„Ein Werk des Bösen“ Russisch-Orthodoxe Gemeinde in Bonn verurteilt Ukraine-Krieg

Bad Godesberg · Die Russisch-Orthodoxe Gemeinde für Bonn und Region verurteilt die Gewalt in der Ukraine. Pfarrer Eugen Theodor bezieht auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Bonn Stellung.

 Pfarrer Eugen Theodor von der russisch-orthodoxen Mariä-Schutz-Gemeinde findet deutliche Worte gegen den Krieg in der Ukraine.

Pfarrer Eugen Theodor von der russisch-orthodoxen Mariä-Schutz-Gemeinde findet deutliche Worte gegen den Krieg in der Ukraine.

Foto: Axel Vogel

Eugen Theodor, der Pfarrer der Russisch-Orthodoxen Mariä-Schutz-Gemeinde für Bonn und Region, bezieht auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Bonn Stellung zum Konflikt in der Ukraine. „Wir schließen uns den Worten des Metropoliten von Kiew und der ganzen Ukraine, seiner Seligkeit Onufrij, an, der dieses Geschehen als ‚Verbrechen von Kain, der seinen Bruder Abel ermordete‘ beschrieben hat“, erklärt der Pfarrer. Sein Gemeindezentrum ist seit 2017 die ehemals evangelische Marienforster Kirche. Seine Gemeinde wolle nicht als „Vertreter der Kreml-Politik“ eingeordnet werden. „Das sind wir nicht! Wir beziehen keine finanzielle Hilfe von der russischen Regierung, finanzieren unsere Gemeinde aus freiwilligen Spenden und sind sehr stolz darauf, unabhängig zu sein“, betont Theodor.

Die multinationale Gemeinde umfasst rund 3000 Gläubige: Russen, Ukrainer, Belorussen, Moldawier, Kasachen, Kirgisen, Georgier und Deutsche. Sie bestehe aus Familien, die fast alle Verwandte und Freunde in der Ukraine hätten, „und daher sind wir alle betroffen“, erklärt Pfarrer Theodor. Immerhin gehört die Gemeinde aber auch zur Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats. Und dessen mächtiger Wladimir Putin nahestehender Patriarch Kyrill I. bezeichnet aktuell die Gegner Russlands als „Kräfte des Bösen“.

Es sei für die hiesige Gemeinde völlig inakzeptabel, die Menschen nach ihrer Herkunft unterschiedlich zu behandeln, schreibt dagegen Pfarrer Theodor. Deshalb betrauere seine Gemeinde die aktuelle Entwicklung zutiefst. Man sei bestürzt und fassungslos. „Das, was jetzt geschieht – der Bruderhass, das Blutvergießen – empfinden wir eindeutig als ein Werk des Bösen“, warnt Pfarrer Theodor. „Die Welt ist so nah am Abgrund, wie noch nie!“ In den sozialen Medien wird sein Statement als „Sehr mutig und entschlossen formuliert. Respekt!“ kommentiert.

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