Bonn tritt in die Pedale Immer mehr Bonner nutzen Mieträder

Bonn · Wer in Bonn ein Rad leihen will, hat die Auswahl zwischen verschiedenen Anbietern. Darunter sind auch die Stadtwerke, deren Kunden sind seit 2018 schon 3,4 Millionen Kilometer geradelt sind. Und haben so auch einen Beitrag zum Umweltschutz geleistet.

 Die Räder der SWB und nextbike können die Kunden per App mieten und bezahlen.

Die Räder der SWB und nextbike können die Kunden per App mieten und bezahlen.

Foto: Meike Böschemeyer

Das Schloss per Smartphone entsperren, auf den Sattel, fertig, los. Ganzjährig verfügbar und rund um die Uhr einsatzbereit, egal wie lang die Strecke ist: Mietfahrräder haben in Bonn längst Fahrt aufgenommen. Und die erste Bilanz spricht für sich: Allein das Kooperationsprojekt von SWB Bus und Bahn und nextbike verbuchte jetzt die zweimillionste Ausleihe - das entspricht mehr als 1300 Ausleihen am Tag. Wie erfolgreich sich das Fahrradmietsystem mittlerweile etabliert hat, beweisen weitere Zahlen: Die Kunden radelten bisher mehr als 3,4 Millionen Kilometer, wodurch 720 Tonnen CO2 eingespart wurden.

„Das System hat sich bewährt. Es ist zu einem wichtigen Bestandteil unseres Nahverkehrsangebots geworden und schafft zusätzliche Flexibilität für unsere Kundschaft. Die diversen Ausleih- und Abstellstandorte erlauben es den Bonnerinnen und Bonnern, jederzeit emissionsfrei ihr Ziel zu erreichen. Nachhaltig und zugleich gesund unterwegs sein war nie einfacher,“ freut sich Anja Wenmakers, Geschäftsführerin SWB Bus und Bahn. „Wir sind stolz, gemeinsam mit nextbike eines der erfolgreichsten Fahrradmietsysteme Deutschlands zu betreiben, für unser Selbstverständnis als Mobilitätsdienstleister ist dies von großer Bedeutung“, so Wenmakers weiter. Die Flotte umfasst mittlerweile mehr als 900 Fahrräder, die im ganzen Stadtgebiet zur Verfügung stehen.

Seit Oktober 2018 gehören die netbike-Räder zum Stadtbild. „Unser Sharing-System in Bonn ist eines der erfolgreichsten in ganz Deutschland“, erklärt Rieka Beer von nextbike auf GA-Anfrage. Damit die Kunden immer ein absolut sicheres Gefährt vorfinden, werden die Räder regelmäßig vor Ort kontrolliert und gewartet. „Sollte eine Beschädigung am Rad festgestellt werden, kann diese einfach über die App gemeldet werden“, ergänzt sie.

Rad nach Gebrauch in der Stadt abstellen

Nach Gebrauch können die Mieträder an der nächsten Station deponiert werden, alternativ können sie jedoch auch ganz bequem in der Stadt abgestellt werden. Aktuell bietet nextbike Mietstationen an diversen Standorten in Bonn an, darunter: Friedensplatz, Universitätsklinikum, Altes Rathaus, Campus Poppelsdorf, UN Campus, Bertha-von-Suttner-Platz, Friedensplatz, Tannenbusch Mitte, Bahnhof Beuel, Konrad-Adenauer-Platz, Bahnhof in Bad Godesberg, an der zentralen Mensa und Bahnhof Duisdorf.

Seit Februar 2020 sind außerdem Räder das niederländische Unternehmen „Swapfiets“ in der Stadt unterwegs. „In Bonn verzeichnen wir bereits mehr als 1000 Mitglieder und wachsen stetig weiter“, erklärt Markus Wilski, District Manager von Swapfiets, auf GA-Anfrage. Die Nachfrage sei vor allem im Frühjahr und im Sommer sehr hoch. „Bei schönem Wetter wollen viele Menschen öfter mit dem Fahrrad fahren, sich aber nur ungern um Wartung und Reparatur kümmern“, vermutet der Manager

Die Deutsche Bahn bietet ihren Kunden unter dem Motto „Call a Bike“ einen bundesweiten Service an. Derzeit stehen in Bonn fünf Räder zur Verfügung. „Die Wartung der Räder erfolgt regelmäßig durch unseren Werkstattservice direkt vor Ort oder durch eine temporäre Überführung von Rädern in die Werkstatt“, antwortet eine Bahnsprecherin auf GA-Anfrage.

Mit dem „Einweg-Miet-System“ bieten die Radstationen im Rheinland einen weiteren Service an. Leihräder müssen nicht mehr am Ausleihort, sondern können gegen einen geringen Aufpreis auch an einer anderen Radstation zurückgegeben werden. Beteiligt sind die Radstationen in Bonn, Brühl, Köln, Kerpen/Horrem, Grevenbroich, Neuss und Düsseldorf.

Nicht alle Nutzer behandeln Mieträder pfleglich

Allerdings geht nicht jeder pfleglich mit einem geliehenen Rad um. Immer wieder entdeckt man im Stadtgebiet Räder, die im Straßengraben liegen oder mutwillig beschädigt wurden. „Es gibt natürlich auch mal Fälle von Vandalismus, aber das hält sich zum Glück sehr in Grenzen“, erklärt Swapfiets-Sprecher Wilski. Diebstähle seien ebenfalls nur ein kleines Problem. „Unsere Abonnenten müssen nur darauf achten, dass das Rad ordentlich abgeschlossen ist.“, ergänzt er.

Wenig Grund zur Klage gibt es auch bei SWB und nextbike. Im Gegenteil: „Der Vandalismus hat im Vergleich zu 2020 stark nachgelassen“, sagt SWB-Sprecherin Veronika John auf Nachfrage. „Um Vandalismusschäden entgegenzuwirken, wurde extra für das Fahrradmietsystem der Bundesstadt Bonn eine spezielle Schlossarmierung entwickelt, also eine Verstärkung der Schlösser. Diese hält bis heute weitestgehend stand. Nach wie vor kommt es aber leider weiter zu Beschädigungen und der Zerstörung von Mieträdern. Die Anzahl solcher Vorfälle ist aber deutlich gesunken.“

Ähnlich äußert sich auch die Sprecherin von nextbike: „Bei allen Angeboten im öffentlichen Raum kommt es hin und wieder zu Vandalismus. Auch unser System in Bonn war davon in der Vergangenheit stark betroffen. Jedoch sinkt die Anzahl an Vorfällen seit längerer Zeit“, betont Rieka Beer.

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