Forderung nach Rundem Tisch Ratskoalition will mehr Bio-Waren auf Bonner Märkten

Bonn · Mehr Bio und kein Plastik: Das hat sich die Ratskoalition für Bonns Wochenmärkte zum Ziel gesetzt. Sie fordert deshalb einen Runden Tisch für alle Wochenmärkte, doch die Verwaltung hält diesen für entbehrlich.

 Eine zentrale Spülstation für Mehrweggeschirr wie in der Freiburger Markthalle wünscht sich Marc Oberhoff vom Imbiss „Engel&Teufel“ auch für den Bonner Wochenmarkt.

Eine zentrale Spülstation für Mehrweggeschirr wie in der Freiburger Markthalle wünscht sich Marc Oberhoff vom Imbiss „Engel&Teufel“ auch für den Bonner Wochenmarkt.

Foto: Benjamin Westhoff

Erst kürzlich hat die Deutsche Marktgilde, die an mehr als 120 bundesweiten Standorten nach eigenen Angaben bereits mehr als 200 Märkte betreibt, erneut den Zuschlag für die Organisation des Bonner Wochenmarktes im Schatten des Rathauses erhalten. Wesentlicher Bestandteil des neuen Vertrags sind Auflagen zur nachhaltigeren Ausrichtung des Marktes etwa durch Reduzierung des Plastikmülls und die Etablierung von Mehrweglösungen sowie durch den Verkauf von mehr regionalen und saisonalen Produkten. Die Ratsmehrheit aus Grünen, SPD, Linken und Volt will, dass die Stadtverwaltung auch die anderen kleineren Märkte im ganzen Stadtgebiet in punkto Nachhaltigkeit im Sinne des Klimaschutzes stärker in den Blick nehmen soll und fordert deshalb die Einrichtung eines Runden Tisches. Als Vorbild soll der bereits etablierte Runde Tisch zu den Friedhöfen dienen, schlägt die Koalition vor. Die Verwaltung hält das jedoch für „entbehrlich“, wie sie in einer schriftlichen Stellungnahme zum Antrag der Ratsmehrheit erklärt.

Doch die will das Thema trotzdem im Hauptausschuss am kommenden Donnerstag, 28. April, ab 18 Uhr im Stadthaus diskutieren, wie Stefan Freitag, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Ratsfraktion, dem GA sagte. Konkret fordert die Ratskoalition, dass alle Fragen rund um die künftige Gestaltung der Bonner Märkte in einem „offenen und moderierten Dialog“ diskutiert und Optimierungsmöglichkeiten identifiziert werden sollen. Zudem sollen Beispiele aus anderen Städten vorgestellt werden. Ziel solle sein, sich gemeinsam auf relevante Themen zu einigen, um die Märkte attraktiver und nachhaltiger zu gestalten. Daraus solle eine freiwillige Selbstverpflichtung hervorgehen, die von den Marktbeschickern umgesetzt werde. Diese freiwillige Selbstverpflichtung soll von der Verwaltung überwacht und zukünftig auch Bestandteil der Verträge mit den Marktbeschickern werden. Dabei geht es, so Freitag, unter anderem um die Frage, wie der Anteil an Ständen mit regionaler, biozertifizierter Ware sowie Produkten aus fairem Handel erhöht oder wie Lebensmittelabfälle sowie Verpackungsmüll reduziert werden können.

In ihrer Stellungnahme weist die Verwaltung darauf hin, dass es für den Wochenmarkt auf dem Marktplatz bereits einen Runden Tisch mit Vertretern der Verwaltung, der Politik und den Marktbeschickern gebe. Die in den Stadtbezirken etablierten Märkte müsse man jeweils gesondert betrachten, so die Stadt. Das Leistungszentrum Märkte sei aber mit allen Betreibern in Kontakt und betreue die Märkte ganzjährig vor Ort, sodass bereits ein intensiver Dialog bestehe.

„Wir wollen trotzdem wissen, was für die kleinen Märkte in Sachen Nachhaltigkeit geplant ist. Wir haben gute Erfahrung mit dem Runden Tisch Friedhof gemacht und wünschen uns deshalb jetzt auch ein ähnliches Gremium für die Märkte“, so Freitag. Zudem habe die Stadtverwaltung bisher auch noch keine Beispiele vorgelegt, wie und ob andere Städte ihre Märkte nachhaltiger organisierten.

Einer der langjährigen Marktbeschicker ist Marc Oberhoff. Er betreibt den Imbiss Engel & Teufel und sieht die Initiative von Stadt und Politik verhalten. Denn noch kann er seine Pommes und Currywurst auf Einweggeschirr verkaufen. Erst ab 2023 sei Mehrweggeschirr vorgeschrieben. „Ich habe den Eindruck, dass man das in Bonn vorziehen will, ohne dass wir Imbissbudenbetreiber vernünftige Alternativen haben“, sagte er. Bei seinem hohen Kundenaufkommen sei es kaum möglich, Geschirr in der entsprechenden Menge im Wagen zu lagern und auch noch dort zu spülen. „Super wäre es, man würde wie in der Freiburger Markthalle einheitliches Geschirr für alle Imbissanbieter hier auf dem Markt bereitstellen und es an einer zentralen Stelle spülen“, schlägt Oberhoff vor.

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Von GA-Redakteur
Joshua Bung
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