Veranstaltung im WCCB Bonn stellt sich für die Klimakonferenz auf

Bonn · Wenn eine Veranstaltung zum dritten Mal stattfindet, kann man von einer Tradition sprechen, sagen die Rheinländer. Demnach sind die Klimakonferenz im World Conference Center Bonn (WCCB) und der Weltklimagipfel COP 23 im November längst Traditionsveranstaltungen.

Fand sie früher im Maritim-Hotel statt, so ist sie nun zum dritten Mal zu Gast im WCCB. Nicht wenige der bis zu 5000 Teilnehmer kennen das Gebäude schon recht gut, erfuhr der GA bei einem Besuch am Mittwoch. Sie waren schon dabei, als der einstige Skandalbau im Juni 2015 erstmals seine Pforten für diese Konferenz öffnete, die jährlich in Bonn tagt. Und immer noch sind viele voll des Lobes für das WCCB, das weltweit als eines der modernsten Kongresszentren gilt.

Sebastian Scholz ist einer von ihnen. Der 39-Jährige ist vom Naturschutzbund (Nabu) nach Bonn zur Klimakonferenz entsandt und hat gleich ein wichtiges Meeting im Saal Berlin. Noch sitzt er auf der Galerie unterhalb des gläsernen Daches des Foyers. „Das ist einer der schönsten Arbeitsplätze, weil es hier viel Tageslicht gibt und man der Sonne nahe ist“, sagt er. Wie begehrt die Plätze sind, sieht man daran, dass kein Stuhl frei ist. „Es könnten insgesamt mehr Arbeitsplätze im WCCB eingerichtet werden“, meint Scholz. Das findet auch ein Portugiese, der namentlich nicht genannt werden will. „Wir dürfen nicht mit der Presse reden“, bedauert der 41-Jährige. Als er nach seinem Eindruck zum WCCB gefragt wird, antwortet er: „Es ist sehr gut gelungen.“

Für konstruktive Kritik ist Michael Kleine-Hartlage immer offen. „Das mit den Arbeitsplätzen schauen wir uns noch einmal an“, verspricht der Geschäftsführer der städtischen BonnCC, die das WCCB managt. Im November 2016 übertrug die Stadt den Erweiterungsbau der BonnCC, nachdem alle Mängel beseitigt worden waren. „Deshalb waren wir im vorigen Jahr noch mit angezogener Bremse unterwegs“. Dieses Jahr sei das WCCB „über alle Erwartungen gut ausgelastet“. Als Nagelprobe sieht Kleine-Hartlage die COP 23 im November, denn dann werden bis zu 20 000 Teilnehmer erwartet. Näheres zur Organisation will die UN an diesem Donnerstag bekannt geben.

„Ich bin überzeugt, dass wir für die COP sehr gut aufgestellt sind“, sagt Kleine-Hartlage. Kritikern, die meinten, das WCCB könne deutlich besser gebucht sein, entgegnet er: „Bei dem Thema glauben viele, mitreden zu können, obwohl sie keine Ahnung haben.“ Es gebe immer wieder Veranstalter, die keine Parallelveranstaltungen wünschten, wie zuletzt die Bayer AG, die strenge Richtlinien an ihre Tagungen lege.

Mit „Verwunderung“ reagiert der Geschäftsführer auf eine Pressemitteilung der Ratsfraktion der Sozialliberalen. Darin kritisiert die Fraktion, dass der Chaos Computer Club einen neuen Standort für seine „mittlerweile größte IT-Sicherheits-Konferenz der Welt“ gesucht habe, die Hacker aber vom WCCB eine Absage erhalten hätten. „Dabei handelt es sich um eine vertrauliche Information aus dem Aufsichtsrat der BonnCC“, sagt Kleine-Hartlage. Zur Sache selbst meint er: „Wir haben hochsensible Kunden, die viel Vertrauen in uns stecken. Ein Hackerkongress im WCCB würde viele abschrecken.“ Da halte er die Beethovenhalle, wenn sie wieder geöffnet habe, für einen geeigneteren Ort.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort