Post Tower Run in Bonn 260 Teilnehmende liefen den Post Tower hinauf

Bonn · Der Lauf hinauf auf den Bonner Post Tower ist mittlerweile zu einer Tradition geworden, zumindest unter denjenigen, die sich die vielen Stufen hochquälen wollen. Der Zieleinlauf entschädigt für die Strapazen – da waren sich die Teilnehmer am Sonntag einig.

Post Tower Run 2022 in Bonn - Bilder
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So war der Post Tower Run 2022

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Foto: Stefan János Wágner

Der Deutsche Post Tower Run 2022 hat am Sonntag 260 Teilnehmende in den 41 Stockwerke zählenden Glasturm, darunter 179 sportliche Mitarbeitende des Konzerns, gelockt. Polizei und Feuerwehr beteiligten sich mit 26 Treppenläufern, teils in voller Montur mit 20 Kilogramm Atemschutzausrüstung im Gepäck.

Seit 2003 von der Post ausgerichtet

Axel Breme, Vize Präsident des Markenmanagements, koordinierte diesen siebten Lauf, der seit 2003 von der Post ausgerichtet wird. „Für mich sind die Zeiten das Eine“, so Breme, „aber der Spaß soll im Vordergrund stehen.“ Die Veranstalter freuten sich über die internationale Beteiligung. Herkunftsländer der Athleten waren unter anderem China, Indien, die USA und die Ukraine.

Berufsfeuerwehrmann Jan Meiers berichtete nach dem Zieleinlauf in luftiger Höhe: „Die ersten Schmerzen kamen im 15. Stock.“ Diese Erfahrung teilte Jennifer Sabel. Sie hatte ebenfalls zu kämpfen: „Ich musste super schnell atmen, ich habe voll gehächelt.“ Dennoch hat es sich für sie gelohnt. Oben angekommen staunte sie nicht schlecht: „Der Ausblick ist fantastisch.“

Vier GA-Leser am Start

Insgesamt waren vier GA-Leser am Start. Thomas Weber, Jessica Schwiering, Jennifer Sabel und Peter Effelsberg. Sie alle haben es geschafft. Der Posttower ist nicht öffentlich zugänglich. Nur bei solch einer besonderen Gelegenheit hat eine kleine Öffentlichkeit Zugang. Und dieser Zugang musste hart erkämpft, regelrecht erlaufen werden. „Das ist nicht zu unterschätzen“, sagte Jessica Schwiering, „man hat keine frische Luft im Treppenhaus.“

Was treibt die Läufer an? Franziska Wierig vom Grundausbildungslehrgang der Bonner Feuerwehr bringt es auf den Punkt: „Sportliche Fitness ist wichtig. Es macht einfach Spaß zusammen. Das Team steht bei uns im Vordergrund.“ Polizei-Kollegin Vivian Eichhorn: „Dabei sein ist alles.“ Ein bunter Mix an Zuständigkeiten fuhr die Bonner Polizei auf: Verkehrskommissariat, Spurensicherung, Hundertschaft, Kripo. Alle waren zum ersten Mal dabei.

Es gibt auch alte Hasen unter den Treppenläufern

Es gibt aber auch viele alte Hasen unter den Treppenläufern, Claudia Henneken etwa, die mit fünf Minuten und 36 Sekunden die schnellste Läuferin des Tages war. Ihr Ticket für die WM auf Hawaii am 6. Oktober hat sie bereits gebucht.

Ein Treppenlauf verlangt von allen Teilnehmenden das Äußerste ab. Ihr Profi-Kollege Matthias Gall ist bei der Deutschen Meisterschaft im Media-Tower dabei. Bei der Post hatte er mit vier Minuten und 38 Sekunden die Nase vorn.

Viele Teilnehmer aus der Post-Crew

Von den 260 Startenden gehörten allein 179 zur Post-Crew. Unternehmens-Physiotherapeut Frank Clever, mit sechs Minuten und 50 Sekunden schnell dabei, fasste zusammen: „Prävention und Gesundheitsförderung stehen bei uns weit oben. Laufen ist ein ganz großes Thema.“ 2003 sei er selbst noch eine Zeit unter sechs Minuten gelaufen.

Neben der sportlichen Leistung hatten alle das gleiche Ziel. Julia Williams, die Mann und beide Töchter mitbrachte, fasste es in Worte: „Der Hauptgrund war für mich, mit den Kindern die schöne Aussicht zu genießen.“ Ihre Töchter strahlten. Irgendwann wollen sie mitlaufen, sagten sie. Bei 28 Grad und perfekter Weitsicht bot sich ein faszinierendes Panorama mit Domblick. Den genoss sichtlich auch die aus Florida angereiste Verity Raeese. Sie bereise die Welt, um Treppenhäuser zu erlaufen.

Rund um die Welt reist auch Görge Heimann von Towerrunning Germany, einer Gilde athletischer Treppenläufer. Heimann ist auf Platz drei der Weltrangliste: „Für mich ist das wie unter Bergsteigern ein Gipfelerlebnis.“ Seine Motivation: „Wir wollen unsere Grenzen spüren.“ Der Profi meint, wer oben angekommen noch stehen und reden kann, habe nicht alles gegeben. Und so ließen sich viele nach dem Zieleinlauf erst mal zu Boden fallen, vollkommen aus der Puste. Anschließend gab es eine Medaille als Erinnerung. Auch für Tobias Pantel aus Königswinter, der sieben Minuten und 43 Sekunden benötigte, um die 828 Treppenstufen emporzulaufen: „In der Zehnten habe ich gedacht: Oh weh. In Etage 25 habe ich gedacht: Oh Gott! Ab dem 30. Stock: Der Himmel kommt näher.

Premiere und ein super Gefühl

Zum ersten Mal dabei fasste der Bonner Nicolas Friedrich (24) seine Erfahrung in Worte: „Anfangs versuchte ich noch zu joggen, ab dem zehnten Stock bin ich immer zwei Stufen gegangen, dabei habe ich mich mit dem Arm am Geländer hochgedrückt.“ Am Ende stand für ihn wie für alle, die es geschafft haben, fest: „Ein super Gefühl.“

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