Autos schafften es an Zaun vorbei So lief der Auftakt der Sperrung der Viktoriabrücke in Bonn

Bonn · Noch bis Dienstag bleibt die Viktoriabrücke in Bonn wegen Bauarbeiten für Autos gesperrt. Am ersten Tag der Sperrung am Freitag schafften es einige Autofahrer trotz aufgestellter Schilder am Zaun vorbei.

 Rechts rum: Autos müssen bis Dienstag die Viktoriabrücke umfahren.

Rechts rum: Autos müssen bis Dienstag die Viktoriabrücke umfahren.

Foto: Benjamin Westhoff

Große Staus sind am Freitag nach der Vollsperrung der Viktoriabrücke für Autos offenbar ausgeblieben. Ab den frühen Morgenstunden hatte die bauausführende Firma die Straßeneinfahrten zu beiden Richtungen mit Zäunen geschlossen, um die beiden Brückenhälften mit Beton zu verbinden. Nach Angaben der Stadt am Morgen hielten sich die Verkehrsbeeinträchtigungen im Umfeld in Grenzen. Am Vormittag und am Nachmittag gegen 16 Uhr mit einsetzendem Berufsverkehr blieb es in der Weststadt auf Endenicher Straße und Wittelsbacher Ring einerseits und in der Nordstadt auf Hochstadenring und Bornheimer Straße andererseits sichtbar ruhig. Auf den ausgeschilderten Umleitungen über den Propsthof und die Südunterführung am Bahnhof konnten Autofahrer vorankommen, wenn auch etwas zäher als üblich.

Die Stadtwerke Bus und Bahn (SWB) spürten den Mehrverkehr: „Wir stellen fest, dass auf den Umleitungsstrecken Am Propsthof und Auf dem Hügel mehr los ist als sonst, das hat bislang aber nicht zu größeren Verspätungen oder Ausfällen geführt“, erklärte SWB-Sprecherin Stefanie Zießnitz. Die Internetseiten zur Verkehrslage in Echtzeit zeigten immer wieder Staus auf der Autobahn 565 zwischen Hardtberg und Endenich und an der Nordbrücke an, die aber an einem Werktag nicht ungewöhnlich sind.

Radfahrer und Fußgänger können passieren

Für Radfahrer und Fußgänger blieb und bleibt die Brücke befahrbar. Die Schwerlast muss vom Brückenbauwerk, damit der Beton fünf Tage lang härten kann. Spätestens ab Dienstag um 12 Uhr soll die Brücke wieder befahrbar sein. Möglicherweise, so sagte Tiefbauamtsleiter Peter Esch, werde der Beton bei guten Witterungsverhältnissen auch schneller härten. Eine Materialprobe ist für Montag angedacht.

Esch und sein Stellvertreter Oliver Neitzel zeigten sich am Freitagvormittag auf der Brücke zufrieden mit der bewussten Entscheidung, die verbindenden Arbeiten in die Herbstferienzeit gelegt zu haben, in der weniger los ist auf den Bonner Straßen. Weniger zufrieden waren sie, als gegen 10 Uhr rund ein Dutzend Autos auf einmal doch mitten auf der Brücke stand, weil sie die Sperrschilder offenkundig nicht gesehen oder ignoriert hatten. Wie sich herausstellte, war der Zaun nach Einfahrt eines Betonmischers nicht sorgsam geschlossen worden. Für das Wochenende hat die Stadt die Baufirma angewiesen, die Zäune so zu befestigen, dass ein mutwilliges Verschieben oder Öffnen nicht möglich ist.

Rampen werden gebaut

Derzeit sind die Bauarbeiter damit beschäftigt, die Rampen fertigzustellen. Auf der Weststadt-Seite ist bereits Füllkies zu sehen, auf den eine Frostschutzschicht und mehrere Asphaltschichten aufgetragen werden. Auf der Rampe der Nordstadt-Seite sind die Bauarbeiten noch nicht ganz so weit gediehen. Dort brachten die Bauarbeiter am Freitag die Stahlbewehrung in Stellung. Als Nächstes folgt das Gießen des Betons. Bis Ende des Jahres soll das Brückenbauwerk nach dann fünfeinhalb Jahren fertig sein und in Betrieb gehen können. Die Kostenprognose alleine für Abriss und Neubau der Brücke lag ursprünglich bei 12,5 Millionen Euro und ist auf mittlerweile 37,5 Millionen Euro gestiegen.

Die Brücke stellte sich, so das Tiefbauamt, in Teilen als maroder heraus als die Voruntersuchungen vermuten ließen. Hinzu kamen die explorierenden Baupreise. Für das Großprojekt Viktoriabrücke, zu dem eine noch nicht gebaute Rampe von der Brücke zum Verteilerkreis Alter Friedhof ebenso gehört, wie die noch nicht erfolgte Verbreiterung und Verlängerung des Rad- und Fußgängertunnels an der Herwarthstraße, waren vor Beginn der Baustelle 24,6 Millionen Euro veranschlagt. 2019 kündigte die Stadt einen Kostensprung auf 45 Millionen Euro an. Die Summe wird nach aktuellem Stand kaum ausreichen.

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