Beethoven’s Bunte R(h)einqueer feiert Sommerfest auf dem Münsterplatz

Bonn · Am Samstag hat der Verein R(h)einqueer auf dem Münsterplatz in Bonn sein Sommerfest gefeiert. Das infoffiziell „Bonner CSD“ genannte Fest stand in diesem Jahr unter dem Motto “Liebe und einzig die Liebe...“.

 Prösterchen: Evita Brown, Ilona Fisten und Blanca Neyt feiern auf dem Bonner Münsterplatz.

Prösterchen: Evita Brown, Ilona Fisten und Blanca Neyt feiern auf dem Bonner Münsterplatz.

Foto: Sebastian Flick

Die Regenbogenfarben waren am Samstag auf dem Münsterplatz überall zu sehen: Viele Besucher hatten sich Fahnen umgehangen und sorgten so auch visuell dafür, dass „Beethovens Bunte“, das Sommerfest des Vereins R(h)einqueer Bonn, zu einem farbenfrohen Spektakel würde.

Bei dem inoffiziell auch „Bonner CSD“ genannten Fest, das dieses Jahr unter dem Motto „Liebe und einzig die Liebe…“ stand, blieb die queere Community nicht unter sich: Hier feierten Besucher unabhängig der sexuellen Orientierung miteinander und zeigten Vielfalt. Auf der Bühne bekamen die Besucher unter anderem eine Travestie-Show geboten, konnten Talkrunden zu Respekt, Toleranz und Gleichberechtigung beiwohnen sowie jede Menge Live-Musik erleben.

Über den gesamten Münsterplatz verteilt gab es Infostände, an denen sich verschiedene Vereine und Institutionen wie beispielsweise der Lesben- und Schwulenverband in NRW oder die Beratungsstelle Sexualität und Gesundheit im Rhein-Sieg-Kreis präsentierten.

In den Gesprächsrunden wurde deutlich, dass die Gleichberechtigung von Menschen unterschiedlicher sexueller Identität noch immer nicht vorhanden ist und es dringend notwendig ist, sich weiterhin für Toleranz und Diversität einzusetzen. Dass queere Menschen noch nicht so akzeptiert werden, wie es sein sollte, kritisiert auch Mario Geisen, der für den „Bonner CSD“ extra aus Koblenz angereist war. „Es muss mehr Aufklärung betrieben werden. Viele Jugendliche haben nach wie vor Angst, sich zu outen. Man muss in der Schule anfangen, über das Thema ‚queer’ zu reden“, sagt Geisen.

Auch Andreas Franke, 1. Vorsitzender von R(h)einqueer Bonn kritisiert, dass queere Menschen noch immer keine absolute Gleichberechtigung genießen können. „Inzwischen gibt es die Ehe für alle, aber was ist mit der Erbschaft?“, fragt er und fügt hinzu: „Wir wollen nicht nur Toleranz, wir fordern Akzeptanz“.

Nach wie vor nehme er schräge Blicke von Passanten wahr, wenn er mit seinem Mann Hand in Hand über die Straße geht. „Man merkt sofort, wenn man angeschaut wird“, berichtet Franke. Weniger Minuten später steht er auf der Bühne, denn der nächste Programmpunkt steht an und Franke hat zusammen mit Travestiestar Adelheid van Seidennaht die Moderation des Bühnenprogramms übernommen.

Gemeinsam kündigen sie Sänger und Songschreiber Dennis Ledermann an, der sowohl mit eigenen Stücken als auch mit Cover bekannter Popsongs für ausgelassene Stimmung auf dem Münsterplatz sorgt, bevor „Beethovens Bunte“ mit einem Variete-Spektakel und der ausschließlich aus Männern bestehenden Cheerleadergruppe Pink Poms fröhlich und farbenfroh fortgesetzt wird.

Die Veranstalter freuen sich, dass nach der dreijährigen Pause die Besucherzahl im Vergleich zu den vergangenen Sommerfesten noch einmal gestiegen ist. „Wir wollen alle Bürger zu unserem Fest einladen, zeigen, dass wir Teil der Stadtbevölkerung sind und mit den Leuten ins Gespräch kommen“, betont Franke.

Spaß am Feiern hatten auch Evita Brown, Ilona Fisten und Blanca Neyt. Sie wünschten sich nur, dass es in Bonn mehr Möglichkeiten geben würde, in der Szene abends auszugehen: „Es sollte regelmäßig Partys für die queere Szene in Bonn geben. In Köln kann man jeden Abend in der Szene ausgehen. In Bonn fehlt uns das sehr“, sagen die drei.

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