Humanitäre Hilfe Bonn schickt Rettungswagen mit Medikamenten in die Ukraine

Bonn · Drei Rettungswagen und ein Einsatzfahrzeug der Bonner Feuerwehr gehen in die Ukraine. Beladen sind sie mit Medikamenten und medizinischem Material. Möglich gemacht hat das auch das GA-Weihnachtslicht. Für die Fahrer gilt es nun, sich zu beeilen

 Mitarbeiter des UKB beladen die Rettungswagen mit Medikamenten.

Mitarbeiter des UKB beladen die Rettungswagen mit Medikamenten.

Foto: Benjamin Westhoff

Trödeln dürfen die vier Männer heute nicht. Schließlich muss jeder von ihnen rund 1000 Kilometer fahren, um rechtzeitig in Krakau anzukommen, um sich dort in einen großen Konvoi von Hilfsfahrzeugen aus dem ganzen Land einzureihen. „Aber das werden wir schaffen. Wir machen uns zeitig auf den Weg“, versicherten Timo Lerch, Frank Kosok, Marius Bock und Markus Leifheit, als sie gestern auf dem Gelände der Werksfeuerwehr der Uniklinik auf dem Venusberg ihre Fahrzeuge übernahmen. Gemeinsam mit Hilfstransporten aus anderen Bundesländern werden Ende der Woche Spenden zur ukrainischen Grenze gebracht. Dort werden dann lokale Helfer Material und Fahrzeuge übernehmen.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Klinikchef Wolfgang Holzgreve sowie Felix von Grünberg von der UN-Flüchtlingshilfe sowie der Organisation Stützpfeiler schickten die Fahrer mit drei Rettungswagen sowie einem Einsatzfahrzeug der Bonner Feuerwehr in Richtung Ukraine. Spätestens in zwei Tagen sollen die Fahrzeuge im Kriegsgebiet im Einsatz sein, um Erstversorgung zu leisten und Verletzte sowie Verwundete in Krankenhäuser zu bringen.

Möglich wird dieser humanitäre Einsatz auch dank des GA-Weihnachtslichts. Mit mehr als 10 000 Euro aus der Sonderspendenaktion „Ukraine“ unterstützt das Weihnachtslicht diese Aktion. „Die Bilder aus der Ukraine haben uns alle schockiert“, sagte Bernd Leyendecker, Vorsitzender des Vereins Weihnachtslichts, bei der Übergabe. „Wir engagieren uns selbstverständlich sehr gerne, um den Menschen vor Ort zu helfen“, ergänzte er.

Bevor die vier Fahrer jedoch erstmals den Zündschlüssel umdrehen konnten, statteten Ingo Schulze, Leiter der UKB-Apotheke, und Ulrich Korte die Fahrzeuge aus. Vor allem Schmerzmittel sowie kreislaufstabilisierende Medikamente und Infusionsbestecke wurden eingeräumt. „Etwa 50 unterschiedliche Präparate sind das“, überschlug Schulze, als er den Inhalt von zwei prall gefüllten Paletten überprüfte.

Damit der Transport überhaupt starten konnte, arbeiteten in der Verwaltung mehrere Ämter Hand in Hand. „Das hat wirklich vorbildlich funktioniert“, lobte Jochen Stein, Leiter der Bonner Feuerwehr, die Zusammenarbeit. Zuvor mussten die vier ausgemusterten Fahrzeuge für die Ausfuhr vorbereitet werden. Dafür wurden entsprechende Kennzeichen angebracht sowie die „Bonn“-Aufkleber entfernt. „Da lief alles Hand in Hand“, freute sich Stein.

Für Apotheker Ingo Schulze ist das Sortieren und Zusammenstellen von Medikamentenlieferung für die Ukraine mittlerweile fast selbstverständlich. Erst am Morgen hatte er einen 40-Tonner mit Notfallmedizin bestückt, vergangene Woche hatte die Uniklinik bereits eine ähnliche Hilfslieferung auf den Weg geschickt. „In Krisen sind wir hier auf dem Venusberg besonders stark“, sagte Schulze. Das betonte auch Katja Dörner. „Hier haben viele Hände ineinandergegriffen, um diese Hilfe zu ermöglichen. Die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ist wirklich einzigartig.“

Das Weihnachtslicht des General-Anzeigers sammelt weiterhin Spenden für die vom Krieg betroffenen Menschen. Unter dem Stichwort „Ukraine“ können jederzeit Spenden für die Sonderhilfsaktion auf das Konto des GA-Weihnachtslichts (DE76 3705 0198 0000 0047 70, Sparkasse KölnBonn) eingezahlt werden.

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