Gedenkfeier Freunde gedenken Frankenbadplatz-Pfleger Fabian Lichtenberg

Bonn · Angehörige und Freunde haben auf dem Frankenbadplatz des verstorbenen Fabian Lichtenberg gedacht, der diesen Ort der Begegnung sauber gehalten hatte.

Das Foto von Fabian Lichtenberg soll wenigstens einen Monat am Frankenplatz hängen bleiben, wünschen sich sein Kumpel Elias (links) und die Angehörigen.

Das Foto von Fabian Lichtenberg soll wenigstens einen Monat am Frankenplatz hängen bleiben, wünschen sich sein Kumpel Elias (links) und die Angehörigen.

Foto: Stefan Knopp

Natürlich wurde Fabian Lichtenberg nicht auf dem Frankenbadplatz beigesetzt, aber die Gedenkveranstaltung, die Angehörige und Freunde dort am Samstag abhielten, fühlte sich wie eine Beerdigungszeremonie an. Der Mann, der in den letzten Jahren den Platz vor dem Hallenbad sauber gehalten hat, ist vor einigen Tagen tot in seiner Wohnung aufgefunden worden, und das geht vielen nahe, die den Platz lieben – weil der Verstorbene viel dazu beigetragen hatte, ihn liebenswerter zu machen.

Vor zwei Jahren hatte der GA über Lichtenbergs Passion geschrieben: Ihn hatte die Vermüllung gestört, deshalb hatte er etwas dagegen unternommen, indem er regelmäßig Abfälle aufsammelte. Oft sah man den 61-Jährigen auch jonglierend auf dem Platz. Außerdem kehrte er Laub weg, das ewig dort lag – und legte darunter zum Beispiel eine Boule-Bahn frei. Die Blätter, erzählte ein Teilnehmer, habe er gegenüber vom Nyx aufgehäuft und, nachdem sie wochenlang nicht abgeholt wurden, schließlich selbst weggekarrt.

Der gelernte Garten- und Landschaftsbauer pflegte auch die Grünanlagen und pflanzte dort den einen oder anderen Baum, womit er aus Sicht der Stadt übers Ziel hinausschoss, die die Bäumchen wieder entfernte, hieß es am Samstag. Auf jeden Fall motivierte und inspirierte er.

Lichtenberg habe das auch gemacht, weil er die Menschlichkeit auf dem Platz gesehen habe, war Elias überzeugt, einer seiner Freunde. Er kannte Fälle von Menschen, denen auf dem Frankenbadplatz geholfen wurde, und war auch selbst daran beteiligt. Ein scheinbar hoffnungsloser Fall von einem Mann aus Dortmund, der dank der Unterstützung von Anwohnern wieder in die richtige Spur gelenkt wurde. Ein früherer Kindersoldat aus Somalia, dem geholfen wurde und für den es wieder bergauf geht. Dieser Menschlichkeit hat Lichtenberg eine passende Kulisse verschafft.

Und deshalb hatten sich am Samstag so viele Menschen versammelt. „Man merkt daran wieder, dass dieser Platz eine Seele hat“, so Elias. Dort waren seine Schwester, seine Ex-Frau und auch Leute zusammengekommen, die den Verstorbenen noch aus der Zeit kannten, als er als Koch in verschiedenen Restaurants und Bistros gearbeitet hat. Der Fotograf Franz Heinbach hatte Lichtenberg abgelichtet, für eine Ausstellung in der Fabrik 45, die im Herbst viele Menschen aus der Altstadt bei der Arbeit zeigen wird. Eins der Bilder von Fabian Lichtenberg hängten die Teilnehmer an der Gedenkveranstaltung auf.

„Fabian war ein Mensch, der mit der oftmals Unmenschlichkeit der Gesellschaft nicht zurecht kam“, sagte Heinbach. Er habe deshalb viel auf gute Gespräche gegeben und sich in seiner letzten SMS an den Fotografen für ein solches bedankt: „Das ist reines Balsam für die Seele“, las Heinbach vor. Gestorben war er laut seiner Ex-Frau Rike Lichtenberg an Organversagen. „Milz, Bauchspeicheldrüse, Leber. Alles war kaputt.“

Jetzt soll der Haselnussbaum an den Mann erinnern, der den Frankenbadplatz sauber gehalten hat. Verbunden mit der Hoffnung, dass irgendwer Lichtenbergs Arbeit fortführt. Vor allem aber möchte man nicht, dass die Stadt dieses Erinnerungsstück wieder ausgräbt.

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