Erinnerung an die Lage in Bonn Vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg

Bonn · An diesem Freitag jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal. Wir blicken mit einem Storytelling zurück auf das Kriegsende in Bonn und der Region, zeigen Bilder von damals und heute im direkten Vergleich und lassen Zeitzeugen zu Wort kommen.

 Gespenstisch: Vermutlich an der Maximilianstraße, im Bereich des heutigen Busbahnhofs, entstand das Foto vom schwer beschädigten Gangolfviertel.

Gespenstisch: Vermutlich an der Maximilianstraße, im Bereich des heutigen Busbahnhofs, entstand das Foto vom schwer beschädigten Gangolfviertel.

Foto: Benjamin Westhoff

Kaum wiederzuerkennen und doch seltsam vertraut. Das Bündel Fotos auf dem Tisch, etwas abgegriffen und doch gestochen scharf, zeigt unzweifelhaft Bonn. Unverkennbar ragen die Türme von Uni, Kreuzkirche und Münster aus den Trümmern und hinter den Fassadenresten des Gangolfviertels und der Altstadt hervor, bis heute charakteristisch auch die Pappeln am Rhein bei Schwarzrheindorf. Offenbar hatten sich die vielversprechendsten Perspektiven auf die markanten Bonner Sehenswürdigkeiten für Fotografen schon vor 75 Jahren längst herumgesprochen. Dass sich auch in Bonn zwischen den Trümmern wieder Fröhlichkeit ausbreiten konnte, davon erzählen etwa die spielenden Kinder auf den Bildern.

Den Urheber jener Fotografien vom zerstörten Bonn, der sich im Mai 1945 auf einen Streifzug durch die Stadt begab, kann man zu seinen Eindrücken nicht mehr befragen. Sie habe, meldete sich vor einigen Wochen GA-Leserin Karin Klein aus Mehlem, beim Aufräumen einen Umschlag mit Bildern der zerstörten Innenstadt aus Familienbesitz gefunden.

Zusammenbruch, Zerstörung, menschliche Verluste, Befreiung und Neuanfang. Wie nebenbei kommt die ambivalente Gefühlslage jener Zeit auch in den Bildern des unbekannten Fotografen zum Ausdruck. Und so wirkt der Dachbodenfund wie ein ferner Gruß aus der „Stunde null“, dem Ende des Krieges auch in Bonn und der Region.

Die letzten Tage in Tagebuchform

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges lebt die Bevölkerung auch in Bonn und der Region in einer Mischung aus Erwartung der heranrückenden Truppen und Bewältigung des Alltags. Der General-Anzeiger zeichnet die Ereignisse in Tagebuchform nach.

Bilder von heute und früher im Vergleich

Zum 75. Mal jährte sich im vergangenen Oktober der Bombenangriff auf Bonn. Ein verheerender Luftschlag zerstörte große Teile der Innenstadt, auch in Beuel schlugen Bomben ein. Der General-Anzeiger zeigt Bilder aus Bonn von 1944 und heute im direkten Vergleich. Eine Serie nachkolorierter Fotos historischer Fotos, nicht nur aus der Zeit während des Zweiten Weltkriegs, haben wir hier zusammengestellt.

Erinnerung von Zeitzeugen

Bei der schweren Bombardierung Bonns am 18. Oktober 1944 sind Hunderte Männer, Frauen und Kinder in gestorben, die historische Altstadt wurde nie wieder aufgebaut. Auch heute tun sich viele Überlebende mit den Erlebnissen schwer, wie unser Gespräch mit Zeitzeugen zeigte. Ein weiterer Zeitzeuge ist Prälat Klaus Becker, der gerade als Messdiener bei einer Taufe half, als in Bonn die Bomben fielen. Wie er den Tag und die Wochen danach als damals Elfjähriger erlebt hat, erinnert er sich detailliert.

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