100. großer Martinszug in der Bonner Innenstadt Rund 2000 Laternen leuchten auf dem Marktplatz

Bonn · Zum 100. Mal leuchten am Montagabend rund 2000 Laternen in der Bonner Innenstadt. Beim großen Martinszug fragt der GA Eltern und Betreuer nach ihren Kindheitserinnerungen an den Brauch.

Bonn: Martinzug durch die Innenstadt - Bilder
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Bilder vom Großen Martinszug durch Bonn

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Foto: Benjamin Westhoff

Ein besonderes Jubiläum feierte der große Bonner Martinszug am Montagabend: Zum 100. Mal zogen Kinder mit ihren leuchtenden Laternen durch die Innenstadt. Zu den rund 2000 Teilnehmern zählten Mädchen und Jungen ortsansässiger Kitas und Grundschulen ebenso wie Fünft- und Sechstklässler weiterführender Schulen.

Bennet (10) und Laura (10) gehörten zu den Ersten, die sich am Startpunkt auf dem Münsterplatz eingefunden hatten. Die beiden Schüler des Beethoven-Gymnasiums waren mit ihren Müttern gekommen, die vor Beginn des Umzuges in Erinnerungen schwelgten: „Als Ur-Bonnerin bin ich schon als Kind beim großen Bonner Martinszug mitgegangen“, berichtete die Mutter von Bennet. „Heute sind deutlich mehr Eltern dabei als früher“, stellte Lauras Mutter fest. „Damals hatten die Eltern die Kinder nur abgeholt. Wir sind wohl mehr die Behüter-Generation“, ergänzte Bennets Mutter.

Währenddessen kamen die Kinder der Stadthaus-Kita mit ihren Laternen auf den Münsterplatz an. Erzieherin Nina Ledderhos hielt erst einmal kurz Rücksprache mit den Ordnern bezüglich des Aufstellungsplatzes. Auch sie erinnerte sich noch gut daran, als sie selbst mit der selbst gebastelten Laterne durch die Straßen zog: „Das gemeinsame Singen hat mir immer viel Spaß gemacht. Am liebsten habe ich ‚Durch die Straße auf und nieder‘ gesungen“, sagte sie und freute sich, dass die Tradition des Martinszuges bis heute beibehalten wurde. Worüber sie sich heute besonders freut, ist, dass der Martinszug viele verschiedene Nationen vereint und sich zu einem multikulturellen Ereignis entwickelt hat.

Was den Ablauf angeht, sieht auch Sibilla Bohlmann keine Unterschiede zu früher. Die Mutter des zwölfjährigen Jani weiß noch ganz genau, wie sie als Kind mit ihrer Laterne hinter Sankt Martin hoch zu Ross herlief und von dem großen Mann im Mantel beeindruckt war. Ein gravierender Unterschied fällt ihr dann aber doch auf: „Zu meiner Schulzeit waren keine Eltern mitgegangen. Die hatten die Kinder zum Startpunkt gebracht und nach dem Martinszug von der Schule abgeholt“, erzählte sie.

Wenn Christina Busacker an die Martinszüge ihrer Kindheit denkt, fällt ihr als erstes das große Abschlussfest ein: „Ich bin damals beim Martinszug in Beuel mitgelaufen und beim Abschluss auf dem Sportplatz wurde die Mantelteilung nachgespielt“, schwelgte die Mutter des zehnjährigen Lennart in Erinnerungen.

Geschichte am Sterntor nachgespielt

Die Legende der Mantelteilung, bei der der Soldat seinen Mantel mit einem Schwert teilt und die eine Hälfte einem frierenden Bettler überreicht, durfte auch beim diesjährigen Martinszug nicht fehlen. Kurz nach dem Start des Zuges stieg der heilige Martin am Sterntor von seinem Pferd ab: „Wir wollten die Geschichte lieber hier als beim Abschluss auf dem Marktplatz zeigen, denn beim Abschluss schauen alle Kinder lieber auf das Martinsfeuer“, sagte Martin Heide, der seit sieben Jahren St. Martin verkörpert und in den vergangenen Tagen als ebendieser bereits in Kitas, Seniorenheimen und Krankenhäusern aufgetreten ist.

Nach dem kleinen Intermezzo am Sterntor zogen die Kinder in Begleitung von sechs Musikzügen weiter singend durch die Straßen, während ihre Lampions kunterbunt in der Dunkelheit leuchteten.

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