Viktoriakarree in Bonn Mehrheit für Prüfung einer neuen Tiefgarage in der City

Bonn · Beinahe einmütig ist der Rat in der Frage, ob unter dem Viktoriakarree in Bonn im Zuge der Neugestaltung eine zusätzliche Tiefgarage errichtet werden soll. Einige Kritikpunkte gab es trotzdem.

 Das Bonner Viktoriakarree. Dort soll im Zuge der Neugestaltung auch eine Tiefgarage gebaut werden, so der Politikerwunsch.

Das Bonner Viktoriakarree. Dort soll im Zuge der Neugestaltung auch eine Tiefgarage gebaut werden, so der Politikerwunsch.

Foto: Benjamin Westhoff

Es ist eher selten, dass sich die Ratsmitglieder so einig sind wie aktuell beim Viktoriakarree. Beinahe einmütig folgte das Gremium am Donnerstagabend der Empfehlung der Bezirksvertretung Bonn, die Verwaltung solle im Zuge der Planungen zur Neugestaltung des Karrees auch den Bau einer Tiefgarage darunter prüfen, mit der Möglichkeit einer Verbindung zur Marktgarage. Nur der Bürger Bund Bonn (BBB) sowie Rheingrün und die AfD stimmten dagegen.

Ursprünglich hatte die Verwaltung vorgeschlagen, beim Bau des geplanten Forums des Wissens, das der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) dort für die Universität errichten will, ganz auf Stellplätze zu verzichten. Sie sollten stattdessen in einem Teil der Universitätsgarage nachgewiesen werden. Das hatte, wie berichtet, den Einzelhandelsverband und den Verein City-Marketing auf den Plan gerufen. Denn diese Planung hätte zur Folge gehabt, dass damit den Innenstadtkunden in Zukunft weniger Parkplätze zur Verfügung gestanden hätten, kritisierten die Verbandsvertreter.

„Wir sollten jetzt nicht die Möglichkeit verschenken, die Marktgarage mit einer neuen Tiefgarage unter dem Viktoriakarree zu verbinden“, sagte Alois Saß (SPD). Damit könne unter anderem auch die bisherige Ausfahrt in Höhe des Bischofsplatzes verlegt werden, um dem Ziel der geplanten Befreiung der Rathausgasse und der Straße Am Hof vom motorisierten Individualverkehr ein Stück näher zu kommen.

Diskussion um Tiefgarage im Viktoriakarree

Auch die Fraktionschefs von CDU und FDP, Guido Déus und Werner Hümmrich, lobten den Änderungsvorschlag in den höchsten Tönen. „Wir sind dankbar, dass sich dafür eine breite Mehrheit abzeichnet“, sagte Déus. Schließlich handele es sich um eine historische Entscheidung, da man sich auf eine jahrzehntelange Situation festlegen werde. „Es ist schön, dass wir da an einem Strang ziehen wollen“, betonte Déus an die Adresse der Ratskoalition aus Grünen, SPD, Linken und Volt. Hümmrich erinnerte daran, dass es die Idee für eine neue Tiefgarage mit Verbindung zur Marktgarage bereits bei den nach einem Bürgerbegehren ad acta gelegten Plänen für ein Einkaufszentrum gegeben habe.

Wasser in den Wein goss Marcel Schmitt. Der Vorsitzende der BBB-Ratsfraktion fragte, wer denn für die Kosten aufkommen solle, die nach der damaligen Berechnung bereits bei zehn bis zu 20 Millionen Euro gelegen habe. „Das Land wird das sicher nicht bezahlen, nur weil die Stadt das will.“ Auch frage er sich, wieso die Befürworter einer solchen Lösung glaubten, dass sich die Aufenthaltsqualität in der Rathausgasse beziehungsweise Am Hof verbessern könne, wenn nach wie vor dort weiterhin mehr als 900 Busse am Tag entlangfahren müssten.

Kritisch sieht auch Hardy Lohmeyer (Rhein-Grün) den Bau einer zusätzlichen Tiefgarage, weil auch er glaube, dass die mindestens eine zweistellige Millionensumme kosten werde. „Vielmehr müsste dafür gesorgt werden, dass der illegale Autoverkehr aus Richtung Belderberg nicht mehr durch die Rathausgasse fährt.“

Zur Kostenfrage sagte Stadtbaurat Helmut Wiesner: „Die Verwaltung kann natürlich nicht das Ergebnis eines Prüfauftrags vorwegnehmen.“ Die in den Raum gestellten Kosten seien eine Annahme für ein ganz anderes Projekt gewesen. Er sehe nur die Möglichkeit einer Machbarkeitsstudie, um zunächst eine grobe Kostenschätzung abgeben zu können. Kurz und gut: „Diese Frage können wir nicht aus dem Stehgreif beantworten.“

Für Dienstag, 14. Februar, lädt die Stadt Bonn Anwohner und Gewerbetreibende zu einer Infoveranstaltung über die Pläne für das Viktoriakarree ein, und zwar von 16.30 bis 20 Uhr im Café Blau, Franziskanerstraße. Weitere Infos: www.bonn-macht-mit.de/viktoriakarree.

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