Öffentlichkeitsbeteiligung bis 29. März Planungsstand zum Großprojekt „urban dot“ auch digital
Dottendorf · Während die Stadt die von der Lokalpolitik beschlossenen Änderungen zum Großprojekt „urban dot“ noch prüft, wird die Öffentlichkeit bis zum 29. März über den aktuellen Planungsstand informiert: digital und in Präsenz.
Die Stadt Bonn veranstaltet bis zum 29. März eine Öffentlichkeitsbeteiligung zu den Plänen des Dottendorfer Großprojekts „urban dot“. Während die Verwaltung noch die von der Lokalpolitik kürzlich beschlossenen Änderungen prüft, lud sie am Freitag Interessierte zu einer Infoveranstaltung mit Projektbeteiligten in die Aula des Friedrich-Ebert-Gymnasiums ein.
2019 hatte der Stadtrat die Bebauung des Areals zwischen Wasserland, Heizkraftwerk, Südfriedhof und Bahntrasse beschlossen, die der Stadt und privaten Investoren gehört. Ursprünglich sollten südlich der Dottendorfer Straße Wohnungen, eine Kita und ein Discounter entstehen, und auf dem seit vielen Jahren brachliegenden Miesen-Gelände im Norden wegen zu hoher Lärmemissionen des Heizkraftwerkes Büros statt Wohnungen. Letzteres wollten einige Lokalpolitiker so nicht hinnehmen: Der Ausschuss für Wohnen, Planung und Bauen und die Bezirksvertretung Bonn beschlossen Ende 2022 unter anderem, dass beide Nutzungen – Wohnen und Gewerbe – auf dem Miesen-Gelände und dem Lubig-Gelände möglich sein sollen.
„Das liegt leider nicht in unserer Hand“, sagt Olaf Schlüter vom Berliner Investor Cresco Real Estate zum Thema Wohnungsbau auf dem ehemaligen Miesen-Gelände. Das hänge davon ab, ob die Lärmrichtlinien eingehalten werden können. „Wir können als Bauherr einzig die Flexibilität vorhalten“, sagt Schlüter, und meint damit, die Möglichkeit der Umnutzung mit zu planen.
„Es ist nicht die erste Planung, die wir für dieses Gebiet erleben“, sagt eine Anwohnerin. Sie und ihr Mann interessieren sich besonders für die Einflüsse des Projekts auf die Wasserwirtschaft. Weitere Anmerkungen von Besuchern der Veranstaltung stehen auf bunten Zetteln: zum Beispiel Fragen zur Belastung durch Mehrverkehr und Schulplätzen sowie Wünsche nach einer Verlängerung der Straßenbahn, einer Tempo-30-Zone oder einer Skaterbahn im Norden des Areals nach „Büroschluss“. „Wenn es so kommt, dass dort auch Gastronomie und Aufenthaltsflächen hinkommen, und es auch abends belebter wird, könnte das für Dottendorf schön sein“, sagt Anwohnerin Marion (45). Sie hofft auch, dass der Klimaschutz beim Projekt mitgedacht wird.
Ein Klimagutachten (Stand Juli 2021) hat ergeben, dass einer Erwärmung des Gebietes mit Maßnahmen wie Baumneupflanzungen und Dachbegrünung entgegengewirkt werden kann. Die teilweise dichte Bebauung habe aber negative Effekte auf die Durchlüftung, weshalb Öffnungen der Fassaden empfohlen wurden. Die Lage des Projekts erfordert beim Thema Lärm- und Hochwasserschutz weitere Untersuchungen. Der Verkehr in der Gegend könnte durch die geplante Unterführung der Bahntrasse an der Ollenhauerstraße schneller fließen als aktuell mit den Schranken, deshalb aber auch zunehmen.
Die Projektbeteiligten rechnen aktuell mit einem Beschluss zum Bebauungsplan Ende des Jahres 2024. Davor wird der Entwurf noch einmal der Öffentlichkeit präsentiert.
Interessierte können sich die Pläne bis Mittwoch, 29. März, auf der Internetseite der Stadt, auf www.bonn-macht-mit.de oder im Stadthaus in der 2. Etage vor dem Ratssaal ansehen.