„Wassersensitive Stadt“ Bonn soll mehr aus seinem Regen machen

Bonn · Der Umweltausschuss bringt ein Konzept für die „wassersensitive“ Stadt auf den Weg. Damit soll unter anderem Regenwasser besser verwertet und auch mehr Schutz vor Hochwasser in Bonn geschaffen werden.

 Wenn in Bonn reichlich Regen fällt, könnte dieser demnächst aufgefangen und genutzt werden.

Wenn in Bonn reichlich Regen fällt, könnte dieser demnächst aufgefangen und genutzt werden.

Foto: dpa/Annette Riedl

Die Bundesstadt soll zur „wassersensitiven Stadt“ werden: Der Bonner Umweltausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung die Entwicklung eines verbindlichen Konzeptes beschlossen, mit dem unter anderem neue Möglichkeiten für Überlaufflächen bei Starkregen geschaffen werden sollen. Auch Verbrauchwasser aus Haushalten sowie Regenwasser soll besser genutzt werden. Alle Parteien und Fraktionen stimmten dem entsprechenden Haushaltsantrag zu. Für die Erstellung des Konzeptes sind im städtischen Doppelhaushalt 2021/2022 insgesamt 200.000 Euro bereitgestellt.

 Zu den zentralen Punkten gehört die Prüfung von Möglichkeiten zur Bewässerung des Baumbestandes mit Sicker- und Abflusswasser. So soll das städtische Grün jeweils aus möglichst naher Umgebung versorgt werden. Dazu sollen Straßen, Verkehrs- und Freiflächen erfasst werden, die an Sammelanlagen angeschlossen werden können. Außerdem soll geprüft werden, wie Grünflächen oder Spielplätze im Fall von Starkregen als Überlaufflächen genutzt werden können.

 Auch für Neubauten sollten feste Richtlinien bestehen

Das Konzept soll auch neue Möglichkeiten zur Sicherung, Schaffung oder Wiederherstellung naturnaher Überläufe enthalten, die bei Starkregen mögliche Überschwemmungen eindämmen sollen. Die Verwaltung solle dazu Fördermöglichkeiten aus den Bereichen der Wasserwirtschaft und der Stadtentwicklung untersuchen, heißt es in dem Antrag. Auch für Neubauten sollten feste Richtlinien geschaffen werden, wie Brauchwasser aufgefangen und genutzt werden kann, zudem soll bei Straßenbau entsprechende unterirdische Struktur geschaffen werden.

 Der Leiter des Amtes für Umwelt und Stadtgrün warb unter anderem für die Zustimmung für ein System, bei dem Regenwasser in der Stadt aufgenommen und gespeichert werde, es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten. Der damit angestoßene Wandel zur „Schwammstadt“ sei dringend notwendig, erklärte David Baier. Das „Wertgut Wasser“ müsse endlich flächendeckend aufgefangen und genutzt werden, sagte Stadtrat Nico Janicke, der für die SPD im Ausschuss sitzt: „Mehr Pufferflächen bei Hochwasser sind unabdingbar und wir können das Stadtgrün bewässern“, nannte er als weitere Pro-Argumente.

 Idee: Regenwasser direkt vor Ort nutzen

Auf Antrag der FDP-Fraktion im Stadtrat wurde der Beschluss schließlich noch um die Prüfung zur Schaffung eines Zisternensystems ergänzt, um speziell Flächen mit starkem Wasserverbrauch durch aufgefangenes Regenwasser zu versorgen. Als Beispiel steht die Bewässerung des Hofgartens in besonders trockenen Phasen durch ein Auffangsystem über die Fläche des Unidaches im Raum.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Nicht aus der Steckdose, sondern von
Heizen ist kein Luxusgut
Kommentar zu steigenden EnergiepreisenHeizen ist kein Luxusgut