Verkehrsausschuss Bonn Planung für Busbahnhof-Umbau ist auf den Weg

Bonn · Für die Umplanung des Bonner Busbahnhofs will der Verkehrsausschuss weitere Entwürfe sehen. Kritik gibt es von der Opposition - die sieht die Pläne mit heißer Nadel gestrickt.

 Verblasste Farben und unterschiedliche Wartehäuschen. Am in den 70er Jahren erbauten ZOB ist die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen.

Verblasste Farben und unterschiedliche Wartehäuschen. Am in den 70er Jahren erbauten ZOB ist die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen.

Foto: Meike Böschemeyer

Der Bonner Verkehrsausschuss hat am Dienstagabend mit Stimmen von Grünen, SPD, Linken und Volt entschieden, den Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) mit Priorität anzupacken. Beschlussgremium ist allerdings der Stadtrat. Neben dem vorliegenden Entwurf des Büros Stefan Schmitz BDA Architekten und Stadtplaner aus Köln aus dem Jahr 2009 soll die Verwaltung zwei weitere, alternative Entwürfe zur Ausarbeitung auf den Weg bringen. Unklar ist, ob eben jenes Kölner Büro diese beiden anderen Planungen ausarbeiten wird, oder ob die Verwaltung andere Büros damit beauftragt. Wie Planungsamtsleiterin Petra Denny im Ausschuss sagte, habe das Kölner Unternehmen einen Urheberrechtsanspruch angemeldet, den das Rechtsamt noch zu prüfen habe.

Erklärtes Ziel der genannten Bündnisfraktionen ist es, einen barrierefreien Busbahnhof am Hauptbahnhof zu schaffen, wenn möglich mit einem durchgehenden Wetterschutz, unter Berücksichtigung möglicher Oberleitungsbusse und mit zusätzlichen Radabstellflächen. Wie berichtet strebt die Koalition einen Baubeginn im Jahr 2023 an. Zentraler Punkt: Den neuen ZOB sollen die Planer ohne Autoverkehr anlegen. Den Cityring wollen sie noch in diesem Jahr vor der Wesselstraße und am Kaiserplatz unterbrechen.

Das Planungsamt hatte einen Entwurf vorgelegt, von dem Alexander Juffa, zuständig für Verkehrsplanung und öffentlichen Nahverkehr, betonte, er sei als Skizze zu verstehen. Die sieht eine große Verkehrsinsel für Reisende und Pendler vor, einen Hochbau für Stadtwerke Bus und Bahn (SWB) und ein Radparkhaus sowie die Anordnung der Bussteige in Sägezahn-Aufstellung um die Insel herum. Neben der vorgesehenen Bürgerbeteiligung bestünde weiterer Abstimmungsbedarf mit den Stadtwerken und dem ADFC. Der Vorschlag von SWB-Geschäftsführerin Anja Wenmakers, ihre Behörde, Stadt und Politik mögen in einer Arbeitsgruppe Details abstimmen, stieß durchaus auf Wohlwollen.

Auf Kritik stieß die Skizze nicht nur bei der Politik. Als sachkundiger Bürger äußerte Bernhard Meier vom ADFC, Fußgänger und Radfahrer könnten miteinander leicht in Konflikt geraten. Die Sinnhaftigkeit eines Radparkhauses auf der Seite des Kaiserplatzes – also eher entfernt vom Hauptbahnhof – mochte ihn nicht recht überzeugen.

Rolf Beu (Grüne) nannte den bestehenden ZOB aus den 1970er Jahren ein „Relikt aus der verkehrspolitischen Steinzeit“, das durch einen modernen Bau ersetzt werden solle. Die Unterbrechung des Cityrings schaffe den nötigen Platz für eine zeitgemäße Umgestaltung, sagte Patrick Tollasz (Linke). Marcel Schmitt vom Bürger Bund Bonn sprach diesbezüglich von der „Beschreibung einer Verirrung“. Das Bündnis betreibe eine einseitige Verkehrspolitik ohne Augenmaß. „Die Händler sind auf die Erreichbarkeit der Innenstadt angewiesen, auch mit dem Auto.“

Aus Schmitts Sicht habe die alte Jamaika-Koalition einen fundamentalen Fehler begangen, als sie den Weg ebnete für die Neubauten am Hauptbahnhof, statt an diese Stelle einen neuen Busbahnhof zu setzen. Jürgen Wehlus (CDU) meinte: Anstatt das gesamte Umfeld mit Bedacht in den Blick zu nehmen, werde nun eine „mit heißer Nadel gestrickte Planung vorangetrieben“. Eine ergebnisoffene Prüfung vermisste Alessandro Balan (FDP) in dem Antrag.

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