Bildband über sechs Jahrhunderte Bonn vom antiken Stich bis zur Stadtansicht in 3D

BONN · Professor Arno Berger stellt in einem neuen Bildband Bonner Karten aus sechs Jahrhunderten vor. Auf 189 Seiten gibt es 112 Abbildungen von historischen Karten, Kunst und virtueller Realität, abgerundet mit einer knappen Stadtgeschichte.

 Dieses kolorierte Guckkastenbild zeigt den Bonner Marktplatz um 1780.

Dieses kolorierte Guckkastenbild zeigt den Bonner Marktplatz um 1780.

Foto: Kubik

Für Bonner Kartenliebhaber und Heimatforscher dürfte das Werk der derzeit hellste Stern am Bücherhimmel sein: Arno Berger hat an der hiesigen Universität Geodäsie studiert und nach Promotion und Referendariat 32 Jahre an Hochschulen in Essen und Bochum als Professor für Kartografie gelehrt. Nun ist sein Buch „Blick auf Bonn in sechs Jahrhunderten“ erschienen, und der Autor bietet seinen Lesern auf 189 Seiten insgesamt 112 Abbildungen von historischen Karten, Kunst und virtueller Realität, abgerundet mit einer knappen Stadtgeschichte.

Der Leserkreis soll sich allerdings nicht auf die eingangs erwähnte Zielgruppe beschränken: Das Buch sei für jedermann gedacht und die Erläuterungen bewusst verständlich formuliert, so der Autor, der die erste Auflage von 1000 Exemplaren im Selbstverlag herausgibt. Der bunte Wälzer glänzt dabei mit vielen Karten und „kartenverwandten Modellen“, wie es der Autor ausdrückt. Dokumentiert werden nämlich nicht nur klassische Drucke von Stadtansichten, Pläne oder historische Karten. Mit Drohnenfotos, künstlerischen Grafiken oder realen und virtuellen 3 D-Stadtansichten stellt der Autor seinen Lesern ihre Heimatregion aus einer ungewohnten Perspektive und nach neuestem Stand der Kartografietechnik vor.

Historische Kartensammlung

Mit seinem kartografisch-historischen Exkurs will Berger auch den künstlerischen Aspekt entsprechend würdigen: „Jahrhundertelang war die Kartografie eng mit den bildenden Künsten verbunden“, erläutert er: Künstler hätten oftmals auch Karten gezeichnet. Und die Kartografen folgten immer auch ästhetischen Prinzipien. Mit der Verwissenschaftlichung der Kartografie und dem damit einhergehenden Anspruch auf vermehrte Objektivität sei diese Verbindung dann ab Mitte des 19. Jahrhunderts aber zunehmend in den Hintergrund getreten.

Dem Leser soll das Buch Lust auf Kartografie machen. So kann es als Grundlage für Forschungen zur Stadthistorie dienen, was unter anderem durch die zitierten 150 Quellen erleichtert wird. Auf den Ansichten von 1575 bis 2018 können Ortskundige die geschichtliche Entwicklung ihres Stadtteils gut nachverfolgen: von zentralen Plätzen über die wichtigsten Straßen, Wege oder Gebäude bis hin zu prägnanten Vegetationsflächen wie Weinbergen oder Friedhöfen.

Wer das Werk einmal in Augenschein nehmen möchte, kann das an diesem Dienstag ab 18 Uhr im Haus der Bildung am Mülheimer Platz tun. Dort wird der Autor im Rahmen einer Präsentation einen Einblick in Inhalt und Gestaltung des Buchs gewähren.

„Blick auf Bonn in sechs Jahrhunderten – Kartographie, Kunst, Virtuelle Realität“ mit einem Vorwort und einer knappen Stadtgeschichte von Norbert Schloßmacher und einem Grußwort von Professor Heijo Klein. Gesamtherstellung: Bonner Universitäts-Buchdruckerei. Die Herausgabe wurde gefördert durch das Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte des Landschaftsverbands Rheinland.

Die historische Kartensammlung im Festeinband kann im Buchhandel, beim Autor oder im Internet zum Preis von 24,90 Euro erworben werden.

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