Tourismus Schiffsführer bangen um die Sommersaison in Bonn

Bonn · Wegen der Corona-Krise sagen Veranstalter Partys, Hochzeiten und Firmenevents auf Schiffen ab. Unternehmer wie Clements Schmitz fürchten nun auch um ihre Einkünfte im Sommer.

 Keine Besucher: auf Bonner Schiffen wie der MS-Beethoven bleiben wegen der Corona-Krise die Gäste aus.

Keine Besucher: auf Bonner Schiffen wie der MS-Beethoven bleiben wegen der Corona-Krise die Gäste aus.

Foto: Abir Kassis

Das Kontaktverbot trifft die Tourismusbranche hart. Panoramafahrten auf dem Rhein, Partys, Hochzeiten und Firmenevents wurden abgesagt. Die Schiffsbetreiber bangen nun um die gesamte Saison. „Das Ostergeschäft ist hinüber, der Saisonstart wird ausfallen“, sagt Clemens Schmitz von der Bonner Personenschifffahrt. Bis zum 19. April seien sämtliche Veranstaltungen abgesagt. Man habe bereits Kurzarbeitsanträge für Saisonmitarbeiter beantragt. Die geraten durch die Krise nun in Schwierigkeiten. „Im schlimmsten Fall müssen wir Personal entlassen“, erklärt Alexander Schmitz, Geschäftsführer der MS Poseidon. Auch bei ihm sind alle Veranstaltungen vorerst abgesagt.

Zum 250. Geburtstag ihres Namensgebers stand der  MS Beethoven eigentlich ein ereignisreiches Jahr bevor. „Jetzt rufen die Veranstalter reihenweise an und sagen ihre Reservierungen ab“, bedauert Kapitän und Geschäftsführer Alexander Dahm. Erst kürzlich hat er die Kurzarbeitsverträge für seine Mitarbeiter ausgedruckt. Wie viele andere Betriebe erhält auch seiner nun staatliche Unterstützung.

Laufenden Kosten fallen weiterhin an

„Durch die Kurzarbeitsverträge werden zwar die Sozialversicherungskosten gedeckt, die Arbeitnehmer kriegen allerdings geringere Gehälter“, so der Kapitän. Zudem fielen die laufenden Kosten des Betriebs weiterhin an, während vorerst keine Betriebseinnahmen in Aussicht sind. Der Kapitän bangt nun um die gesamte Saison, die bereits im September endet. Allerdings gibt es noch Hoffnung für die Tourismusbranche: „Die Entwicklungen der letzten Wochen zeigen, dass sich die Situation tagtäglich ändern kann“, sagt Dahm. Derzeit gebe es noch keine Einschränkungen für Veranstaltungen im Sommer.

„Die zinsfreien Kreditangebote vom Staat müssen irgendwann zurückgezahlt werden“, erklärt er. So würden die entstandenen Kosten für die Geschädigten lediglich aufgeschoben. Der Staat müsse stattdessen nachhaltige Ausgleichsmaßnahmen für notleidende Betriebe organisieren, wenn diese die Wirtschaft am Leben hielten.

Die gelernte Veranstaltungs- und Hotelkauffrau Rebecca Behr leitet die Gastronomie der MS Beethoven. „Als Saisonbetrieb haben wir kein geregeltes Jahreseinkommen, die Sommerreserven sind jetzt schon fast aufgebraucht“, sagt die 32-Jährige. Wegen des ausfallenden Gehalts und Trinkgelds sei die Lage noch gravierender. Aushilfskräfte müssten sich nach anderen Nebenjobs umschauen. Dass niemand weiß, wie lange dieser Ausnahmezustand anhalten wird, sorge für großes Unbehagen. Behr setzt sich deshalb für alternative Arbeitsmöglichkeiten für ihr Personal ein. Neben Supermärkten und Bauern gebe es zahlreiche Unternehmen, die derzeit händeringend nach Helfern suchten. Zudem suchten auch Krankenhäuser nach zusätzlichen Mitarbeitern für die Desinfektion der Betten und Räume, wie Behr sagt. Die Sorge vieler Betriebe sei nun, dass ihre Mitarbeiter dauerhaft zu anderen Arbeitgebern abwanderten.

In der Facebook-Gruppe „Corona Virus - Geschädigte Selbständige: Hilfe und Erfahrungen“ könne Gewerbetreibende ihre Erfahrungen im Zusammenhang mit der Pandemie austauschen.

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