Radio Bonn/Rhein-Sieg Volker Groß soll Chefredakteur bei Radio Bonn/Rhein-Sieg werden

Bonn · Der als Morgen-Moderator bekannte Volker Groß soll der neue Chefredakteur bei Radio Bonn/Rhein-Sieg werden. Bis dahin, erklärt der zum Rheinländer gewordene Groß, sei es ein „langer Ritt“ gewesen.

 Frühaufsteher Volker Groß soll neuer Chefredakteur bei Radio Bonn/Rhein-Sieg werden.

Frühaufsteher Volker Groß soll neuer Chefredakteur bei Radio Bonn/Rhein-Sieg werden.

Foto: Stefan Hermes

Unbeirrt vom Regen ziehen rund 20 Kois im Gartenteich von Volker Groß ihre Runden. „Es hat etwas Beruhigendes, ihnen zuzusehen“, sagt er. Dass ihm zudem die Teichfläche das Rasenmähen erspare, lässt den Schluss zu, dass Groß ein analytisch praktisch denkender Mensch ist. In Sekundenschnelle scheint er alles, was ihn interessiert, auf seine Wirkung hin zu untersuchen: Wo liegen die Vor- und Nachteile. Wo lässt sich etwas hinterfragen? Wo wird eine Geschichte sichtbar?

Der in Bonn examinierte Politologe, der in seinen Zweitfächern Sportmedizin und Psychologie studierte, kann als Journalist seit mehr als 20 Jahren sein Interesse an dem, was um ihn herum passiert, genauso professionell ausleben, wie seine Freude an der Begegnung und dem Zusammensein mit Menschen. In einer ehrlichen Offenheit vermittelt er seinem Gegenüber schnell ein Gefühl der Nähe. Dabei dürfte es nicht nur an seiner vertrauten Stimme liegen, die allmorgendlich im Radio zu hören ist und damit meist gut gelaunt den Tagesbeginn von bis zu 300.000 Zuhörern im Radio Bonn/Rhein-Sieg-Land erleichtert.

Volker Groß gelingen meist Gespräche und Reportagen mit und über Politik-, Show- und Lokalgrößen, die über den Informationswert hinaus einen hohen Unterhaltungsfaktor haben. Bei den Zuhörern stellt sich schnell das Gefühl ein, Teil des Gesprächs zu sein. Für Groß ist es das erklärte Ziel, dass beim Hörer „etwas hängen“ bleibt. „Auch bei anspruchsvollen Themen und Interviews reizt mich das Filtern von wesentlichen Informationen mit der Überlegung, wie kriegen wir das auch im Lokalen abgebildet.“ Dabei will er sich nicht auf die oftmals geforderten eineinhalb Minuten beschränken, die als Maß für die Aufmerksamkeitsspanne von Zuhörern angenommen werden, sondern gibt den Inhalten den Raum, der ihnen zukommt. „Bei uns ist das Thema erst durch, wenn’s durch ist“, sagt er. Wichtig sei ihm, dass jeder Beitrag mit einer Leichtigkeit herüberkomme, die dem Thema angemessen sein muss.

„Das war ein langer Ritt“

Dass er in der Abwägung von unterhaltenden und informativen Inhalten meist den richtigen Weg gegangen ist, hat ihm nun nach einem langwierigen Auswahlverfahren den Chefredakteursposten des Senders eingebracht. „Das war ein langer Ritt“, sagt Groß. Durch alle möglichen Instanzen von Veranstaltergemeinschaft und Betriebsgesellschaft des Radios habe er sich und seine Pläne für ein zukunftsfähiges Lokalradio vorstellen müssen, bevor er vor Kurzem bereits im ersten von möglichen fünf Wahlgängen gewählt wurde. Nun gilt es für ihn und sein rund 25-köpfiges Team, die unter dem Noch-Chef Jörg Bertram geschaffene Stellung des meistgehörten Radiosenders der Region zu verteidigen. Groß nennt es „eine tolle Aufgabe“, die auf ihn zukomme. Weiter möchte er sich im Moment jedoch noch nicht dazu äußern, da sein Vertrag noch vor der Finalisierung stehe.

Groß, der sich selbst als Familienmensch bezeichnet, fährt nun erst einmal eine Woche lang an die Nordsee. Mit seiner Frau Katja Groß (geb. Stahnke) und den gemeinsamen Kindern Amelie (12) und Lennard (9) sowie dem sechs Monate alten neuen Familienmitglied Cooper, einem Golden Retriever, geht es mit der Familie seiner Schwester, seinen Eltern und dem Schwiegervater in ein Ferienhaus in den Dünen von Texel.

Mit acht Jahren kam Groß nach Bonn

An einer Düne begann auch das Bonner Leben von Volker Groß. Von Würzburg aus, wo Groß noch als „bayrischer Bub“ geboren wurde, kam er als Achtjähriger mit seiner Familie an die Düne nach Tannenbusch. Sein Vater war als Dirigent von Bigband und Stabsorchester der Bundeswehr nach Bonn versetzt worden. Groß hat nur gute Erinnerungen an seine Jahre in Tannenbusch, an die Zeiten in Paulusschule und im Tannenbusch-Gymnasium. Er sei kein schlechter Schüler gewesen (Notendurchschnitt von 1,7), sagt er. „Aber das Mündliche war immer mehr mein Ding als das Schriftliche“, fügt er lachend hinzu. Für ihn sei Schule vor allem immer ein sozialer Treffpunkt gewesen.

Schon während des Politologie-Studiums in Bonn, an dessen Ende sich Groß ein Leben als Sportmediziner oder Lehrer („Ist ja auch nichts anderes als ein Moderator“) hätte vorstellen können, arbeitete er bereits journalistisch – zunächst für Tageszeitungen, später dann auch für den Hörfunk bei unterschiedlichen Sendern. Gerne erinnert sich der sportbegeisterte Groß an den Anfang der 2000er Jahre, wo er begann, rund zehn Jahre lang die Spiele der Telekom Baskets live zu kommentieren. „Montags nach Paris, dienstags zwei Stunden lang live und ohne Musikunterbrechung das Spiel übertragen und mittwochs wieder zurück.“ Das sei toll gewesen, „immer so nah an der Mannschaft zu sein“, sagt Groß. „Ich habe zwar schon für einige andere Läden gearbeitet, aber hier mache ich meine Arbeit mit Herzblut.“ Schließlich sei das seine Heimat, so der zum Rheinländer gewordene Groß. „Egal, wo man hinkommt“, sagt er, sei es einfach schön zu wissen, dass die Leute mit einem aufstehen.

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