Queen, Brexit und Erasmus-Ende Bonner Schüler treffen britischen Generalkonsul

Bonn · Der Britische Generalkonsul Rafe Courage stand Schülern des Friedrich-Ebert-Gymnasiums Rede und Antwort. Die sprachen nicht nur über Queen Elisabeth, sondern auch über den Brexit.

 Anne Sander, Leiterin des Englisch-Leistungskurses Q1 (r.) und Francoise Guthardt-Schulz, Fachvorsitzende Fachschaft Englisch, Gabriele Josten, stellvertretende Schulleiterin im Gespräch mit dem Britischen Generalkonsul Rafe Courage (v.l.).

Anne Sander, Leiterin des Englisch-Leistungskurses Q1 (r.) und Francoise Guthardt-Schulz, Fachvorsitzende Fachschaft Englisch, Gabriele Josten, stellvertretende Schulleiterin im Gespräch mit dem Britischen Generalkonsul Rafe Courage (v.l.).

Foto: Sebastian Flick

Von den Folgen des Brexits bis zum Thronjubiläum von Queen Elizabeth II.: Es gab viele Themen, über die die Schüler des Leistungskurses Englisch Q1 am Freitagvormittag in der Bibliothek des Friedrich-Ebert-Gymnasiums mit ihrem Gast sprechen wollten. Mit dem Britischen Generalkonsul Rafe Courage hatte sich hoher Besuch angekündigt, der den Schülern zu allen Fragen rund um das Vereinigte Königreich Rede und Antwort stand. Während der Gesprächsrunde nutzten die Schüler auch die Gelegenheit, ihre eigenen Erfahrungen und Sorgen zu schildern.

So berichtete Elia Bartel von seinem Auslandsaufenthalt im englischen Eastbourne, wo er ein Jahr lang zur Schule ging: „Das war eine großartige Erfahrung. Ich bin noch immer in Kontakt mit meinen Freunden, die ich dort kennengelernt habe“, blickte Elia zurück. Der 17-Jährige hatte noch Glück gehabt, denn kurz nach seiner Rückkehr wurde das Schüleraustauschprogramm Erasmus aufgrund des Brexits eingestellt. Für Schüler wie Elia ist es seither sehr schwer geworden, Freunde in England zu besuchen. „Welche Pläne hat das Vereinigte Königreich, Beziehungen mit Austauschschülern aufrechtzuerhalten?“, wollte Elia daher von Rafe Courage wissen. „Mit dem Brexit ist alles wesentlich komplizierter geworden“, erklärte dieser. So haben sich nicht nur für deutsche Schulen die Bedingungen zur Einreise nach England erschwert, auch Großbritannien leidet darunter, dass Austauschprogramme nicht mehr möglich sind. „Es gibt Pläne, dies zu ändern. Die Schulen und Universitäten möchten den Kontakt zu Schülern aus anderen Ländern aufrechterhalten, aber die neuen Regeln machen es wesentlich schwieriger“, berichtete Courage.

Wie ist die Stimmung in Großbritannien?

Großbritannien habe ein neues Austauschprogramm ins Leben gerufen, dass es britischen Schülern wieder ermöglicht, ins Ausland zu reisen. „Wir möchten alle anderen Länder ermutigen, ebenfalls ihre eigenen Austauschprogramme aufzubauen, um es Schülern zu ermöglichen, nach Großbritannien zu kommen“, sagte Courage. Wie ist eigentlich heute – einige Jahre nach dem Referendum – die Stimmung im Vereinigten Königreich, wollten die Schüler von ihrem Gast wissen. Ist das Vereinigte Königreich noch vereint? Schließlich hatte ja Schottland mehrheitlich gegen den Brexit gestimmt, musste aber mit England aus der Europäischen Union austreten. „Das Land bleibt gespalten, man spricht allerdings nicht mehr drüber. Die Leute haben das Thema satt“, berichtete Courage.

Auch die Queen war Thema

Ein wesentlich angenehmeres Thema an diesem Vormittag war das Thronjubiläum von Queen Elizabeth II., die vor 70 Jahren zur Königin ernannt wurde. Wie kommt es eigentlich, dass Deutsche eine so besondere Zuneigung zur Queen haben?, fragten die Schüler. „Das macht meinen Job auf jeden Fall wesentlich leichter“, sagte Courage lachend, bevor er in die Geschichte der britischen Königsfamilie eintauchte und die in Deutschland liegenden Wurzeln der Dynastie mit den Verbindungen zu deutschen Adelshäusern erläuterte.

Zum Abschluss der Diskussionsrunde debattierten die Schüler gemeinsam mit dem Generalkonsul, ob die Queen heute mehr politische Macht haben sollte. Dabei kamen sie zur Erkenntnis, dass die über alle Jahrzehnte hinweg beibehaltenen wöchentlichen Treffen mit dem Premierminister und die beratene Funktion der britischen Monarchin zeigen, dass die Königin nach wie vor eine wichtige Rolle für die britische Regierung einnimmt. Immerhin hat sie 70 Jahre „Berufserfahrung“.

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