ZOB-Umbau Bonn soll schon bald neuen Busbahnhof bekommen

Bonn · Bei der Planung des neuen Busbahnhofs in Bonn soll es nun schnell gehen. Wenn alles klappt, beginnt der Neubau noch 2023. Der Rat hat die Details für die Planung festgelegt.

 Der Bonner Busbahnhof soll neu geplant werden. Baubeginn ist vielleicht noch in dieser Amtsperiode.

Der Bonner Busbahnhof soll neu geplant werden. Baubeginn ist vielleicht noch in dieser Amtsperiode.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Ratskoalition treibt die Neuplanung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) voran. In jüngster Sitzung hat der Rat gegen die Stimmen von CDU, Bürger Bund Bonn, AfD und dem parteilosen Stadtverordneten Thomas Fahrenholtz die Rahmenbedingungen für eine Neuordnung am Hauptbahnhof beschlossen. Grundlage war eine Beschlussvorlage der Verwaltung, die nach Absprache mit den Stadtwerken Bus und Bahn (SWB) in 19 Punkten die Anforderungen für eine barrierefreie Gestaltung definierte.

Die Ratskoalition hat den Vorschlag allerdings an einigen Stellen abgeändert. So haben Grüne, SPD, Linke und Volt in ihrem Änderungsantrag eine Mindestanzahl von 20 Haltestellen (wie heute) und möglichst 25 Haltestellen gefordert, die Verwaltungsvorlage hatte auf die Nennung einer Mindestanzahl hingegen verzichtet. Dachbegrünung und Solaranlagen sind vorgesehen. Die Anordnung in Schrägaufstellung (Sägezahn-Profil) soll zwar als Option geprüft werden, aber nach Auffassung der politischen Mehrheit nicht zwingend sein.

Außerdem bevorzugt sie für ein Gebäude den südlichen Bereich Richtung Kaiserplatz, dort wo einst die Kaiserhalle stand, die im Zuge des U-Bahnneubaus 1970 abgerissen wurde. Die Stadtwerke könnten dort mit Sozialräumen und einem Informationsschalter unterkommen, es wäre eine Gastronomie möglich, ein Kiosk, eine öffentliche Toilette und unterirdisch ein Fahrradparkhaus.

Eine entscheidende Vorgabe definiert der beschlossene  Änderungsantrag für die künftige Zufahrt der Busse, die weiterhin über die Straßen Am Neutor und den Kaiserplatz erfolgen soll. Die Haltebuchten für Busse am Kaiserplatz während der Fahrerpausen blieben als Option möglich, auch wenn Rolf Beu (Grüne) im Rat sagte: „Notfalls wäre der Ausstieg am Kaiserplatz möglich, eine gute Option könnte die Rabinstraße sein.“

Die Änderungen stießen in Teilen der Opposition nicht auf Zustimmung. Achim Schröder (FDP) und Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) ärgerten sich über den kurzfristig eingereichten Antrag. Der planungspolitische Sprecher der CDU, Bert Moll, sagte: „Die Haltebuchten am Kaiserplatz sind ein Schandfleck und stören die Sichtachse zwischen Universität und Poppelsdorfer Schloss.“ Auch sei aus Sicht seiner Fraktion die Prüfung einer Zufahrt über die Wesselstraße durchaus sinnvoll, um die Straße Am Neutor und Kaiserplatz von Bussen freizuhalten und so städtebaulich aufwerten zu können. Eine solche „zusätzliche Zufahrt“ über die Wesselstraße bezeichnete auch die Verwaltung mit Blick auf die kürzeren Wege für Busse als „vorteilhaft“.

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die Entstehungsgeschichte der nun vorliegenden Verwaltungsvorlage. Die Politik war mit der mittlerweile zurückgezogenen Vorgängerversion nämlich alles andere als einverstanden, weil die Verwaltung ihre eigenen Empfehlungen und die der SWB einfach nebeneinandergestellt hatte, obwohl die sich stellenweise widersprachen. Während die Stadt zur Wesselstraße als Zufahrtsstraße rieten, sprachen sich die SWB für die bewährte Anfahrtstrecke aus, von der Wesselstraße seien die Abbiegeradien zu gering. Das Ratsbündnis will hingegen die Wesselstraße als Rad- und Fußweg planen.

Nach Kenntnis des GA soll die Grundlage dafür, eine Kappung des Cityrings für den Autoverkehr, in nicht allzu ferner Zukunft erfolgen. Eine Verwaltungsvorlage, so war in den Reihen der Politik zu erfahren, sei bis Ende des Jahres zu erwarten. Sie soll auch Vorschläge enthalten, wie es bis zum Neubau zu temporären Besserungen kommen kann, beispielsweise durch breitere Haltestellenbussteige an der Maximilianstraße.

Die Koalition will den ZOB-Neubau noch in dieser Amtsperiode beginnen, möglichst 2023. Ursprünglich wollte sie ein Wettbewerbsverfahren mit mehreren Planungsbüros starten. Aus einer Stellungnahme der Verwaltung geht nun allerdings hervor, dass sich die Stadt bei der Vergabe dieses Auftrags an das Büro Stefan Schmitz gebunden sieht. Das Kölner Planungsbüro war vor elf Jahren als Wettbewerbssieger für die Gestaltung des öffentlichen Raums im Bahnhofsbereich hervorgegangen.

Verklausuliert teilt die Verwaltung hierzu mit: „Das Auftragsversprechen durch die Auslobung für den Wettbewerb zum Bahnhofsbereich geht zurück auf die Auflage der Architektenkammer, das nach den damaligen Richtlinien reine Ideenwettbewerbe nicht zulässig waren.“ Da die Stadt an ihren städtebaulichen Zielsetzungen von damals festhalte, müsste nach Rechtsauffassung der Stadt das Büro Stefan Schmitz die Detailplanung für Gestaltung von Dächern, Wartehallen und des Gebäudes mit Radparkhaus erhalten. Für die verkehrstechnische Neuplanung will die Verwaltung ein weiteres Fachbüro beauftragen, das sich mit Schmitz abstimmen soll. Nach Wunsch aus der Politik soll Schmitz allerdings mehrere Entwürfe ausarbeiten. Eine Bürgerbeteiligung soll folgen. Am Ende entscheidet der Rat.

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