Individuell und endlich wieder prachtvoll So heiratet Bonn in diesem Jahr

Bonn · Ob Hochzeitskleid, Torte oder Zauberkunst – die Auftragsbücher für Trauungen sind oft schon bis weit ins Jahr 2023 gefüllt. Dabei gibt es einige neue Trends.

Individuell vom Brautpaar konzipiert und manchmal sogar von Natascha Dohm bis an die Nordsee geliefert: Die Hochzeitstorte. Doch auf der Messe von regionalen Hochzeits-Dienstleistern im Restaurant Sander zeigt sich, dass nicht nur sie unbedingt die Persönlichkeit des Paares widerspiegeln soll.

Individuell vom Brautpaar konzipiert und manchmal sogar von Natascha Dohm bis an die Nordsee geliefert: Die Hochzeitstorte. Doch auf der Messe von regionalen Hochzeits-Dienstleistern im Restaurant Sander zeigt sich, dass nicht nur sie unbedingt die Persönlichkeit des Paares widerspiegeln soll.

Foto: Jan-Oliver Nickel

Die Messe im Restaurant Sander zeigt: Der Dienstleistungssektor für Hochzeiten in der Region boomt. Ob Hochzeitskleid, Torte oder Zauberkunst – die Auftragsbücher sind oft schon bis weit ins Jahr 2023 gefüllt. Besonders individuell gestaltete Hochzeiten mit Eventcharakter sind beliebt. Mit selbst geschmiedeten Trauringen, geschmacklich eigens konzipierter Hochzeitstorte oder ganz persönlicher Traurede sind die Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung dabei schier grenzenlos.

„Man merkt, dass die Menschen wieder größer heiraten und es wird immer individueller“, beschreibt Katrin Lohmüller vom Birkhoven Atelier Lohmüller die derzeitigen Ströme der Hochzeitsgestaltung. Für sie seien zwei Trends ersichtlich. Entweder entschieden sich Paare für den preiswerten Kauf online oder die persönliche Gestaltung über einen regionalen Dienstleister.

Modisch seien für den Bräutigam immer noch Dreiteiler angesagt, doch viele Herren wollten ihre Hosen und Sakkos auch für andere Anlässe einsetzen können. Das Stichwort laute Nachhaltigkeit. Hochzeitsanzüge würden nicht mehr einmal getragen und dann für immer im Kleiderschrank beerdigt. Eher werde ein „Outfit mit Brokatweste und Plastron aufgemotzt“, um so speziell am großen Tag hervorzustechen. Ähnlich beschreibt Melanie Rahman von der „Brautstube“ in Troisdorf die Situation bei den Damen. „Die Prinzessin darf wieder kommen, teilweise puristisch, aber gern auch mit schönem Dekolleté und Rückenausschnitt.“ Für nachhaltiges Kaufverhalten bietet die Brautstube nun auch Kommission an, also die Möglichkeit, das gekaufte Kleid nach der Zeremonie wieder an sie zu verkaufen.

Herrenhäuser und Magie

Als Veranstaltungsort seien Landgüter und Herrenhäuser absolute Dauerbrenner, sagt Iris Krolop von der Agentur Traumhochzeit. Auch Gartenhochzeiten mit Zelt und anschließender Silent Party, einer Party, bei der Gäste mit Kopfhörern tanzen, hätten über die Pandemie an Beliebtheit gewonnen. Dabei sei es allerdings ein Trugschluss, dass man mit häuslichen Feiern Geld spare. „Im eigenen Garten ist es eher teurer, weil die Infrastruktur geschaffen werden muss.“ Caterer und Servicepersonal seien dabei nur einige der kostspieligen Faktoren. „Trotzdem hat so eine Feier Charme, weil sie die Persönlichkeit des Paares widerspiegelt“, so Krolop.

Dass Eventcharakter gefragt ist, weiß auch Michele Agusta. Seines Zeichens Zauberkünstler, gehe es bei seiner Show an den Gästetischen darum, das Hochzeitspaar zu entlasten, nicht ihm die Show zu stehlen. Über Corona seien die Aufträge um 95 Prozent eingebrochen, doch seit Sommer 2022 könne er sich vor Buchungen kaum retten. Diesen positiven Zukunftsblick teilt auch Anna Wilwerscheid. Voll auf Individualität fokussiert, bietet die Goldschmiedin Kurse zum Selbstschmieden der Eheringe an. Für die persönliche Note sei es ihr wichtig, „dass das Paar die Ringe ausschließlich gegenseitig schmiedet“. Besonders beliebt derzeit: gelbe Ringe.

Da Liebe über den Magen geht, wird auch bei der Hochzeitstorte stärker auf Unikate gesetzt. „Wir gehen weg von klassischen, mit Marzipan eingehüllten Torten“, sagt Natascha Dohm. In ihrer „Zuckermädchen’s Konditorei“ dürften Paare ihren ganz eigenen Geschmack einbringen. Die Lieferung mit dem eigenen Kühlwagen sei zwar eher auf die Region ausgelegt, doch habe sie zum Anlass der Hochzeit einer Freundin auch schon „eine dreistöckige Torte bis an die Nordsee transportiert.“ Für reguläre Aufträge sei dies allerdings eher selten erschwinglich, sagt sie.

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