Bonner Stadtrat entscheidet Zuschuss für Rosenmontagszug bleibt erhalten

Bonn · Der Bonner Festausschuss bekommt weiterhin jährlich 28.500 Euro für die Organisation und Durchführung des Bonner Rosenmontagszugs. Aus dem städtischen Haushalt wird der Betrag ergänzt, den die Bezirksvertretung nicht mehr bereit ist zu zahlen.

Bonn: Stadtrat stimmt für den Zuschuss für den Rosenmontagszug
Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Et hätt noch immer jot jejange: Der städtische Zuschuss für die Organisation und Dürchführung des Bonner Rosenmontagszugs durch den Festausschuss Bonner Karneval von 28.500 Euro bleibt vollumfänglich erhalten. Dafür sorgte der Stadtrat in dieser Woche mit einem einstimmigen Beschluss. Bisher war der Zuschuss stets bezirkliche Angelegenheit und wurde entsprechend von der Bonner Bezirksvertretung gewährt. Die Bezirksvertretung war allerdings der Auffassung, dass der bisher gegebene Betrag angesichts der Vielzahl der Vereine im Stadtbezirk Bonn, die man finanziell unterstützt und weiter unterstützen wolle, zu hoch bemessen sei. Sie kürzte ihn deshalb auf 20.000 Euro, was den Bonner Karnevalisten alles andere als gefiel. Die eingesparten 8500 Euro sollen für Ortsteilumzüge und anderen Brauchtumsvereinen verwendet werden. Der Stadtrat wird nun dauerhaft in den nächsten Jahren den Betrag von 8500 Euro bereitstellen.

Verwaltung sieht rein bezirkliche Angelegenheit

Die Verwaltung sprach sich in ihrer Stellungnahme gegen die Übernahme durch den Stadtrat aus. Sie argumentierte, der Rosenmontag sei zwar von gesamtstädtischem Interesse. Es handle sich aber „um eine bezirkliche Angelegenheit, da die Bezirke für alle Angelegenheiten, die Brauchtum und Heimatpflege betreffen, zuständig sind“. Auch die Beueler Weiberfastnacht sei eine Veranstaltung von gesamtstädtischem und überregionalem Interesse und werde folglich von der Bezirksverwaltungsstelle Beuel organisiert und finanziert. Mit Blick auf die Haushaltslage sei eine Erhöhung des Etats der Bezirksverwaltungsstelle nicht möglich. Angesichts der Finanzlage der Stadt müsse der Konsolidierungskurs strikt fortgesetzt werden, so die Verwaltung. Der Rat entschied anders.

CDU-Fraktionschef Guido Déus vertrat in der Sitzung die Auffassung, die Begründung der Verwaltung, der Rosenmontagszug sei eine rein bezirkliche Angelegenheit, sei „Quatsch“. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Angelika Esch sagte, der rheinische Karneval sei immaterielles Kulturerbe, jede Veranstaltung besuchten bis zu 200.000 Jecke. Deshalb sei die Deckung durch den Stadtrat durchaus gerechtfertigt. Marcel Schmitt vom Bürger Bund Bonn (BBB) wollte das gesamtstädtische Interesse nicht infrage stellen, stellte wohl aber die Frage, bei welchen Gelegenheiten die nächste „Refinanzierung aus dem Gesamthaushalt“ folgen werde. Eine Gelegenheit hätte sich den Stadtverordneten umgehend geboten. Schmitt, auch Bezirksverordneter von Bad Godesberg, stellte mündlich den Antrag, den Zuschuss für den großen Bad Godesberger Umzug am Karnevalssonntag von 6000 Euro auf 12.000 Euro zu verdoppeln. Eine Mehrheit fand der BBB dafür nicht.

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