Protected Bike Lanes durch die Stadt Ruf nach mehr sicheren Radwegen in Bonn

Bonn · Die Stadt hat seit wenigen Monaten ihre erste Protected Bike Lane in der Sandkaule errichtet. Sie prüft weitere Standorte, doch nicht überall ist ausreichend Platz für sichere Radspuren.

 Per Fahrrad gut geschützt durch den Verkehr: Was in der Welchnonnestraße eingerichtet wurde, soll nach Wunsch vieler Radfahrer auch woanders möglich sein.

Per Fahrrad gut geschützt durch den Verkehr: Was in der Welchnonnestraße eingerichtet wurde, soll nach Wunsch vieler Radfahrer auch woanders möglich sein.

Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

In Sandkaule und Welschnonnenstraßen haben Fahrradfahrer wie Felix Humpert seit einigen Monaten weitgehend freie Fahrt. „Es ist schon ein angenehmes und sicheres Gefühl, auf dieser Straße zu fahren“, sagt Humpert. Die Stadt hat dort den Ratsbeschluss umgesetzt, die rechte Fahrspur Richtung Römerstraße als sogenannte Protected Bike Lane mit einem durchgezogenen Hubbel in der Straßenmitte und farbigen Fähnchen klarer als bisher von der Autofahrspur abzugrenzen.

Nach Angaben der Verwaltung waren dafür insgesamt 100.000 Euro veranschlagt, die Endabrechnung liege allerdings noch nicht vor, erklärt Vizestadtsprecher Marc Hoffmann. In jedem Fall habe die Stadt bisher positive Rückmeldungen aus der Bürgerschaft bekommen. Konkrete Daten und Zahlen wurden allerdings nicht erhoben.

Vorschläge für mögliche weitere Protected Bike Lane

Begehrlichkeiten, eine solch sichere Radspur an anderen Stellen in der Stadt zu installieren, erreichen auch den General-Anzeiger. Leser schlagen Oxfordstraße und Bertha-von-Suttner-Platz für eine mögliche weitere Protected Bike Lane vor. Bettina Sotter nennt die Quantiusstraße, den die Stadt vor wenigen Wochen als farblich markierten Radweg Richtung Colmantstraße gekennzeichnet hat. „Hier ist es so eng, dass die Radfahrer besser gesichert werden sollten“, meint sie.

Die Stadt weist allerdings auf Nachfrage darauf hin, dass Mindestmaße sowohl für sichere Radfahrerstreifen als auch für die verbleibenden Fahrspuren vorgeschrieben sind. Die Breite von Linienbussen und Müllfahrzeugen müsste die Planung ebenso berücksichtigen. An der Quantiusstraße seien ebenso wie am Bertha-von-Suttner-Platz „die räumlichen Voraussetzungen für einen eigenen, baulich abgetrennten, farblich deutlich markierten und sehr großzügigen Radfahrstreifen nicht gegeben“, so Hoffmann. Die Quantiusstraße solle zudem mittelfristig umgebaut werden. Der Vizestadtsprecher erklärt, es sei Ziel der Verwaltung, die Fahrradführung sicherer und attraktiver zu gestalten und zwar „in jeweils geeigneter Form“. Geeignete Abschnitte würden geprüft.

Ausweitung ist wünschenswert

Hartwig Lohmeyer, planungspolitischer Sprecher der Grünen, hält eine Ausweitung der Radwege mit sicheren Spuren für wünschenswert, die weitere Investition in entsprechenden Infrastrukturausbau für dringend notwendig. „Wir müssen aber genau hinschauen, wo das geht“, sagt Lohmeyer.

Bei einer eintägigen Aktion des ADFC, die eigentliche Busspur am Bertha-von-Suttner-Platz Richtung Kennedybrücke nur für Fahrräder zuzulassen, habe sich ziemlich schnell gezeigt, dass der Nahverkehr schnell leide. „Die verkehrlichen Auswirkungen können wir nicht ignorieren“, findet Lohmeyer. Ähnlich sieht es der planungspolitische Sprecher der Linksfraktion, Holger Schmidt: „Überall dort, wo wir Busse beschleunigen wollen, wäre ein sicherer Radweg, auf dem der Nahverkehr nicht fahren kann, schwierig.“ Auf der Adenauerallee vom Bundeskanzlerplatz bis in die Innenstadt könne er sich eine Protected Bike Lane aber durchaus vorstellen.

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