Rheingasse in Bonn Provisorische Einbahnstraße soll Verkehrschaos lindern

Bonn · Nach massiver Kritik an der Sperrung des nördlichen Rheinufers hat die Bonner Ratskoalition die Verwaltung aufgefordert nachzubessern. Die Rheingasse wird jetzt zur provisorischen Einbahnstraße. Wenn das nichts bringt, sollen weitere Maßnahmen folgen.

 Autos stehen an der Ampel der Rheingasse.

Autos stehen an der Ampel der Rheingasse.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Stadtverwaltung soll im Zusammenhang mit der Sperrung des nördlichen Rheinufers ab Rheingasse die Verkehrsführung so nachbessern, dass sich auf dem südlichen Teil der Uferstraße ab zweite Fährgasse bis Rheingasse keine langen Rückstaus mehr bilden, die phasenweise bis weit in die Adenauerallee reichen.

Dazu gehört auch eine provisorische Einbahnstraßenregelung in der Rheingasse in Richtung Rathausgasse. Diesen Änderungsantrag der Ratskoalition aus Grünen, SPD, Linken und Volt beschloss der Stadtrat in seiner Sitzung am späten Donnerstagabend. Die FDP-Fraktion hatte zuvor vergeblich per Dringlichkeitsantrag gefordert, die Sperrung sofort aufzuheben.

Bereits am kommenden Montag sollen die Markierungsarbeiten beginnen. An diesem Freitag wollte die Verwaltung alle Anlieger der Rheingasse über die Änderungen informieren. Nachjustiert habe man bereits die Ampelschaltung an der Ecke Belderberg/Rheingasse, wodurch der Verkehr schneller fließen könne, sagte Stadtbaurat Helmut Wiesner, in dessen Zuständigkeitsbereich die Umsetzung der neuen Verkehrsführung liegt.

Eine Woche lang soll die Verwaltung nun beobachten, ob die Maßnahmen Wirkung zeigen. Dem Verkehrsausschuss soll in einer für den 17. Mai angesetzten Sondersitzung vorbehalten sein, die Eingriffe teilweise rückgängig zu machen und auch die Einbahnregelung am Brassertufer bis zum Baustellenende am Koblenzer Tor aufzuheben, falls sich keine Besserung einstellen sollte.

Wiesner teilte außerdem mit, dass ein Abbau der bereits errichteten geschützten Radfahrstreifen (Protected Bike Lanes) auf der nördlichen Rheinuferseite „nicht unaufwendig“ sei. Allerdings, so hatte Vize-Stadtsprecher auf eine vorherige GA-Anfrage mitgeteilt, sind die Schwellen der Lanes nicht mit der Asphaltdecke verdübelt. Der Stadtbaurat wies zudem in der Ratssitzung ausdrücklich darauf hin, die Politik habe die Verwaltung beauftragt, am Rheinufer erste verkehrsberuhigende Eingriffe mit dem Ziel durchzuführen, mehr Raum für Radfahrer und Fußgänger zu schaffen.

Volle Straßen in der Südstadt

Diese Rheinuferstraßensperrung in Richtung Norden sei „ohne Not“ geschaffen worden, sagte Achim Schröder (FDP). Die Änderungen führten zu vollen Nebenstraßen in der Südstadt, über die sich die Anwohner zu Recht beschwerten, meinte Julia Polley (CDU). SPD-Ratsfrau Gabi Mayer sagte, dass bei ihr der Eindruck entstanden sei, „dass man bei der Stadt nichts bedacht hat“. Sie hatte tags zuvor die Aufhebung der Sperrung über die sozialen Medien gefordert und dabei unter anderem auf die Kritik eines Druckereibetriebs an der Rathausgasse hingewiesen, der kaum mehr für Kunden und Lieferanten erreichbar sei. Hartwig Lohmeyer von der Gruppe Rheingrün sagte, man hätte damit noch bis zum Ende der Baustelle Koblenzer Tor warten können. So bestehe die Gefahr, die Bürger „gegen eigentlich sinnvolle Verkehrsprojekte aufzuhetzen“.

Grünen-Ratsfraktionsvorsitzende Annette Standop erklärte, zwar nähmen die Grünen die Kritik und die Anregungen zu den Problemen mit der neuen Verkehrsführung „sehr ernst“. Die derzeitigen Umstände hielten sie aber für Anlaufprobleme. „An einer weitgehenden Umsteuerung des Verkehrs weg vom privaten Auto hin zu ÖPNV, Fahrrad und Fußverkehr halten wir fest“, sagte sie – vor allem aus Klimaschutzgründen.

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