis blickte in seiner Rede auf die lange Geschichte der Bonner CDU zurück. „Um die Zukunft der Stadt zu gestalten, brauchen wir eine starke bürgerliche Mitte“, betonte er. Das konnte durchaus als Einladung an die FDP verstanden werden, die noch nicht verkündet hat, ob sie einen eigenen OB-Kandidaten aufstellen oder Sridharan unterstützen wird.

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