Rund um "Lärm" - Die Aufregung ist riesig "Bonn schafft sich leider immer mehr ab"

BONN · Die Lärmdiskussion ist am Wochenende ein heißdiskutiertes Thema im Netz und in der Gesellschaft.

Die Aufregung ist nicht nur in den sozialen Netzwerken groß. Auch bei Grillfesten und Zusammenkünften am Wochenende war es ein heiß diskutiertes Thema: dass am Donnerstagabend die After-Job-Party auf der MS Rheinenergie ein jähes Ende fand.

Der Vorstand der Reederei Köln-Düsseldorfer in vorauseilendem Gehorsam entschieden, dass auf dem Deck die Musik um 22 Uhr abgeschaltet werden musste. Als Grund für diese Entscheidung nannte eine Unternehmenssprecherin Anwohnerbeschwerden im Vorfeld.

Vorherrschender Tenor in den Diskussionen ist die Kritik an wachsender Lärmempfindlichkeit und mangelnder Toleranz. "Da kommt wieder mal das alte Kürzel für Bonn durch", schreibt zum Beispiel ein Kritiker auf Facebook. Früher habe es immer "Bundeshauptstadt ohne nennenswertes- Nachtleben" geheißen. Und nun?

"Da gibt's scheinbar noch einige Schläfer, die das gerne wieder hätten." Den "Terror einer verschwindend kleinen Minderheit gegenüber der Masse der Bevölkerung" will ein anderer ausgemacht haben. "Bonn schafft sich leider immer mehr ab", fürchtet ein anderer.

Und aus dem Rhein-Sieg-Kreis signalisiert eine Frau auf Facebook größere Toleranz und Flexibilität: "Bei uns in Rheinbach hat im Rahmen von "Rheinbach Classics" die Gruppe Sweet erst um 22 Uhr angefangen zu spielen, war natürlich sehr laut, aber die Menschen dort hatten offensichtlich Spaß."

Nicht mehr hören können andere die Diskussion um Lärm und Veranstaltungen. Und zwar aus sehr verschiedenen Gründen: Während die einen einfach ungestört feiern und den Sommer genießen möchten, halten andere die Diskussion für künstlich hochgekocht oder für ein Vehikel, um die Verwaltung zu verunglimpfen.

Nicht allen gefallen hat auch der Appell des SPD-OB-Kandidaten Peter Ruhenstroth-Bauer, den Klägern vor Gericht die Stirn zu bieten. CDU-Mann Herbert Kaupert dazu auf Facebook: "Die Verwaltung ist an die Gesetzeslage gebunden, und die Gesetze, die die Bonner Lärmmotzkis für sich in Anspruch nehmen, sind Landesgesetze. Daran könnte er als OB auch nichts ändern."

Nicht vor Gericht, sondern im Zusammenleben muss sich nach Ansicht derjenigen etwas ändern, die gegen "Miesepeter" und für "Lebenslust" argumentieren: "Es ist so schade, warum können Menschen nicht einfach gönnen?"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort