„Pride Protest Bonn“ Queere Community fordert mehr Sichtbarkeit

Bonn · Unter dem Namen „Pride Protest Bonn“ sind am Samstag rund 100 Demonstranten durch Bonn gezogen. Damit forderten sie mehr Sichtbarkeit und Gleichberechtigung für queere Menschen.

Bonn: Queere Community fordert mehr Sichtbarkeit​
Foto: Niklas Schröder

Viele Regenbogenfahnen leuchten am Samstagvormittag in der Sonne am Beueler Rheinufer. Unter dem Namen „Pride Protest Bonn“ haben sich dort rund 100 Demonstranten zusammengefunden. Sie fordern mehr Sichtbarkeit und Gleichberichtung für queere Menschen.

Mit auf Demo ist auch Fabi, die nach einem Jahr Fernbeziehung für ihre Freundin Alina von Berlin nach Bonn gezogen ist. Mittlerweile wohnt das Paar zusammen in einer WG und ist einfach überglücklich, erzählt die 20-jährige Studentin. „Es macht sehr viel Spaß und ist einfach schön“, freut sich auch Alina. Auf der Demo will das Paar nun öffentlich ihre Liebe zeigen. „Ich will zeigen, dass ich stolz darauf bin, wer ich bin und dass ich lieben kann, wen ich möchte“, sagt Fabi. Angefeindet werden, würden die jungen Frauen auf den Straßen in Bonn und Köln aber nicht. In ländlichen Gegenden müsse hingegen noch mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden, findet Alina. „Wir sind auch nur ganz normale Leute, die ihr Leben leben möchten“, betont die 22-Jährige. Auf der Demo wollen sie sich deshalb auch mit vielen anderen aus der queeren Community vernetzen. „Im Alltag begegnet man den Leuten ja nicht so, deshalb ist das eine gute Gelegenheit sich kennenzulernen“, erzählt Fabi.

Daniel und Laura bezeichnen sich als heterosexuell, wollen aber trotzdem ihre Freunde unterstützen. „Ich habe das Gefühl, dass das Thema gesellschaftlich an vielen Stellen noch nicht so akzeptiert ist. Viele meiner Freunde sind in der Szene aktiv und ich will sie dabei unterstützen, dass das Thema mehr Sichtbarkeit bekommt“, sagt der 21-jährige Student. „Es geht um Gleichberechtigung für alle, ganz unabhängig davon, welche sexuelle Orientierung man hat. Mich interessiert einfach der Mensch“, betont die 27-jährige Laura.

Bereits vor zwei Jahren hat sich die queere Community zu einer Protestgruppe zusammengeschlossen. Das Bündnis war anschließend als „Pride Demo Bonn“ auf die Straße gegangen. Nach „personellen Wechseln“ nennt sich das Bündnis seit diesem Jahr „Pride Protest Bonn“, erzählt Mitorganisator Noah Madest. „Wir haben zwar Beethovens Bunte, aber wir wollen weiterhin mit der Demo mehr Sichtbarkeit erzeugen – in der Stadt, in den Medien und in der Universität“, so der 24-jährige Student. Transstudierende etwa würden weiterhin von Lehrpersonen mit den falschen Namen angesprochen werden und lesbische Pärchen würden auf Bonner Straßen öffentlich angefeindet. „Darauf wollen wir aufmerksam machen“, betont auch Mitorganisatorin Jaqueline Fette. „Wir sind auch nur Menschen und fordern mehr Verständnis aus der Gesellschaft und gleiche Rechte für alle Menschen“, sagt die 28-Jährige.

Nach der Kundgebung am Beueler Rheinufer zogen die Demonstranten über Rheinaustraße, Friedrich-Breuer-Straße, Hermannstraße, Combahnstraße, Rheindorfer Straße, Kennedybrücke, Bertha-von-Suttner-Platz, Kölnstraße, Wilhelmsplatz, Kölnstraße, Breite Straße, Elisabeth-Selbert-Platz, Sterntorbrücke, Friedensplatz, Friedrichstraße und Bonngasse. Die Veranstaltung endete um 15 Uhr auf dem Marktplatz. Die Polizei spricht von einem ruhigen Verlauf.

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