Streit um Gedenken an Reichspräsidenten Straßennamen „Hindenburg“ sollen in Bonn vorerst bleiben

Bonn · Die Stadt hält die Umbenennung von Hindenburgplatz und Hindenburgallee zum jetzigen Zeitpunkt nicht für sinnvoll. Die Ehrenbürgerwürde sei dem früheren Reichspräsidenten nicht zu nehmen.

 Eine Bürgerinitiative demonstrierte bereits in der Vergangenheit für die Umbenennung von Hindenburgplatz (siehe Foto) und Hindenburgallee.

Eine Bürgerinitiative demonstrierte bereits in der Vergangenheit für die Umbenennung von Hindenburgplatz (siehe Foto) und Hindenburgallee.

Foto: Martin Wein

Vor dem Bürgerausschuss am Mittwochabend hat sich die Bonner Stadtverwaltung gegen die Umbenennung von Hindenburgplatz (Dottendorf) und Hindenburgallee (Plittersdorf) ausgesprochen. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt rät das federführende Stadtarchiv in einer Stellungnahme der Politik von einem solchen Schritt ab. Die Stadt begründet ihre Haltung mit der laufenden Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes „Aktive Erinnerungskultur“.

Das Stadtarchiv plane, dieses Thema mit Fördergeldern des Landschafts Rheinland „mit allen erforderlichen Facetten wissenschaftlich fundiert und systematisch aufzuarbeiten“. Dazu werde es auch gehören, rund 2200 Straßennamen auf den Prüfstand zu stellen und danach abzuklopfen, ob sie „mit den Grundsätzen einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft unvereinbar sind“, heißt es in der Stellungnahme. Sodann will die Stadt der Politik Vorschläge unterbreiten, wie mit etwaigen Straßennamen und Denkmälern aus ihrer Sicht umzugehen wäre.

Ehrenbürgerwürde erlischt mit dem Tod

Zudem ist aus Sicht der Stadt eine Streichung Paul von Hindenburgs aus der Liste der Ehrenbürger nicht möglich. Die Ehrenbürgerwürde erlische mit dem Tod der entsprechenden Person und könne aus diesem Grund nicht aberkannt werden. Für eine Aberkennung, so die Verwaltung, müsste eine formaljuristische Zustellung an den Adressaten erfolgen, was bei dem im Jahre 1934 verstorbenen früheren Reichspräsidenten  schlechterdings nicht möglich sein wird.

Wie berichtet, hat eine Bürgerinitative Anträge auf Umbenennungen der an den umstrittenen ehemaligen Reichspräsidenten erinnernden Straßen gestellt. Auch will sie dessen Streichung aus der Ehrenbürgerliste erreichen. Hindenburg ist nicht zuletzt eine umstrittene politische Figur, weil er 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte. Die Initiative kündigte eine Kundgebung ab 17 Uhr auf dem Friedensplatz mit anschließender Demo zum Stadthaus vor der Ausschussitzung an diesem Mittwoch ab 18 Uhr an.

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