Auswertung von Verkehrsdaten Stauaufkommen in Bonn ist wieder gestiegen

Bonn · Das Stauaufkommen in Bonn ist im vergangenen Jahr wieder gestiegen, erreicht aber noch nicht das Level vor der Pandemie. Das geht aus Verkehrsdaten des Navigationsanbieters TomTom hervor. Die Flut sorgte in der Region für Besonderheiten bei der Verkehrslage.

 Bonner Autofahrer mussten im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr Zeit im Stau verbringen.

Bonner Autofahrer mussten im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr Zeit im Stau verbringen.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass das Verkehrsaufkommen in vielen deutschen Städten spürbar zurückgegangen ist. Homeoffice und ein Rückgang der Mobilität haben auch in Bonn zu einer Entlastung auf den Straßen geführt. Das zeigt eine Analyse der Verkehrsdaten des niederländischen Unternehmens TomTom. Der Kartierungsspezialist und Anbieter von Navigationsgeräten zeigt für die Bundesstadt einen deutlichen Rückgang des Stauaufkommens in den vergangenen zwei Jahren. Die Zahlen zeigen aber auch, dass der pandemiebedingte Effekt langsam wieder nachlässt.

Der Stadt Bonn bescheinigt die Analyse einen Rückgang des Stauaufkommens um acht Prozent im Vergleich zu vor der Pandemie. Dabei berechnet TomTom den Zeitverlust für Autofahrer. Der lag im Jahr 2019 noch im Schnitt bei knapp 30 Prozent. Auf einer Strecke, für die Fahrer ohne Verkehrsbehinderungen 30 Minuten brauchen würden, mussten sie demnach in Bonn durchschnittlich rund neun Minuten länger einplanen. Im Pandemiejahr sank dieser Wert auf 21 Prozent oder umgerechnet knapp sechs Minuten. Im vergangenen Jahr wiederum stieg er auf 24 Prozent, was einem Zeitverlust von etwa sieben Minuten entspricht. Bonn landet damit im bundesweiten Vergleich auf Platz 11 vor Köln, das vergleichbare Werte aufweist. In Köln und Bonn nahm der Stau im Vergleich zu 2020 allerdings besonders stark zu, das Stauaufkommen stieg demnach nur in Wiesbaden noch stärker an.

Ausreißer zeigten sich nach der Flut

Besonders stark ging der Verkehr während der morgendlichen sowie abendlichen Rushhour zurück. Der staubedingte Zeitverlust für Autofahrer bei der Fahrt durch die Stadt sank im vergangenen Jahr im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie morgens um 20 Prozent und abends um 16 Prozent. Im Vergleich zu 2020 hatte das Stauaufkommen aber vor allem am Abend zugelegt und war am Morgen sogar leicht zurückgegangen. Auf das Jahr gerechnet verlor ein Bonner Autofahrer im vergangenen Jahr 55 Stunden durch Stau. Der staureichste Monat war der November. In den Sommermonaten 2021 zeigt sich in den Zahlen des Unternehmens zudem eine Besonderheit. Im Bonner Verkehrsraum lag das Stauaufkommen größtenteils höher als noch vor der Pandemie. Besonders deutlich zeigt sich das im August. Hier könnten sich die Folgen der Flutkatastrophe auf den Verkehr in der Region niedergeschlagen haben. In anderen Regionen zeigten sich diese Ausreißer so nicht.

Für den „TomTom Traffic Index“ für das Jahr 2021 wurden die Daten von Smartphones und fest verbauten Navigationssystemen ausgewertet. Schätzungen zufolge war jedes siebte Automobil in Deutschland an der Datenerhebung beteiligt.

Ein ähnliches Bild zeichnet auch die Staubilanz des Automobil-Clubs ADAC. Im vergangenen Jahr stieg demnach das Stauaufkommen auf den Autobahnen in NRW um ein Drittel, lag aber noch unter dem Niveau von 2019. Ausreißer waren auch hier die Monate Juli bis September nach der verheerenden Hochwasser-Katastrophe. Die Gesamtlänge der Stauereignisse stieg von 197.000 auf fast 240.000 Kilometer. Besonders stark stieg die Staudauer und nahm um 40 Prozent zu. 106.500 Stunden steckten Autofahrer 2021 in Stau und stockendem Verkehr fest. Mit 270 Staukilometern je Autobahnkilometer belegt die A59 zwischen Bonn und Köln bundesweit den achten Platz. Mit 242 Staukilometer folgt die A565 auf dem elften Platz. Besonders ausgeprägte Stauspitzen stellte der ADAC auf der A3 zwischen Lohmar und Bonn/Siegburg sowie auf der A565 zwischen Lengsdorf und Tannenbusch fest.

Wir wollen wissen, was Sie denken: Der General-Anzeiger arbeitet dazu mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Wie die repräsentativen Umfragen funktionieren und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort