Sicherheit zum Jahreswechsel 2016/17 Bonn soll kein zweites Köln werden

Bonn · Ein zweites Köln darf es nicht geben - Stadt und Polizei sind verstärkt an neuralgischen Punkten unterwegs, 200 Polizisten mehr sind im Einsatz: Das sind die Maßnahmen für die anstehende Silvesternacht in Bonn.

„Unser Grundsatz lautet: Wir sind präsent und flexibel“, erläutert der Einsatzleiter. Soll heißen, dass Stadt und Polizei an neuralgischen Punkten wie am Bertha-von-Suttner-Platz, Rheinufer oder auch in Teilen Bad Godesbergs verstärkt unterwegs sind, aber auch flexibel reagieren, wenn sie an anderen Stellen gebraucht werden. „Wir wissen ja derzeit nicht, ob und falls ja wo genau etwas passiert.“

Denn gerade an diesen Knotenpunkten kommen jedes Jahr traditionell Tausende Besucher zum Feuerwerk am Rhein zusammen.

Nach Auskunft von Einsatzleiter Gerd Mainzer sollen in diesem Jahr rund 200 Polizisten mehr für Sicherheit sorgen als am 31. Dezember 2015. Auch die Stadt stockt auf und setzt um die 20 Mitarbeiter mehr ein, so Mainzer.

Auch den Hauptbahnhof haben die Beamten im Blick. Denn die Bonner befürchten, dass die Maßnahmen der Kölner Polizei, die ihre Einsatzkräfte an Silvester verzehnfacht, „zu einem Verdrängungseffekt führen können“, sagt Mainzer. So könnte es sein, dass potenzielle Straftäter nicht in Köln, sondern in der Bundesstadt aus dem Zug aussteigen – oder in Bonn bleiben und gar nicht in Richtung Domstadt fahren.

„Die Bundespolizei kontrolliert die gesamte Rheinstrecke“, sagte Mainzer weiter. Mit den Kollegen stehe man in regem Austausch, genau wie mit dem Technischen Hilfswerk (THW), das mit gut zehn Mitarbeitern vertreten ist. Diese haben die Möglichkeit, eine Fläche von drei bis vier Fußballfeldern taghell auszuleuchten, erklärt Mainzer. Und: Die Anlagen könnten „innerhalb kürzester Zeit aufgebaut werden“.

Darüber hinaus werden verstärkt Beamtinnen auf den Wachen im Dienst sein, um eventuell Anzeigen von belästigten Frauen aufzunehmen. Zahlreiche Verkehrskontrollen stehen auf dem Programm, außerdem kann es laut Mainzer unter Umständen zu Sperrungen kommen – falls etwas passiert. Auch in diesem Punkt reagiere man flexibel.

Ein besonderes Böller-Verbot gibt es in Bonn aber nicht. Erstmals sind einem Stadtsprecher zufolge allerdings gemeinsame Teams aus Polizei und Ordnungsdienst an besonders stark besuchten Orten unterwegs. Die Stadt setzt dafür zwölf statt wie an sonstigen Wochenenden oder Feiertagen sechs Mitarbeiter des Ordnungsdienstes ein.

Doch wie sieht es mit der Stimmung unter den Polizisten aus, die nicht mit ihren Familien und Freunden Silvester feiern können? „Vor dem Hintergrund der Vorfälle in Köln war vermutlich den meisten Polizisten und städtischen Mitarbeitern klar, dass in diesem Jahr viele eingesetzt werden“, so Mainzer. Außerdem sei es normal, dass man an Feiertagen Dienst schieben müsse. Schließlich wolle man Sorge tragen, „dass uns die Menschen sehen, erkennen und sich durch unsere Präsenz sicherer fühlen“.

Auch in anderen Städten in Nordrhein-Westfalen wurden teils umfangreiche Sicherheitskonzepte für die Silvesternacht erstellt.

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