Absage wegen Corona Bonner Rosenmontagszug fällt in diesem Jahr aus

Update | Bonn · Ende Dezember deutete sich die Absage bereits an, nun ist es offiziell: Der Bonner Rosenmontagszug findet in dieser Session erneut nicht statt. Auch eine Verschiebung sei für den Festausschuss keine Option.

 Fällt in diesem Jahr aus: Der Bonner Rosenmontagszug.

Fällt in diesem Jahr aus: Der Bonner Rosenmontagszug.

Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Der Festausschuss Bonner Karneval schafft nach Wochen des Abwägens und Abwartens Klarheit: 2022 wird es keinen Rosenmontagszug geben. „Der Vorstand hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber die aktuelle Corona-Situation lässt leider keine andere Option zu“, erklärt Festausschuss-Sprecher Simon Schmid. Die aktuell rasant steigenden Ansteckungszahlen und die nach wie vor unklaren Informationen zur Omikron-Variante hätten den Ausschlag für die Absage gegeben, die der Vorstand des Festausschusses in seiner Sitzung einstimmig getroffen habe, so Schmid.

Eine Verschiebung der Session, wie es die Düsseldorfer machen, oder zumindest des Rosenmontagszugs in den Frühling oder Sommer kommt für den Festausschuss nicht in Frage: Der Karneval sei ein jahrhundertealter Brauch, der seinen festen Platz im Kalender habe. Deswegen habe auch der Rosenmontagszug seinen festen Platz – immer 48 Tage vor  Ostersonntag. Eine Verschiebung aus kommerziellen Gründen und eine Aufweichung des Brauchtums sei daher keine Option. Ähnliche Worte fand auch das Kölner Festkomitee, dass derzeit Alternativen prüft.

Zugleiter Axel Wolf erreichte die Absage im Urlaub. Er hat ohnehin verlängert, weil auch die Proklamation am heutigen Freitag nicht stattfindet. „Ein wenig traurig, ja“, aber getreu dem Sessionsmotto „Jeck jeht net weg“ sei Karneval ein Lebensgefühl. „Wir werden das beste draus machen.“

„Es ist eine Vernunftentscheidung“

Die Bonner Stadtsoldaten „trifft die Entscheidung eigentlich doppelt schwer“, sagt Kommandant Wolfgang Orth. In dieser Session steht nämlich auch das 150-jährige Jubiläum an. „Aber es ist eine Vernunftentscheidung. Wir lassen den Kopf nicht hängen.“ Eine Verlegung in den Sommer kommt zwar für ihn nicht in Frage – „Karneval beginnt am 11.11. und endet Aschermittwoch“. Aber die Jubiläumsfeiern könnten durchaus in den Sommermonaten stattfinden, „darauf konzentrieren wir uns jetzt. Dann natürlich nicht in Kostüm und Uniform.“

Dass „frühzeitig Fakten geschaffen werden“, findet Rico Fenoglio, Präsidiumsmitglied der Alkoholisierten Funken, richtig. Denn jetzt würde es langsam Zeit, das Wurfmaterial für den Umzug zu besorgen. Außerdem: „Wenn schon keine Prinzenproklamation stattgefunden hat, dann macht auch der Triumpfzug an Rosenmontag keinen Sinn.“ Der Düsseldorfer Lösung, die Session in den Sommer zu verlegen, kann er nichts abgewinnen, ebenso Alternativen ohne Alkohol, ohne Musik, ohne Kamelle, mit Mundschutz. „Das darf man nicht Karneval nennen.“ Die Absage werde aber den Verein nicht davon abhalten, am Rosenmontag das eine oder andere Bier zu trinken.

„Die Absage war zu erwarten“

Für die Duisdorfer Funken lag der Rosenmontagszug sozusagen auf dem Weg zum fünfjährigen Jubiläum des Vereins – mit drei Wagen und einer Fußgruppe – Anfang März. „Die Absage war zu erwarten“ sagt Präsident Lutz Persch. Er ist überzeugt, dass der Jeck auch im Sommer feiern würde.

Christoph Schaaf, der in der Nähe des Frankenbadplatzes und somit direkt am Zugweg in der Bonner Altstadt wohnt, vermisst den Straßenkarneval. Seit rund 15 Jahren kommen Freunde und Familie vorbei, um an diesem einen Tag zusammen zu feiern. „Einige sehe ich nur einmal im Jahr, weil sie mittlerweile weit weg wohnen“, erzählt der 39-Jährige. Ob es dann in der nächsten Session wieder so wird, wie es einmal war, ist Schaaf sich unsicher. „Wir werden uns sicherlich wieder treffen. Aber für die Vereine wird es  anders, wenn die Auflagen strenger werden.“ Auch wenn er den Zoch vermisst, sei die Absage angesichts des Infektionsgeschehens sinnvoll.  Ob es vielleicht ein kleine private Karnevalsfeier geben wird, sei ebenfalls nicht absehbar.

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