Sanierung der Nordbrücke Bonn setzt auf die 4:0-Lösung

BONN · Die für Sommer vorgesehene Sanierung der Fahrbahnübergänge auf der Friedrich-Ebert-Brücke (Nordbrücke, A565) hängt wie ein Damoklesschwert über der Region. Am Donnerstag, 16. Januar, gibt es die entscheidende Besprechung, bei der abschließend geklärt werden soll, ob es während der sechswöchigen Bauphase auf der Nordbrücke eine vierspurige Verkehrsführung, also zwei in jede Richtung, geben wird oder nur zwei.

"Für die Stadt Bonn ist klar, dass es nur eine 4:0-Regelung geben darf", sagte Monika Frömbgen vom Bonner Tiefbauamt am Dienstag. "Nur so ist die Erreichbarkeit Bonns während der Baumaßnahme auch nur annähernd zu gewährleisten." Diese Auffassung werde die Stadt auch am Donnerstag bei dem Termin in Krefeld vertreten, an dem Vertreter des Landesbetriebs, der Bonner Stadtverwaltung, des Rhein-Sieg-Kreises, der Bezirksregierung Köln und der Polizei teilnehmen.

"Die Vierspurigkeit setzt dann allerdings die Sperrung für Lastkraftwagen mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht voraus, um die Ausführung der Baumaßnahme nicht zu beeinträchtigen", erläuterte Stadtsprecherin Monika Hörig. Dafür müsste aber keine eigene Fahrspur als Rettungsgasse freigehalten werden, was bei einer pro Fahrtrichtung einspurigen Verkehrsführung unverzichtbar wäre. Das sei aber die einzige Chance, dem ansonsten drohenden Verkehrsstau während der Sanierung entgegenzuwirken.

"Die langen Staus als Folge von Sanierungen im Bereich der Nordbrücke in der Vorweihnachtszeit und im Sommer 2012 sind vielen Autofahrern noch in Erinnerung. Die Stadt wird den Beteiligten in Krefeld dieses Szenario noch einmal eindringlich vor Augen führen und nachdrücklich für die 4:0-Lösung eintreten", sagte Hörig.

"Auch wir verfolgen das Ziel, den Verkehr während unserer Sanierungsarbeiten so wenig wie möglich zu beeinträchtigen", sagte Mario Korte, Baustellenkoordinator von Straßen.NRW dem GA. Er gibt zu bedenken, dass bei der 4:0-Lösung nur Lastwagen bis 3,5 Tonnen über die Brücke fahren dürfen. "Es muss überlegt werden, wie der ganze Verkehr bewältigt werden kann und wir gleichzeitig die Bauarbeiten durchführen können." Nach dem Gespräch wird die Bezirksregierung, die die Baumaßnahme letztendlich anordnet, entscheiden, welche Verkehrsführung umgesetzt werden soll.

Eine im Bonner Planungsausschuss angeregte sogenannte Fly-over-Lösung schließt Korte nach wie vor aus. Dabei handelt es sich um eine Stahlkonstruktion, die den Verkehr über die Baustelle hinweg leitet und so gewährleistet, dass ein Streckenabschnitt während der Bauarbeiten nicht dauerhaft gesperrt werden muss.

Allerdings sei dieses Verfahren bislang nur in Österreich und den Niederlanden zugelassen, der deutsche Tüv habe es noch nicht freigegeben. Zudem gebe es technische Schwierigkeiten: "Die Konstruktion lässt sich bislang nur über eine Breite von maximal sechs Metern errichten. Wir haben aber eine knapp neun Meter breite Baugrube", erklärt Korte.

Unterdessen laufen die Vorbereitungen für die Sanierungen der Übergänge bei der Südbrücke auf Hochtouren. Die Arbeiten sollen laut Korte Ende Februar/Anfang März starten. Er erwartet keine großen Verkehrsbehinderungen, weil die Zahl der Fahrspuren während der dreimonatigen Bauphase beibehalten werden kann.

Fahrbahnübergänge

Die Bauarbeiten an den beiden Rheinbrücken seien derart komplex, dass in einem hoch belasteten Verkehrsraum Verkehrsbehinderungen kaum zu vermeiden seien, meint Mario Korte von Straßen.NRW. In diesem Sommer werden die Fahrbahnübergänge saniert. Das sind Metallkonstruktionen, die es der Brücke erlauben, sich mit der Umgebungstemperatur auszudehnen oder zu verkürzen, ohne dass dabei Schäden am Bauwerk entstehen.

Bei den Schweißarbeiten, die oft auch von unten durchgeführt werden, darf keine Belastung auf diesem Bereich der Brücke sein. Die neuen Konstruktionen sind sogenannte 19-schlaufige, lärmarme Schrägtraversen, die nur geschweißt werden können, wenn die Brücke nicht schwingt.

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