Nach Automatensprengung Suche nach neuen Standorten für Geldautomaten in Bonn schwierig

Bonn · Eine Automatensprengung Ende April in Bonn veranlasste die Sparkasse zur Schließung mehrerer Servicestellen. Neue geeignete Standorte zu finden, erweist sich nun als schwierig.

 Der SB-Standort an der Königswinterer Straße bleibt zugänglich, doch nahm die Sparkasse einen Automaten in Küdinghoven außer Betrieb.

Der SB-Standort an der Königswinterer Straße bleibt zugänglich, doch nahm die Sparkasse einen Automaten in Küdinghoven außer Betrieb.

Foto: Benjamin Westhoff

Küdinghoven ist so ein Beispiel: Einen Geldautomaten hat die Sparkasse Köln/Bonn vom Netz genommen, auch wenn die Selbstbedienungs-Filiale in der Königswinterer Straße zugänglich bleibt. Zu groß war dem Finanzinstitut die Gefahr, dass bei einer Sprengung durch Kriminelle Menschen Schaden nehmen. Die Sparkasse sucht derzeit nach Ausweichstandorten für fünf aus dem Betrieb genommene Automaten, nachdem Unbekannte am 20. April versucht hatten, einen Geldautomaten in der Kennedyallee zu knacken. Sie flüchteten ohne Geld.

Durch die Wucht der Explosion erlitt ein Unbeteiligter ein Knalltrauma. Der Automat war in eine Häuserwand eingelassen, hinter der eine Wohnung lag. Daraufhin schaltete die Sparkasse aus Sicherheitsgründen 13 Automaten in ähnlicher Lage aus, fünf davon liegen im Stadtgebiet: in Dransdorf, Buschdorf, Graurheindorf, Lessenich und eben Küdinghoven.

Zunahme an krimineller Energie

Sparkassen-Sprecher Christian Schilling sagte, die Sparkasse sei dankbar für Hinweise zu alternativen Standorten, die auch vor dem Hintergrund anderer Sprengungen in der Vergangenheit und entsprechender Sorge von Vermietern nicht leicht zu finden seien. Die Sparkasse sieht eine Zunahme an krimineller Energie, die sich an solchen Automaten entlädt. Sie bevorzuge, so Schilling, keine isoliert stehende Automaten. Die seien einerseits leichteres Ziel für Räuber, andererseits teurer, weil Versorgungsleitungen extra gelegt werden müssten.

Bis dahin verweist er Kunden der Sparkasse auf die verbleibenden 99 Bonner Automaten. Der für Buschdorf zuständige CDU-Ratsherr Georg Schäfer hält die Entscheidung zwar für richtig, drängt aber auf schnelle Alternativen in Wohnortnähe zu bisherigen Automaten wie in der Buschdorfer Friedlandstraße. Die Sparkasse habe einen „zumutbaren, flächendeckenden Infrastrukturauftrag zu erfüllen“. „Die nächstgelegenen Standorte in Neu-Tannenbusch und  vornehmlich  Auerberg sind für sehr viele ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger keine Alternativen, zumal damit sechs Euro Busfahrtkosten verbunden sind“, sagte Schäfer.

Abschaltung war richtige Schlussfolgerung

Für die Bonner Grünen sitzt Tom Schmidt im von den Kommunen mitbesetzten Verwaltungsrat der Sparkasse Köln/Bonn. Er betonte, die Abschaltung aus Sicherheitsgründen sei die richtige Schlussfolgerung  gewesen. Ersatzstandorte sollten möglichst schnell ermittelt werden. Solange das nicht der Fall ist, können Kunden einen Bringservice in Anspruch nehmen, der allerdings eine Gebühr von 4,95 Euro kostet. Bankmitarbeiter bringen Geldbeträge bis 1000 Euro dafür direkt nach Hause. Ein solches Angebot führt auch die Volksbank Köln/Bonn. Wie deren Sprecher Willi Wester erklärte, sei die Gebührenhöhe je nach angefordertem Geldbetrag unterschiedlich. Die Volksbank sei zuletzt von Sprengstoffanschlägen verschont geblieben.

Seit Einführung der Maskenpflicht haben Kunden in den Filialen, aber auch in den Vorräumen Masken zu tragen, was nach Auskunft sowohl von Schilling als auch von Wester bisher reibungslos funktioniere. Beide Geldinstitute halten Einmal-Masken vor, falls Kunden keine mitbringen. Die Sorge, dass die Filialen aufgrund der Verpflichtung zur Teilvermummung leichter Ziel von Räubern sein könnten, scheint sich in Grenzen zu halten. Eine Pflicht der Bankangestellten zur Maske sei nicht vorgeschrieben. Teilweise seien Plexiglasscheiben installiert, um das Risiko von Virenübertragung gering zu halten. Wester erklärte, dass für formale Akte wie beispielsweise der Eröffnung eines Kontos der Kunde die Maske abzunehmen habe, um identifizierbar zu sein. „Auch darf man die Filialen weiterhin nicht mit einem Motorradhelm betreten, das Gesichtsfeld von der Nase aufwärts muss erkennbar sein.“

Schilling zufolge sind Filialmitarbeiter angewiesen, zu den Öffnungszeiten die Foyers mit den Automaten im Blick zu behalten. Dass Kredit- oder Girokartendiebe durch die Maskenpflicht wesentlich leichteres Spiel haben, Geld von fremden Konten abzuheben, glaubt Schilling nicht. Diebe hätten schon zuvor die Möglichkeit gehabt, zur Abend- oder Nachtstunde mit einem Schal maskiert an die Automaten zu treten.

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