Hinweise für Forstarbeiter Das bedeuten die gesprayten Zeichen an Bäumen

Bonn · In Wäldern und Parks tragen manche Bäume bunte Zeichen als Markierung, auch in Bonn und der Region. Die Bedeutung dieser Symbole ist vor allem für Forstarbeiter wichtig. Was hinter den Baumzeichen steckt.

Die Bedeutung der Markierungen an Bäumen - Fotos
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Die Bedeutung der Baum-Markierungen

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Wellenlinien in Weiß oder auch zwei waagerechte Striche lassen Spaziergänger im Wald mitunter rätseln. Was bedeuten die Markierungen an Bäumen und wer hat sie gesprayt?

Von „Förster-Graffiti“ spricht Michael Blaschke, Pressesprecher des Landesbetriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen nur umgangssprachlich. Offiziell sind die gesprayten Zeichen an Bäumen Hinweise für Förster und Waldarbeiter. Für den NRW-Staatswald, der etwa 13 Prozent der gesamten Waldfläche im Bundesland ausmacht, gilt sogar eine eigene Markierungsrichtlinie. „Die Regeln für die Markierungen sind eindeutig und machen die Zeichensprache im Wald verständlich“, so Blaschke. Der GA hat nachgefragt und erklärt anhand von Fotos die einzelnen Zeichen, die sich beim Waldspaziergang am Wegesrand mitunter finden lassen.

Zukunftsbaum

Komplette weiße Farbringe oder große Punkte auf allen Seiten werden um Bäume gesprayt, die besonders groß und stark werden sollen. Sie heißen bei Forstwirten „Zukunftsbäume“ und sollen langfristig wachsen, um dann besonders gutes Holz zu liefern. Das Umfeld dieser Bäume wird von Förstern und Waldarbeitern auch gelichtet, damit sie mehr Wasser und Nährstoffe erhalten. Andere kleinere Bäume können deshalb in der Nähe dieses Baumes entfernt werden. Damit die „Zukunftsbäume“ über die Jahre wiedererkannt werden, erhalten sie die eindeutige Ring-Markierung oder die Punkte.

Rückegasse

Wenn Waldarbeiter Bäume fällen, rücken sie meist mit schwerem Gerät an, das den Waldboden mit seinem Gewicht belastet. Um die Fahrbereiche mit schweren Maschinen in Wäldern klein zu halten, legen die Förster sogenannte Rückegassen an. Nur hier fahren bei Fällungen die Fahrzeuge, während der Waldboden außerhalb dieser Gassen unbefahren bleibt. „Ein Querstrich oder zwei parallele Striche weisen den Weg. Manchmal sind die Bäume auch zusätzlich mit einem ‚R‘ wie Rückegasse versehen“, heißt es zur Erklärung seitens des Landesbetriebs. Am Anfang der Gasse wird am oberen der beiden Striche ein Pfeil gesetzt. Er zeigt den Weg auf. Die Striche auf dem Baum sind in der Regel in Richtung der Rückegasse gesetzt. So können Waldarbeiter die Zeichen immer von der Gasse aus sehen.

Biotopbäume

Immer häufiger finden sich in Wäldern auch Bäume, die von der Forstwirtschaft bewusst als sogenannte „Biotopbäume“ stehen gelassen werden. Sie bieten im Wald besonders viel Platz für Lebewesen. Das können sowohl abgestorbene als auch lebende Bäume sein, in denen beispielsweise Spechte, Eulen oder Fledermäuse leben können. Die „Biotopbäume“ werden mit Wellenlinien gekennzeichnet und tragen manchmal auch noch ein rotes Warndreieck. Dann geht von dem Baum auch eine Gefahr für Menschen aus, da Äste abbrechen und auf den Boden stürzen können. Die Biotopbäume sollen von Forstarbeitern geschützt und nicht gefällt werden.

Fällung

 Diese Baummarkierung zeigt an, dass der Baum gefällt werden soll.

Diese Baummarkierung zeigt an, dass der Baum gefällt werden soll.

Foto: Ulrich Haufe

Mit einem Schrägstrich markierte Bäume sollen gefällt werden. Forstarbeiter erkennen anhand des Striches die Bäume, bei denen sie die Kettensäge ansetzen müssen oder die sie mit dem Harvester-Fahrzeug fällen können. Die diagonalen Striche sollten mindestens 30 Zentimeter lang und drei Zentimeter dick sein.

Rheinsteig-Markierung

Viele Wanderwege wie der Rheinsteig sind mit eindeutigen Wegmarkierungen ausgezeichnet. Sie stammen nicht von Förstern und Forstarbeitern und haben keine Bedeutung für die Forstarbeiter. Beim bekannten Rheinsteig, der auf der ersten Etappe von Bonn nach Königswinter führt, steht ein blaues Quadrat mit weißer Schlangenlinie für die Wegführung.

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